Fröndenberg. Ohne einen städtischen Rettungsschirm und Spenden wären die Lichter im historischen Überbleibsel der Union bereits im August erloschen.
In der Fröndenberger Kettenschmiede will man künftig in die Zukunft blicken. Die Corona-Pandemie mache Veränderungen notwendig, so Fördervereinsvorsitzender Jochen Hänel. Das ist auch nötig, da man nicht auf unbestimmte Zeit auf den städtischen Rettungsschirm angewiesen sein wolle.
Die Kettenschmiede als Bildungseinrichtung
Es fühlt sich für die Beteiligten fast an, wie ein Schritt in die Zukunft. Denn bisher galt der Blick stets der Vergangenheit - und der damit verbundenen Kettengeschichte in der Ruhrstadt. Hilfe beim Start in die Zukunft bekommt der Förderverein Kettenschmiedemuseum vom Kultusministerium aus Berlin. Das hat kurz vor Weihnachten zwei Mediensteelen gefördert, die die Geschichte der Kette mit wenigen Knopfdrücken erklärt. Dabei liebäugelt das Team um Jochen Hänel auch mit einer Zukunft als Bildungseinrichtung. Erste Kontakte zum Fachbereich Maschinenbau der TU Dortmund und zur Gesamtschule Fröndenberg bestehen bereits. Noch vor Corona stand die Kettengeschichte demnach kurz davor, in den Lehrplan der GSF aufgenommen zu werden.
Die Umorientierung in Zeiten der Corona-Pandemie ist dabei bitter notwendig, wie Hänel erklärt. Denn ohne den städtischen Rettungsschirm und vorweihnachtliche Spenden hätte man bereits im August Insolvenz anmelden müssen - eine Entwicklung, der man entgegenwirken wolle. Das Problem: Die Trauungen und Kultur-für-Uns-Veranstaltungen (KfU) sind fast alle ausgefallen. Ein erheblicher Teil der Einnahmen somit futsch. "Wir werden dieses Jahr überleben, aber wir müssen daran arbeiten, wie wir weitermachen", betont Jochen Hänel. Und für Veränderungen gebe es nun auch breiten Rückhalt innerhalb des Fördervereins und bei den Ehrenamtlichen. 2021 soll ein Jahr des Ausprobierens werden. Horst Bahr vom Schrauberteam der Kettenschmiede macht deutlich: "Nur über das Sponsoring ist das alles nicht planbar." Daher wolle man - zunächst testweise - die Öffnungszeiten erweitern. So soll die Kettenschmiede auch unter der Woche besucht werden können. Bewährt sich das, soll der Rundgang im nächsten Schritt Stück für Stück selbsterklärend werden. Und genau hier greifen unter anderem die Mediensteelen. "Wir wollen einfach mal schauen, wie groß das Interesse ist", sagt Bahr.
Vereins-Netzwerk ist das Ziel
Gleichzeitig geht der Blick generell nach vorne - und nicht mehr schwerpunktmäßig in die Vergangenheit. Dazu hat die Kettenschmiede Unterstützung von Ketten-Wulf. Einem der Weltmarktführer beim Thema Gelenkketten aus Eslohe. Während die Rundstahlketten - wie sie etwa bei den Trauungen geschmiedet werden - "technisch ausgereizt sind", wie Jochen Hänel sagt; gehörten Gelenkketten die Zukunft. Diese kommen etwa bei Rolltreppen, Abfüllanlagen, Sägewerken, Autowaschanlagen oder aber bei Achterbahnen in Freizeitparks zum Einsatz. Ein Feld, das auch für die Fröndenberger Experten zunächst neu war - aber dafür umso interessanter. Während das Unternehmen aus dem Hochsauerland Exponate zur Verfügung stellt, vermitteln die Ehrenamtler das Wissen dahinter. Eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten.
Es ist unterm Strich ein neuer Weg, den der Förderverein einschlagen möchte. Im Idealfall sollen dabei auch andere Fröndenberger Vereine mitmachen. "Gegenseitige Werbung sollte das Ziel sein", sagt Horst Bahr. Dazu müsse in der Ruhrstadt ein Netzwerk unter den einzelnen Vereinen - vom Bürgerbad Dellwig bis hin zum Sport- oder Heimatverein - etabliert werden. Denn schlussendlich würden davon alle profitieren.
Noch mehr Fotos, Videos und Nachrichten aus Fröndenberg und Umgebung finden Sie hier.