Fröndenberg. Eine Wärmebildkamera misst bei Besuchern im Schmallenbach-Haus nun Fieber. Das dient dem Corona-Schutz – und ist in der Form einmalig.
Vor dem Schmallenbach-Haus stehen sich die Besucher kurzzeitig die Beine in den Bauch. Die Technik zeigt sich ein wenig widerspenstig. Denn seit wenigen Tagen misst eine Wärmebildkamera automatisch die Temperatur eines jeden Besuchers. Ein Mendener Unternehmen hat dafür die passende Software entwickelt.
Mit der Stirn vor die Kamera
Das System ist für das Schmallenbach-Haus nahezu alternativlos. Denn es muss nicht nur die Sicherheit der Besucher und Bewohner gewährleistet sein, sondern auch die der Mitarbeiter. Laut Verordnung müssen alle Mitarbeiter vor Dienstbeginn auf Corona-Symptome getestet werden. Doch das bereitete der Einrichtung Schwierigkeiten. „Dafür wollten wir eine EDV-Lösung“, erklärt Heinz Fleck, Geschäftsführer des Schmallenbach-Hauses.
Eine Mitarbeiterin meldete sich daraufhin bei Fleck. Ihr Lebensgefährte arbeite in Menden an genau so einer elektronischen Erfassung. „So ist gewährleistet, dass jeder Besucher registriert und die Mitarbeiter vor dem Dienst gecheckt werden“, freut sich Fleck.
Seit einigen Tagen ist das Pilot-Projekt nun im Einsatz. Eine der ersten, die es testet, ist Renate Schröer. Sie will ihren Mann besuchen. Florian Trippe tippt ihre Daten in den Computer ein. Der druckt anschließend einen Barcode aus, der eben jene Daten enthält. So muss Renate Schröer künftig den Code nur noch unter einen Scanner halten und ihre Stirn vor die Wärmebildkamera positionieren.
So ist nicht nur die Sicherheit von Bewohnern, Besuchern und Mitarbeitern gewährleistet, sondern auch der Besuchsdienst insgesamt könne besser organisiert werden. Dieser ist in den vergangenen Jahren personell reduziert worden, um sich gezielter den Bewohnern widmen zu können.
In Zeiten von Corona musste der Besuchsdienst aufgrund der Vorgaben der Corona-Schutzverordnung auf 0,7 Stellen pro Haus aufgestockt werden. Personalkraft, die in der Pflege selbst deutlich besser genutzt werden könne. „Das ist jetzt eine unglaubliche Erleichterung“, sagt Heinz Fleck. Insgesamt habe Corona die Eingangssituation drastisch verändert. Früher, sagt Fleck, sei das Haus zu jeder Zeit offen zugänglich gewesen. Nun müsse jeder Eingang im Auge behalten, jeder Besucher registriert werden.
Programme weiterentwickeln
Das Lendringser Unternehmen D&S hat die neue Software entwickelt – und in Zusammenspiel mit der Wärmebildkamera auch weiterentwickelt. „Eine Besucher-Software hatten wir schon vor Corona in Planung“, gibt Kevin Paul zu. Ausgelegt sei es für viele Bereiche des öffentlichen Lebens: egal ob Friseur oder Behörde. Prinzipiell könne es überall zum Einsatz kommen.
Ein Problem sei bei der Entwicklung vor allem der Datenschutz gewesen. Anders als in händischen Besucherlisten ist am Terminal, der Computerstation im Eingangsbereich, nicht zu sehen, wer vor einem selbst zu Besuch war und wie dessen Anschrift und Telefonnummer lautet.
„Das Fiebermessen war aber eine Herausforderung“, sagt Kevin Paul und lacht. Denn dafür habe die Software noch einmal angepasst werden müssen. Im Schmallenbach-Haus kommt dieses System nun erstmals zum Einsatz – und zwar in allen Häusern der Einrichtung. „Wir wollen das auch noch weiterentwickeln“, erklärt Geschäftsführer Heinz Fleck dazu. Denn so könne das Terminal in Zukunft etwa auch zur Arbeitszeiterfassung dienen oder bei einem Brand genaue Auskünfte darüber geben, wer sich im Gebäude befindet.
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