Fröndenberg. Bestattungsmeister Sascha Bovensmann erklärt, worauf man während der Corona-Krise bei Bestattungen achten muss. Er geht neue Wege.

Kirchen sind für Versammlungen geschlossen, dies gilt auch für Friedhofshallen und Friedhofskapellen. Beratungen nur noch am Telefon oder per Videokonferenz, keine großen Trauerfeiern mit aufwendiger Dekoration, kein anschließendes Kaffeetrinken oder Beisammensein: Die Arbeit der Bestatter ändert sich aufgrund des Coronavirus. Das verunsichert auch die Angehörigen. Sie fragen sich: Ist eine würdevolle Bestattung derzeit überhaupt möglich? Sascha Bovensmann von Bestattungen Hellmann in Fröndenberg sagt ja.

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Die Beschränkungen

Trauerfeiern sind auf maximal zehn Personen beschränkt und finden nur noch unter freiem Himmel statt, meistens direkt an der Grabstelle. Das variiert von Stadt zu Stadt und Friedhof zu Friedhof, sagt Bestattungsmeister Sascha Bovensmann. So sei es auf dem neuen Friedhof erlaubt, vor der Friedhofshalle mit genügend Abstand zusammen zu kommen. "Dann können wir das Vordach nutzen." So könne die Gesellschaft von dort aus zum Grab laufen und ein Stück Tradition kann gewahrt werden. "Rituale sind wichtig und geben in unsicheren Zeiten Halt", sagt der Experte.

Abschiednehmen vom Verstorbenen ist nur noch in kleinen Gruppen von zwei Personen möglich. "Die anderen Personen müssen dann vor dem Bestattungshaus warten", sagt Sascha Bovensmann.

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Die Lösungswege

"Wir versuchen trotzdem, eine möglichst schöne und würdevolle Bestattung zu organisieren - mit einem Pastor oder freiem Redner, Musik und Dekoration", sagt Sascha Bovensmann. Telefonische Beratungen seien zwar schwierig, aber das Team lerne ständig dazu. Über ein Online-Serviceportal können sich die Kunden Urne, Sarg oder auch Musik in Ruhe von Zuhause aussuchen.

Das Team tauscht sich täglich in einer Videokonferenz aus und bespricht alles Wichtige. Zu Beginn der Krise habe man neue Lösungen entwickelt. So bietet das Bestattungshaus aufgrund der Krise jetzt Videoaufnahmen von der Bestattung an. Damit jene Familienmitglieder, die nicht mitkommen können, trotzdem teilhaben. Das Material können die Kunden dann über das gesicherte Onlineportal abrufen und mit ihren Angehörigen teilen. Das nötige Equipment hat Sascha Bovensmann jetzt angeschafft. "Wir bieten auch eine Garantie. Wenn die Kunden nicht zufrieden sind, müssen sie nicht dafür zahlen." Denn auch die Bestatter müssen diese Arbeitsweise erst üben.

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Darüber hinaus bietet Sascha Bovensmann jetzt Post-mortem-Fotografie an. Totenfotografien nahmen im Totenkult des Abendlandes im späten 19. Jahrhundert eine bedeutende Rolle ein. „In der gegenwärtigen Situation greifen wir auf solche fast vergessene Traditionen zurück.“