Fröndenberg. Statt 1,4 werden es wohl 3,45 Millionen Euro: Die Umgestaltung des Himmelmannparks ist teuer. Nicht alle Politiker wollen das so hinnehmen.

Fröndenberg bleibt bei den IGA-Planungen im Boot. Einen sofortigen Ausstieg aus der Internationalen Gartenausstellung 2027, wie von der CDU gefordert, lehnte der Rat mehrheitlich ab. Es gelte auch, die Fördermöglichkeiten durch dieses Großprojekt zu nutzen, hieß es. Die Kostenentwicklung möchten aber alle Beteiligten weiter im Blick behalten.

Mit Planungen komme man „ins Schwarzbuch vom Bund der Steuerzahler“

Im Zuge der aktuell sprunghaften Inflation werden auch die Planungen für die Internationale Gartenausstellung 2027 deutlich teurer. Für Fröndenberg beziffert die Stadt aktuell eine Steigerung von 1,4 auf etwa 3,45 Millionen Euro. Zu viel für die CDU-Fraktion, die einen sofortigen Ausstieg Fröndenbergs aus dem IGA-Projekt fordert (wir berichteten). Der Antrag der Christdemokraten wurde am Mittwochabend im Rat diskutiert.

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Gerd Greczka (CDU) nutzte zunächst die Gelegenheit, für die Forderung seiner Fraktion zu werben, verbunden mit Kritik an den vorgelegten Plänen für die geplante Ausstellung im Himmelmannpark. „Wir hätten uns von dem Konzept mehr Qualität erwartet.“ Kosten und Nutzen ständen hier in keinem vertretbaren Verhältnis. „So kommt man direkt ins Schwarzbuch vom Bund der Steuerzahler“, so Greczka. Und zur gesamten Ausstellung, die 2027 quer durch das gesamte Ruhrgebiet bis hin nach Fröndenberg als seinem südöstlichsten Ausläufer stattfinden soll: „Die Strahlkraft der IGA ist entbehrlich. Das wird in der Bevölkerung keine Begeisterung auslösen.“

Eine Frage der Vernunft für die Christdemokraten

Investitionen oder Umbauten überhaupt im Himmelmannpark wollte Greczka damit keinesfalls eine Absage erteilen. Mit Blick auf den städtischen Haushalt sei der IGA-Ausstieg aber eine Frage der Vernunft, betonte Greczka später, nachdem sich Vertreter anderer Fraktionen für eine Weiterführung ausgesprochen hatten. Auch er, so Greczka, sehe das Herzblut, das schon die Vorbereitungen geflossen sei. „Wir bedauern unsere Entscheidung. Aber wir können nicht so weitermachen wie bisher."

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Anders sahen das die Grünen im Fröndenberger Stadtrat. Martin Schoppmann dachte vor allem an die Möglichkeit, 70 Prozent der benötigten Gelder als Förderung zu bekommen. Mit Blick auf Inflation und bald wohl leerere Kassen und die Notwendigkeit, dass im Himmelmannpark bald etwas passieren müsse, sagte Schoppmann: „So eine Möglichkeit wird es in den nächsten Jahren wohl nicht mehr so oft geben.“ Bei eigenständigen Umgestaltungsprojekten müsse die Stadt dann schließlich alle Kosten selber tragen.

Anpassung an die Kassenlage

Wie Schoppmann stimmte auch SPD-Fraktionschef Klaus Böning zu, die Stadt solle mit einem weiteren Vorantreiben der IGA-Planungen zunächst „einen Fuß in der Tür behalten“. Böning: „Wir bleiben Herr des Verfahrens.“ Was er meinte: Auch ein späterer Ausstieg etwa bei explodierenden Kosten, sei möglich. Oder eine Anpassung der Pläne an die Kassenlage. Schließlich sollte der Rat auch darüber abstimmen, dass der Eigenanteil der Stadt bei der Gartenausstellung an der Ruhr auf etwas mehr als eine Million Euro gedeckelt wird.

Auch Bürgermeisterin Sabina Müller betonte, die Planungen stünden noch ganz am Anfang, viel Gestaltungsspielraum, auch finanziell, sei noch da. Und die im Himmelmannpark ansässigen beziehungsweise tätigen Vereine – der Förderverein des Kettenschmiedemuseums sowie die Bürgerschützen – seien zu den IGA-Planungen positiv eingestellt, so Müller. Matthias Büscher (FWG) eher nicht: „Ich bin enttäuscht von dem Konzept.“

Flächen zur Erholung angedacht

Geplant ist, dass der Himmelmannpark zur IGA 2027 mit verschiedenen Bereichen bespielt wird: Kultur und Industriegeschichte beispielsweise rund um die Schmiede, der großen Wiese als Erholungsraum, Spielflächen für den Nachwuchs oder dem Fokus auf Tier-, Pflanzen- und Wasserwelt sowie deren Schutz in der Flutmulde und dem Bereich zur Ruhr hin. Matthias Büscher sah da andere, dringendere Projekte in Fröndenberg anzupacken. Das Haus Schoppe etwa, welches die CDU In ihrem Antrag als Alternative zu den IGA-Planungen genannt hatte. Ein „Dreckloch“ nannte Gerd Greczka das Gebäude und Umgebung. Seine Befürchtung: Gehe es mit der IGA weiter, tue sich hier in Langschede, an einer der zentralen Verkehrsachsen der Stadt gelegen, bis 2027 gar nichts.

Der CDU-Antrag wurde allerdings allen voran mit der Mehrheit von SPD und Grünen abgewiesen. Die CDU war in der Ratssitzung nicht komplett besetzt, wäre aber auch so nicht durchgekommen.