Fröndenberg/Menden. Heike Portmann und Holger van de Pol haben sich der Initiative „Foodsharing“ angeschlossen. Sie retten Lebensmittel und teilen sie mit anderen.

Heike Portmann und Holger van de Pol retten Lebensmittel. Die beiden Langscheder haben sich der Initiative „Foodsharing“ angeschlossen. Aus den Anfängen vor vier Jahren ist inzwischen in Fröndenberg ein Kreis von Foodsavern, also Lebensmittelrettern, geworden.

Auf dem Grundstück an der Ardeyer Straße 103 steht seit September „Yetta“, ein so genannter Fair-Teiler. In die große Box legt Heike Portmann gerettete Lebensmittel. Jeder und jede kann sich anschließend aus der Box bedienen, sie ist rund um die Uhr zugänglich. „Es geht dabei nicht nur um Bedürftigkeit. Ziel ist es, Lebensmittel vor der Tonne zu retten“, beschreibt Holger van de Pol das Ziel des Foodsharings.

Foodsharing kämpft gegen Lebensmittelverschwendung

Wichtig sei es vor allem, fair zu teilen. Genommen werden sollte nur das, was man selbst verbraucht oder an andere Personen weitergeben kann. Der Inhalt der Box stammt entweder von Privatleuten (Foodsharern), die nicht benötigte Lebensmittel abgeben, oder von Händlern, bei denen Waren, die nicht mehr verkauft werden können, abgeholt werden. Es gelten bestimmte Regeln: Beispielsweise gehört kein Alkohol in den Fair-Teiler.

Heike Portmann erinnert sich an die Anfänge vor vier Jahren, kurz nach Weihnachten. „Nach den Feiertagen hatten wir noch so viele Lebensmittel übrig und ich habe mich gefragt: Wohin damit?“, erzählt die 44-Jährige. Sie gründete die Facebook-Gruppe, „Lebensmittelrettung Fröndenberg“. Die Resonanz darauf sei zunächst eher schlecht als recht gewesen. Dennoch ließ sie das Thema nicht los. „Weil man immer wieder etwas übrig hat“, spricht sie aus Erfahrung. Meist seien es Lebensmittel, die viel zu schade für Mülltonne sind. „Deshalb bin ich immer dabei geblieben.“

Yetta bedeutet „Geberin“

Darüber sei sie schließlich irgendwann zur Foodsharing-Initiative gekommen. Die Facebook-Gruppe hat sie anschließend umbenannt in „Foodsharing Bezirk Fröndenberg“. Inzwischen gehört auch der Bezirk Menden dazu – Heike Portmann ist für beide Bezirke Botschafterin, Holger van de Pol ist betriebsverantwortlicher Foodsaver. Die beiden halten die Fäden in der Hand.

Im Sommer vergangenen Jahres kaufte die Langschederin schließlich eine Box, die seitdem als Fair-Teiler, als eine Art Umschlagplatz für Lebensmittel, dient. In der Facebook-Gruppe suchte Heike Portmann nach einem Namen für die Box. Die Wahl fiel auf Yetta. „Das bedeutet ,die Geberin’“, erklärt Holger van de Pol, der über Yetta auch gerne Gemüse aus dem eigenen Garten weitergibt. Der 45-Jährige war über die Unnaer Gruppe auf Foodsharing aufmerksam geworden. Heike Portmann kennt er bereits seit dem Kindergarten, bis heute wohnen beide in Langschede.

Der größte Teil der Lebensmittel, die gerettet und geteilt werden, stamme bislang noch von Privatleuten, berichtet Heike Portmann. Als Botschafterin führt sie aber auch Gespräche mit Betrieben, die für eine Kooperation in Frage kommen und die Lebensmittel abgeben, bei denen beispielsweise das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist. Die Lebensmittel sollten noch relativ gut und ansehnlich sein. Wer bei Foodsharing als Foodsaver, also Lebensmittelretter, registriert ist, kann Lebensmittel von kooperierenden Unternehmen einsammeln und weitergeben. „Bei der Abholung sind wir in der Regel zu zweit“, erklärt Heike Portmann.

Initiative ist 2012 entstanden

Foodsharing ist 2012 als Initiative geben Lebensmittelverschwendung entstanden. Sie rettet überproduzierte und nicht gewollte Lebensmittel vor der Tonne und verteilt sie unentgeltlich an Interessierte, Bedürftige und Organisationen. Als Ziel nennt die Initiative, die Wertschätzung für Lebensmittel zu steigern, Menschen für das Thema zu sensibilisieren und sich aktiv gegen die Ressourcenverschwendung einzusetzen.

Die Foodsharing-Gruppe sucht auch nach einem Standort für einen Fair-Teiler in Menden und nach weiteren Foodsavern. Kontakt zur Foodsharing-Gruppe Fröndenberg/Menden ist über Botschafterin Heike Portmann möglich: h.portmann@foodsharing.network