Fröndenberg. Das Kettenschmiedemuseum hat eine massige Biegemaschine geschenkt bekommen. Die größte Herausforderung: Das schwere Gerät in den Garten heben.

Sie ist groß und wuchtig: die neue Biegemaschine vor dem Kettenschmiedemuseum. 16 Tonnen wiegt sie, ist so schwer, dass ein Spezialkran sie vom Lastwagen an ihren neuen Platz in der Graf-Adolf-Straße heben muss. Dass sie nun dort bewundert werden kann, verdankt das Museum einer großzügigen Schenkung der Kettenfabrik Thiele aus Iserlohn.

„Im Juli wurden wir von Thiele angerufen“, erinnert sich Norbert Muczka, Pressesprecher des Kettenschmiedemuseums. „Sie sagten uns: ,Wir haben hier eine alte Biegemaschine. Wollt ihr die haben oder sollen wir die verschrotten?’“ Er lacht. „Natürlich haben wir uns die angesehen und gedacht: ,Boah, das wäre was fürs Museum!’“

30 Millimeter dicken Draht biegen

Zu dritt stemmen sich die Helfer gegen den Draht, um ihn zu biegen - mit mäßigem Erfolg.
Zu dritt stemmen sich die Helfer gegen den Draht, um ihn zu biegen - mit mäßigem Erfolg. © Lisa Dröttboom

Nur: Wohin damit? „Reinstellen können wir sie nicht.“ Muczka lacht. „Die hätte nicht durch die Tür gepasst.“ Weil die Wiese vor dem Kettenschmiedemuseum in der Graf-Adolf-Straße aber frei ist, bekommt die Maschine dort ihren Platz. Derzeit steht noch ein Bauzaun um die Biegemaschine, der soll aber bald einem richtigen Zaun und einer Infotafel weichen, verspricht Muczka.

Er hofft, dass die Maschine vor dem Museum Aufmerksamkeit zieht und als sogenannter „Eyecatcher“, also Blickfang, fungiert. „Hier fahren so viele Fahrradfahrer wegen des Ruhrtalwegs her, vielleicht halten ja ein paar interessiert an.“ Das Kettenschmiedemuseum versuche in letzter Zeit, mehr in Richtung Freilichtmuseum zu gehen und auch draußen viele Ausstellungsstücke zu zeigen, um das Interesse der Leute einzufangen.

Die neue Biegemaschine ist dabei allein durch ihre Masse ein Blickfang. Fünf Meter lang ist sie, rund drei Meter breit. 1953 in Köln gebaut, war sie bis Anfang 2019 noch bei Thiele in Iserlohn im Einsatz. Zumindest gelegentlich. Das Besondere: „Die Maschine ist in der Lage, bis zu 30 Millimeter dicken Draht im kalten Zustand zu biegen“, erklärt Muczka. „Das kriegen wir nur über Feuer hin.“

Arbeit der Maschine auf Video

Zum Ende hin durfte die Maschine bei Thiele noch einmal richtig laufen. Wie genau sie arbeitet, wurde

Museum träumt weiter

Mit der Biegemaschine ist ein weiterer Traum des Kettenschmiedemuseums in Erfüllung gegangen.

Ein paar Träume hätten sie aber noch, so Pressesprecher Norbert Muczka.

So wünsche sich das Kettenschmiedemuseum zum Beispiel ein sogenanntes Kettenkarussell, eine Maschine mit vier Armen, die mehrere Produktionsschritte erledigen kann.

dabei auf Video aufgenommen und soll bald im Kettenschmiedemuseum zu sehen sein. Das Kettenschmiedemuseum selbst habe bereits zwei Biegemaschinen, die seien allerdings deutlich kleiner und nur für bis zu 5 Millimeter dicken Draht ausgelegt. „Das hier ist ein ganz anderes Kaliber.“

Um den Transport in die Stadt an der Ruhr kümmerte sich Thiele. Mit mehreren Lastwagen und einem Spezialkran rückten die Arbeiter am Dienstagmorgen an. Während der Arbeiten wurde die Graf-Adolf-Straße im Bereich vor dem Kettenschmiedemuseum vorübergehend vollgesperrt.

Mit der Firma verbindet das Kettenschmiedemuseum bereits eine langjährige Freundschaft. Der Vorstand ist – zusammen mit einigen Auszubildenden – bereits öfter im Himmelmannpark zu Besuch gewesen. Dabei geht es vor allem darum, jungen Menschen das frühere Arbeiten mit Draht und Co. näherzubringen. „Die Biegemaschine ist gleichzeitig ein nachträgliches Geburtstagsgeschenk zu unserem 20. Geburtstag im Mai und ein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk“, freut sich Muczka.