Kreis Unna. Weitere Einschränkungen bis zum 1. Mai festgelegt. Das Corona-Infotelefon ist überlastet. Ordnungsämter kontrollieren Spielplätze.

Der Kreis hat sich in der jüngsten Bürgermeister-Konferenz auf ein einheitliches Vorgehen in den Kommunen verständigt. "Bürger müssen besorgt sein und sich an Empfehlungen halten", sagt Landrat Michael Makiolla. Zu viele Menschen seien noch sorglos in der Stadt unterwegs. "Die Lage ist ernst."

Fortan werden die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister sich jeden Donnerstag mit dem Landrat über das weitere Vorgehen verständigen. Notfalls, so der Landrat, auch via Videokonferenz. Dabei geht es dann beispielsweise um den Umgang mit Reiserückkehrern aus Risikogebieten. Fröndenbergs Bürgermeister Friedrich-Wilhelm Rebbe findet das gut. "Es sind einschneidende Maßnahmen nötig in diesen Zeiten. Es geht um extreme Einschnitte in das öffentliche Leben, um nachhaltig eine Wirkung zu erzielen", sagt er.

Auch die Leitungen der Ordnungsämter der Kommunen (dafür ist der Kreis nicht zentral zuständig) treffen sich ab sofort wöchentlich, um ein einheitliches Vorgehen abzusprechen. Die kommunalen Ordnungsbehörden werden auch über die Einhaltung wachen und beispielsweise Spielplätze kontrollieren. Das teilt der Landrat mit.

Veranstaltungen bis einschließlich 1. Mai abgesagt

Der Kreis und alle angehörigen Kommunen und Gemeinden sagen "nicht notwendige eigene Veranstaltungen" ab. Bis zum 1. Mai werden die Beschränkungen verlängert: Das bedeutet auch das Aus für Tanzveranstaltungen und Kundgebungen rund um den Feiertag. Notwendige Veranstaltungen seien jene, die der Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit oder der Daseinsfürsorge dienen sowie politische Sitzungen, wenn wichtige, unaufschiebbare Entscheidungen anstehen.

Auch bereits genehmigte andere Veranstaltungen müssen abgesagt werden. Die Schließung vieler Geschäfte fällt ebenfalls darunter. Zudem sei der Landrat fest davon überzeugt, dass auch über den 1. Mai hinaus weitere Beschränkungen gelten werden.

Das ist noch erlaubt

Standesamtliche Trauungen, Bestattungen und Trauerfeiern dürfen unter gewissen Voraussetzungen weiterhin stattfinden. Die Rede ist von einer "sensiblen Abwägung". Wochenmärkte dürfen auch weiterhin stattfinden. So hat die Stadt Fröndenberg am Donnerstag alle Händler mit Desinfektionsmitteln und Handschuhen ausgestattet.

Bisher nicht von den Erlassen des Landes betroffen sind Gottesdienste und Moscheebesuche. Die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister haben sich aber darauf verständigt, alle Verantwortlichen zu kontaktieren. Der Ratschlag: Abstand wahren und die Personenanzahl in Kirchen und Moscheen begrenzen.

Der Kreis prüft, ob die Informationen auch in ausländischer Sprache zur Verfügung gestellt werden können. Das Integrationszentrum soll dabei helfen.

Infotelefon ist aktuell überlastet

Die Verunsicherung in der Bevölkerung ist groß, sagt der Landrat. So seien allein am Montag rund 10.000 Anrufe beim Infotelefon des Gesundheitsamtes eingegangen. Nur 212 konnten die Mitarbeiter bearbeiten. Am Dienstag waren es weitere 4809 Anrufe, von denen nur 295 bewältigt werden konnten.

Personal und Technik werden zwar aufgestockt, doch der Landrat bittet eindringlich darum, nur anzurufen, wenn es sich um einen dringenden Notfall handle. Einfache Fragen zum generellen Schutz vor einer Ansteckung und ähnliches könnten Bürger sich durch eine kurze Recherche im Internet selbst beantworten.

Auch Personal, das in anderen Bereichen des Kreishauses aktuell nicht benötigt wird, hilft nun beim Gesundheitsamt oder im Zuständigkeitsbereich Bevölkerungsschutz aus. Das sind beispielsweise Menschen, die durch weggefallene Veranstaltungen im Kulturbüro entbehrlich sind.