Fröndenberg. Das Schmallenbach Haus mit zwei Einrichtungen und dem ambulanten Pflegedienst stellt sich aufgrund des Coronavirus um. Tagespflege geschlossen.

Das Schmallenbach Haus in Fröndenberg reagiert auf die aktuelle Bedrohungslage durch das Coronavirus und hat drastische Maßnahmen veranlasst, um die Bewohner, Patienten und Mitarbeiter zu schützen. Das teilt Geschäftsführer Heinz Fleck auf Nachfrage mit. So gilt ab sofort ein Besuchsverbot und die Tagespflege bleibt geschlossen.

Das Schmallenbach Haus hat 407 Mitarbeiter, die sich an zwei Standorten (Auf dem Hirschberg und in der Innenstadt Haus Hubertia) sowie in der ambulanten Pflege um insgesamt mehr als 600 Menschen kümmern. Die meisten von ihnen sind Senioren und gehören deshalb zur Risikogruppe, die durch das Coronavirus extrem gefährdet ist. Bisher ist noch niemand infiziert. Und das soll nach Möglichkeit auch so bleiben.

Eingeschränkte Besuchszeiten aufgehoben

Bereits am Montag haben ausgewählte Mitarbeiter aus der Führungsebene über einen Notfallplan und das weitere Vorgehen konferiert. Seitdem gibt es einige Änderungen im Tagesablauf. Es wurden eingeschränkte Besuchszeiten von 15 bis 17 Uhr eingeführt, sagt Heinz Fleck. Diese hat der Geschäftsführer am Mittwoch gestrichen. Ab sofort gelte ein Besuchsverbot. Auch die Tagespflege bleibe bis auf Weiteres geschlossen.

Ausnahmen seien nur dann möglich, wenn es sich um eine Krisensituation handle. "Beispielsweise, wenn ein Bewohner im Sterben liegt." Der Geschäftsführer versichert, dass dann gemeinsam nach einer Lösung gesucht werde.

Angehörige per Brief informiert

Nicht nur die Bewohner der beiden Häuser sind über Corona und die richtige Verhaltensweise im Alltag informiert worden. Alle Angehörigen haben vom Schmallenbach Haus Informationen per Post bekommen: viel Händewaschen, unnötige Besuche streichen, keine Kinder mit ins Haus bringen - das sind nur einige der dringenden Bitten.

Alle Mitarbeiter sind laut Heinz Fleck mit den Hygiene-Standards mehr als vertraut. Dennoch gab es für alle noch einmal eine Schulung mit Blick auf das Coronavirus und dessen Verbreitungsmöglichkeiten. Alle anderen internen Schulungen und Meetings sind erst einmal abgesagt. Selbiges gilt auch für alle anderen Veranstaltungen im Haus. "Das ist eigentlich unsere Stärke", sagt Heinz Fleck. Doch nun ist der Kalender vorerst leergefegt.

Drei Personen vorsorglich freigestellt

"Wir haben drei Mitarbeiter, die aus Risikogebieten zurückgekommen sind", sagt Heinz Fleck. Diese habe er sofort nach Hause geschickt für 14 Tage, um kein Risiko einzugehen. Generell sei das Personal reduziert worden. "Wir versuchen, ein Stundenpolster für den kritischen Fall aufzubauen." Dort, wo eigentlich sieben Menschen im Einsatz sind, arbeiten aktuell fünfeinhalb oder sechs. Das Verständnis bei den Beschäftigten sei groß, alle ziehen an einem Strang.

Das macht Fleck, damit im Notfall jene Mitarbeiter, die jetzt Urlaub abbauen, gesund und munter verfügbar sind. "Ich gebe mal ein Beispiel: Ich habe drei Pflegedienstleitungen. Eine ist aktuell im Urlaub und die anderen zwei wechseln sich ab", erklärt der Geschäftsführer. Denn auch darauf muss er achten. Er versucht, Menschen mit wichtigen Positionen möglichst voneinander zu trennen, um im Falle einer Infektion auf eine Reserve zurückgreifen zu können. "Die Schlüsselpersonen sind aber die Leute, die direkt mit den Menschen arbeiten."

Dokumentation auf Minimum beschränken

Damit der Betrieb aber trotz der Einschränkungen gut läuft, hat Heinz Fleck beschlossen, die Dokumentation auf das Nötigste zu beschränken. Konkret heißt das: Nicht mehr jedes noch so kleine Detail wird vermerkt, sondern nur die wirklich medizinisch notwendigen Dinge.

Probleme mit Hygieneartikeln hat Heinz Fleck aktuell nicht. Er habe vorausschauend eingekauft und könne noch etwa bis Mitte Mai mit seinen Desinfektionsmitteln auskommen. Der Notfallplan sieht außerdem vor: Sollte ein Corona-Fall in einem der beiden Häuser auftreten, dann müsste häuserweise gesperrt werden. Denn einige Bewohner sind schwer dement und verstehen die neuen Maßnahmen nicht. Sie von anderen zu separieren oder gar in ihren Zimmern einzuschließen, kommt nicht in Frage.

Jugendliche erlauben sich einen Scherz

Auch die Pflegeschulen sind aktuell geschlossen, sagt Heinz Fleck. Die Jugendlichen hätten sich einen makaberen Spaß erlaubt und das Gerücht in Umlauf gebracht, dass es in ihrer Schule einen Infektionsfall gegeben habe. Daraufhin habe Heinz Fleck alle Auszubildenden nach Hause geschickt, um kein Risiko einzugehen.

Doch schnell klärte sich auf, dass es sich nur um einen Scherz handelte. Ein Jugendlicher wollte sich scheinbar freie Tage sichern. Er habe letztendlich realisiert, dass eine solche Aussage in der aktuellen Situation mehr als unangebracht ist.

Ambulanter Dienst ist vorsichtig

Beim ambulanten Pflegedienst des Hauses verzichten die Mitarbeiter auf Mundschutz. "Das bringt nichts", erklärt der Experte. Denn bei jedem Besuch müssten die Mitarbeiter einen neuen Mundschutz verwenden. Stattdessen wurden alle Menschen, die betreut werden, aufgeklärt. Man habe ihnen nahegelegt, sich selbst mit Schutzmaterialien auszustatten. Ansonsten gelte: Händewaschen, so oft es geht.

"Es ist schon eingeschränkter im Moment", gibt Heinz Fleck zu. Das Personal fahre auf "mittlerer Kapazität", beide Cafés sind geschlossen, Veranstaltungen abgesagt. "Es ist ruhiger geworden." Natürlich habe der Geschäftsführer auch Sorge, dass etwas passieren könnte. "Wir hoffen einfach, dass wir gut über die Runden kommen."

Hotline eingerichtet für Fragen

"Wir bedauern sehr, diese Maßnahmen durchführen zu müssen. Mit Infektionsprävention
möchten wir dazu beitragen, die Ausbreitung des Virus entscheidend zu verzögern und
bestmöglich zu verhindern", sagt Heinz Fleck. Über unseren Empfang seien die bekannten Ansprechpartner weiterhin telefonisch erreichbar zwischen 8 und 16 Uhr.

"Damit wir mit den Menschen im Gespräch bleiben und Ihnen helfen können, haben wir
zudem eine „Schmalli-Hotline“ eingerichtet. Unter der Telefonnummer 0 23 73 / 75 14 34 stehen Ihnen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Schmallenbach – Häuser und Dienste in der Zeit von 8 bis 16 Uhr für Ihre Anliegen zur Verfügung", so Fleck weiter.