Fröndenberg. Schutzanzüge, Corona-Schnelltests, Beatmungsgeräte - das JVK wird vom Justizministerium auf den Ernstfall vorbereitet

"Ich muss ein dickes Lob an die Gefangenen aussprechen", sagt Joachim Turowski, Leiter des Justizvollzugskrankenhauses. Denn in Zeiten der Kontaktsperre hielten sich die Insassen und Patienten vorbildlich an die Vorgaben. Und damit es zu keinem Corona-Ausbruch in den NRW-Gefängnissen kommt, will das Justizministerium nun Schutzmaterial für rund drei Millionen Euro ausliefern.

Risikopatienten im JVK

Bisher sei es in Sachen Corona-Virus "erstaunlich ruhig" im Fröndenberger JVK, wie Anstaltsleiter Joachim Turowski auf WP-Anfrage erklärt. Damit das so bleibt, will das Land unter anderem 50.000 Handschuhe, 800 Corona-Tests, 277.000 Schutzmasken und drei neue Beatmungsgeräte für das Haftkrankenhaus in Fröndenberg kaufen. Das geht aus einem Bericht des Justizministeriums an den Landtag hervor, wie die Deutsche Presse-Agentur berichtet.

Noch sind keine positiven Corona-Tests im JVK zu verzeichnen gewesen. Dafür habe man ohnehin "die üblichen Vorsichtsmaßnahmen getroffen", sagt Turowski. Neue Gefangene kommen daher zunächst in Quarantäne und werden von anderen Häftlingen getrennt. "Das müssen wir auch so handhaben, da wir einige Risikopatienten haben", führt der Anstaltsleiter aus. Denn im Justizvollzugskrankenhaus werden lungenkranke, immungeschwächte Häftlinge ebenso wie Krebspatienten behandelt. "Und die können eine Covid-19-Infektion wirklich nicht gebrauchen." Eine Vorsichtsmaßnahme bildet zudem die neu geschaffene Isolierstation, die bislang aber noch nicht genutzt werden musste. "Wir rechnen aber damit, dass irgendwann etwas reinkommt", ist sich Turowski sicher.

Betrieb auf Pandemie ausgelegt

Dass das Virus über Angehörige der Häftlinge eingeschleppt werden könnte, gilt indes als unwahrscheinlich. Das Land hatte frühzeitig sämtliche Haftbesuche untersagt. Die größten Gefahrenpunkte sieht man derzeit bei den Angestellten und Beamten sowie frisch Festgenommenen. Dass sich Kontaktsperre und Besuchsverbot jedoch negativ auf die Stimmung der Insassen auswirkt, habe sich bislang nicht bemerkbar gemacht. "Die Gefangenen sind sehr auf ihren eigenen Schutz bedacht." Rudelbildungen auf dem Hof oder gegenseitige Besuche innerhalb der einzelnen Stationen seien nicht zu verzeichnen.

Allerdings ist das JVK in Alarmbereitschaft. "Der Betrieb ist auf eine Pandemie ausgerichtet", erklärt Joachim Turowski. Laut Justizministerium sollen daher zusätzlich rund 61.000 Schutzkittel und Overalls, 13.400 Liter Handdesinfektionsmittel und ein eigenes Corona-Test-Gerät für das Haftkrankenhaus angeschafft werden. Geplante Gesamtkosten: Rund 2,96 Millionen Euro. Der Großteil der Schutzausrüstung soll zentral gelagert und im Falle eines Corona-Ausbruchs in einer JVA dorthin gebracht werden. Auch Gerichte und Staatsanwaltschaften sollen ausgestattet werden.

Laut eines Berichts hielten sich die Folgen der Corona-Pandemie für die Gefängnisse in NRW noch in Grenzen. Mit Stand Dienstag (21. April, 14 Uhr) wurden laut Justizministerium drei Häftlinge positiv getestet.