Fröndenberg. Goddert Ulmke erinnert an erste Kontakte zwischen evangelischen Gemeinden Fröndenberg und Hartha. Anfangs habe man viele Hürden überwunden.

30 Jahre liegt der Fall der Mauer zurück. Nicht lange nach diesem historischen Ereignis wurden die ersten Bande zwischen Fröndenberg und dem sächsischen Hartha geknüpft, mittlerweile längst auch ganz offiziell Partnerstädte. Schnell fanden auch die evangelischen Kirchengemeinden der beiden Städte zueinander. Goddert Ulmke erinnert sich an die Anfänge und beschreibt die Kontakte, die bis heute nicht abgebrochen sind.

Heute wie damals war der Männerdienst eine wichtige Stütze des Gemeindelebens vor Ort, in der evangelischen Kirchengemeinde Fröndenberg. Und als nach dem Fall der Mauer und einer sich abzeichnenden Vereinigung der beiden deutschen Staaten auch die ersten vorsichtigen Kontakte zwischen Fröndenberg und der Stadt Hartha in Mittelsachsen auf der politischen Ebene geknüpft wurden, streckte man auch auf Seiten der evangelischen Christen in der Ruhrstadt vorsichtig die Fühler aus. Und siehe da: eine Männergruppe gab es auch dort in der Gemeinde.

Der erste Austausch musste Hürden überwinden. Zum Beispiel die pausenlos belegten Telefonleitungen zwischen Ost und West. Über eine Stunde dauerte es manchmal bis zum erfolgreichen Gespräch, erinnert sich Goddert Ulmke, damals wie heute in der evangelischen Gemeinde in Fröndenberg engagiert. „Der damalige Bürgermeister von Hartha riet uns: ,Rufen Sie nachts zwischen zwei und drei Uhr an. Dann klappt es meistens bessser.’"

Erste Besuche in Hartha

Partnerschaft seit 1991

Gute Kontakte gibt es noch auf vielen anderen Ebenen, etwa durch gegenseitige Teilnahme an Sportveranstaltungen wie Volksradfahren oder Ruhrtallauf. Offiziell besiegelt wurde die Städtepartnerschaft zwischen Fröndenberg und Hartha 1991.

Auch im F reundeskreis Fröndenberg - Snowsk (Ukraine) ist Goddert Ulmke eine der treibenden Kräfte.

Entmutigen ließ man sich von diesen Schwierigkeiten nicht. Die ersten Besuche wurden vereinbart. Goddert Ulmke fuhr zusammen mit Gattin Christel 1990 das erste Mal nach Hartha. Ihr Interesse galt nicht nur der dortigen Kirchengemeinde, sondern auch den Schulen - Goddert Ulmke war Lehrer - und überhaupt den Menschen vor Ort. „Ganz besonders wollte ich aber wissen, wie es der Kirchengemeinde dort ergangen ist in den Jahren der DDR.“ Dort wollte man den christlichen Glauben ja möglichst weit zurückdrängen. Schließlich kam der Kontakt zum Ehepaar Hans-Jürgen und Ingrid Dörner zustande. Letztgenannte arbeitete auch als Lehrerin.

„Wir dachten am Anfang, die würden uns beim Kaffeetrinken ein bisschen von Hartha erzählen und dann war es das“, so Goddert Ulmke. Aber das Interesse war auch auf sächsischer Seite viel größer als gedacht. Man erkundete noch gemeinsam die Umgebung, besuchte auch die Sternwarte des Ortes. Und initiierte einen gemeinsamen Austausch, der auch 30 Jahre später noch als Freundschaft besteht. Goddert Ulmke verfolgte etwa über die dortige Lokalzeitung die Entwicklung der evangelischen Kirchengemeinde. Noch heute liegen auch die Pfarrbriefe der Freunde am jeweils anderen Ort aus. Die Partnerschaft ist zu einer Institution geworden. Getragen wird sie durch die persönlichen Bekanntschaften.

Kontakt auf musikalischer Ebene

„Die Chemie stimmt“, sagt Goddert Ulmke. „Mit Ost und West hatte das von Anfang an nichts zu tun.“ Sondern mit dem Austausch von Menschen, die sich mögen. Nichtsdestotrotz war Hartha natürlich massiv von den Umwälzungen der Nachwendezeit betroffen. Viele Betriebe schlossen, die Gemeinde war knapp bei Kasse. Wo es also nötig war, übernahm Fröndenberg die Kosten bei Kontakten und Besuchen. Und wie der Zufall so spielt: Goddert Ulmke erinnert sich daran, in Hartha an der Kirche ein junges Ehepaar getroffen zu haben. An ihrem Auto ein Aufkleber vom örtlichen Posaunenchor. Und so waren auch hier schnell Kontakte geknüpft. Gegenseitige Besuche, gemeinsame Projekte, ob nun auf Seiten von Posaunen- und Kirchenchor, Männer- und Frauenrunden oder der Jugendarbeit in beiden Gemeinden, zu Gemeindefesten und anderen freudigen Anlässen.

Auf beiden Seiten wurden dabei viele Gemeindemitglieder auch zu Gastgebern. Als der langjährige Pfarrer von Hartha Helmar Beier verabschiedet wurde, war auch Fröndenberg durch den damaligen Pfarrer Hartmut Görler vertreten. So ist der Kontakt der beiden evangelischen Kirchengemeinde eine wichtige Säule dieser lebendigen Städtepartnerschaft geworden.