Fröndenberg. Fröndenberg schaltet die Adventslichter an, vier Tage vor Totensonntag. Die Stadt erklärt die Gründe. Kirche zeigt Verständnis für Situation.

In der Fröndenberger Innenstadt geht das Licht an, mit einer Feuershow und Posaunenchor – vier Tage zu früh. Denn für gewöhnlich wird die Adventsbeleuchtung erst nach Totensonntag angeschaltet. Selbst manche Weihnachtsmärkte bleiben an dem christlichen Feiertag geschlossen.

Lichter an in Fröndenberg

Rund 90.000 Lichter kommen diesen Winter zum Einsatz.

Der Umwelt zuliebe wurde komplett auf LED umgestellt.

Der Stromverbrauch der Lichter (November bis Januar) beträgt dabei 2500 kw/h, das entspricht dem Verbrauch eines Haushaltes für ein Jahr.

Dieses Jahr wurden zwei neue Bäume zusätzlich mit LEDs geschmückt.

„Natürlich wissen wir, dass wir damit ein paar Leuten auf die Füße treten“, sagt Bürgermeister Friedrich-Wilhelm Rebbe. „Das war eine schwierige Entscheidung, aber anders hätten wir es terminlich nicht mehr hinbekommen.“

Bislang habe man den Termin immer auf die Zeit nach Totensonntag schieben können. Dieses Jahr wäre das leider nicht möglich gewesen. Gerade zum Ende des Jahres beginne laut Rebbe für Politiker die terminlich schlimmste Zeit. Auch Michael Freitag, Abteilungsleiter Vertrieb der Stadtwerke Fröndenberg, verkündet, das Problem wäre heiß diskutiert worden. „An Totensonntag sind die Lichter aus“, verspricht er. So viel Respekt müsse sein.

Kirche zeigt Verständnis

Aufsichtsratsmitglieder schreiten zur Tat: Herbert Ziegenbein, Bernd Heitmann, Gerd Greczka sowie die stellvertretende Bürgermeisterin Ute Gerling (von links) schalten die Adventsbeleuchtung an.
Aufsichtsratsmitglieder schreiten zur Tat: Herbert Ziegenbein, Bernd Heitmann, Gerd Greczka sowie die stellvertretende Bürgermeisterin Ute Gerling (von links) schalten die Adventsbeleuchtung an. © Lisa Dröttboom

Die evangelische Kirche nimmt diesen Umstand gelassen. Gisbert Biermann, Pfarrer in der evangelischen Kirchengemeinde Frömern, zeigt Verständnis für die schwierige Situation der Stadt. „Natürlich wäre es schöner gewesen, wenn die Stadt noch vier Tage noch gewartet hätte“, sagt er. Allerdings verstehe er auch, dass es in der heutigen Zeit schwierig sei, Tradition und aktuelles Zeitgeschehen zu verbinden. „Im Internet läuft das Weihnachtsgeschäft schon seit Wochen. Ich habe durchaus Verständnis für die Entscheidung.“

Für ihn ist es aber ebenso wichtig, die alten Traditionen nicht unbedacht über den Haufen zu werfen. „Totensonntag ist ein wichtiger Tag“, sagt Biermann. „Nicht nur, um der Toten zu gedenken, sondern auch, um sich in Gedanken mal dem Thema Sterben an sich zu widmen. Dem sollte man nicht aus dem Weg gehen oder ihn aus den Augen verlieren.“ Es sei daher nicht verkehrt, manche Rhythmen und Traditionen beizubehalten.

Im Hause Biermann wird noch nicht geschmückt. Der Pfarrer selbst widmet sich ganz dem Totensonntag. „In meiner Rede wird es nicht adventlich“, kündigt er vorab an. Erst danach dürfe auch die Weihnachtsbeleuchtung bei ihm einziehen. „Bei uns kommt der Adventsschmuck erst auf den Tisch, wenn auch Advent ist.“