Fröndenberg. Statt am 21. April starten die Schüler der Gesamtschule nun am 12. Mai in ihre Prüfungen. Die Schulleitung wartet noch auf weitere Instruktionen.

Der 21. April war für einige der knapp 90.000 angehenden Abiturienten bis Freitag ein wichtiger Stichtag. Ursprünglich sollten hier die ersten Prüfungen in den naturwissenschaftlichen Fächern abgehalten werden. Nun bekommen die Prüflinge rund drei Wochen mehr Zeit, um sich auf die wichtigste Reifeprüfung ihres Lebens vorzubereiten. Und vielleicht sehen sich die Schüler noch vor den Prüfungen wieder gemeinsam mit den Lehrkräften in den Klassenräumen. Das vermutet Klaus de Vries, Leiter der Fröndenberger Gesamtschule, könnte hinter dem Aufschub der Prüfungen auf den 12. Mai stecken.

Noch ist vieles bezüglich der verschobenen Abiturprüfungen ungewiss. Auch für Klaus de Vries gilt es noch abzuwarten, wie genau die Pläne des Landes Nordrhein-Westfalen für diese besondere Situation aussehen. Bereits am Mittwoch hatten die Kultusminister der 16 Bundesländer entschieden, dass die Prüfungen in diesem Jahr durchgeführt werden. Soweit wie eben möglich sollen die Schüler die Gelegenheit bekommen, ein ganz normales Abitur zu absolvieren - um nicht als "Corona-Jahrgang" in die Geschichte einzugehen.

Kontrollintensive Fächer zuerst

"Wir schauen jetzt erst einmal, wie die genauen Anweisungen des Ministeriums aussehen", sagt der Leiter der Gesamtschule. Er vermutet, dass die Fächer, die besonders intensive Kontrollen benötigen, als erstes auf dem neuen Prüfungsplan stehen werden. "Anders wird es kaum zu schaffen sein", sagt er. So dürften vor allem Fächer wie Deutsch, Englisch oder die geisteswissenschaftlichen Fächer zuerst abgefragt werden - um so den Lehrkräften mehr Zeit zu geben, die Prüfungen vernünftig auszuwerten.

In anderen Fächern wie beispielsweise Mathematik, die weniger intensiv in der Kontrolle sind, dürfte es zu einem späteren Prüfzeitpunkt kommen. Klaus de Vries ist diesbezüglich positiv eingestellt. "Ich bin guter Dinge, dass wir diese Situation gut über die Bühne kriegen", sagt der Fröndenberger Schulleiter.

Vorbereitung mit Lehrern möglich

Hinter dem Aufschub vermutet er auch noch eine weitere Idee des Ministeriums. Denn normalerweise sitzen die Schüler bis zu den Prüfungen und vor Ostern noch einige Wochen für die intensive Vorbereitung zusammen. Wegen Corona entfällt das in diesem Jahr. Je nachdem wie die Situation sich in den kommenden Tagen und Wochen entwickelt, könne laut de Vries auch noch eine Phase geschaffen werden, in der die Prüflinge diese intensive Vorbereitung mit den Lehrern noch bekommen. "Es ist schon ein Unterschied ob sich die Schüler drei Wochen lang mit Lehrern auf die Prüfungen vorbereiten können oder nicht", sagt er.

Das aber ist abhängig davon, ob die Schüler überhaupt wieder gemeinsam in einem Klassenraum sitzen können. Genauso wenig ist aktuell abzusehen, ob dies am 12. Mai schon wieder der Fall sein wird. Sollte es die Situation zulassen, dass die Schüler ihre Prüfungen dann ablegen können, müssten trotz allem Sicherheitsvorkehrungen eingehalten werden. Heißt: Es muss ausreichend Abstand zwischen den Schülern gewährleistet sein. "Dann müssten wir vermutlich andere Klassen für den Tag vom Unterricht befreien", sagt Klaus de Vries.

Doch wie das Abitur 2020 für die Fröndenberger Schüler aussehen wird, ist im Detail noch zu klären. Seit Freitag haben sie zumindest Gewissheit, dass sie für die Vorbereitungen auf die Prüfungen noch mehr Zeit haben.