Fröndenberg. Über acht Jahre ist Heinz-Günter Freck Erster Beigeordneter in Fröndenberg. Nun ist er gemeinsamer Bürgermeisterkandidat von CDU und FDP.
Was seit Wochen zumindest inoffiziell längst klar war, haben CDU und FDP nun bestätigt: Kämmerer Heinz-Günter Freck soll als gemeinsamer Bürgermeisterkandidat zur Kommunalwahl 2020 antreten. Beide Parteien haben Freck nun offiziell vorgestellt. Dabei verrät der Kämmerer auch, woran er seine Kandidatur geknüpft hat.
Mitglieder müssen entscheiden
„Wir wollen die Dominanz der SPD brechen“, gibt sich CDU-Stadtverbandsvorsitzender Olaf Lauschner kämpferisch. Gleichzeitig macht er aber auch deutlich, dass man von Anfang an einen „politisch neutralen“ Kandidaten haben wollte. Die Vorgabe: nah an den Menschen, Fachkenntnis in der Verwaltung sowie Ideengeber und Moderator sein. All das verspricht sich die CDU vom Kämmerer und Ersten Beigeordneten. Der CDU-Parteivorstand habe Freck bereits einstimmig grünes Licht gegeben, eine Mitgliederversammlung im Dezember soll die Kandidatur dann endgültig perfekt machen. Erst im Frühjahr ist Freck als Erster Beigeordneter für weitere acht Jahre gewählt worden. Die breite Unterstützung sei auch maßgeblich für Entscheidung der Christdemokraten gewesen.
Neben der FDP führten die Christdemokraten im Vorfeld auch Gespräche mit der FWG und Grünen. Eine Entscheidung von Freien Wählern und Grünen steht allerdings noch aus. „Wir wollen einen Bürgermeister für alle“, so Lauschner. Unterstützung gibt es derweil schon von der FDP: „Das ist eine hervorragende Idee“, erklärt Dr. Elmar Jobs, Vorsitzender des Stadtverbandes. In Freck habe man „keinen Kandidaten aus dem Off“, sondern jemanden, der die Stadt kennt und genug Verwaltungserfahrung mitbringt.
Freck, der zwar CDU-Mitglied ist, sieht sich nicht „exakt auf Parteilinie“. Für ihn sei von Anfang an klar gewesen, dass er „überparteilich weiterarbeiten“ will. Freck selbst ist seit 38 Jahren im öffentlichen Dienst, 20 davon in leitenden Positionen und inzwischen im neunten Jahr als Beigeordneter. „Wir haben hier auch schwierige Zeiten gehabt“, sagt Freck speziell über die Haushaltssicherung. Im bald vierten Jahr mit strukturell ausgeglichenem Haushalt gelte es nun, „die Früchte der Arbeit zu ernten“.
Die logische Wahl
Nun ist die Katze also aus dem Sack: Heinz-Günter Freck will nach acht Jahren als Kämmerer und Erster Beigeordneter den Chefposten im Rathaus. Das ist gleich in mehrfacher Hinsicht die logische Wahl.
Freck ist Verwaltungsmensch, kennt die Abläufe und die Eigenarten Fröndenbergs. Als Kämmerer hat er die Ruhrstadt zudem aus der Haushaltssicherung geführt und zukunftssicher aufgestellt, was nicht viele Hüter des Stadtsäckels in anderen NRW-Kommunen sagen können. In Zeiten, da Volksparteien immer mehr an Profil verlieren, ist es sicherlich eine kluge Wahl, auf Bewährtes zu vertrauen.
Aber Freck wird sich als möglicher Rathauschef auch an den anstehenden Aufgaben messen lassen müssen: Neubau der Gerätehäuser, Gesamtschul-Sanierung, Internationale Gartenausstellung 2027, Marktplatzumgestaltung. Die Liste der Projekte ist lang. Die Rechnung für den Fröndenberger mit voraussichtlich 33,8 Millionen Euro an neuen Krediten bis 2029 entsprechend teuer.
Für die CDU ist die Nominierung ein Paukenschlag. Angesichts sinkender Umfragewerte bundesweit ist eine SPD-Niederlage kommendes Jahr nicht ausgeschlossen. Das politische Momentum liegt klar aufseiten der Christdemokraten.
Als Ziel hat sich der 58-Jährige gesetzt, für ein „investitionsfreundliches Umfeld“ zu sorgen, etwa mit dem geplanten Gewerbegebiets Schürenfeld. Aber auch die Themen Mobilität und Digitalisierung hat sich Freck auf die Fahne geschrieben. „Bei all’ den Projekten habe ich die Finanzen immer im Blick“, erklärt er. Damit meint der 58-Jährige vor allem, alles auf den Prüfstand zu stellen. Projekte, die aus dem Ruder laufen, sollen überprüft und notfalls in Frage gestellt werden.
Wenngleich ihn die Frage der CDU überrascht habe, hat Freck seine Kandidatur an eine Maßgabe geknüpft: Gegen seinen derzeitigen Chef, Friedrich-Wilhelm Rebbe (SPD), wäre er nicht angetreten. Rebbe hatte bereits im vergangenen Jahr erklärt, nicht mehr anzutreten. Eine zweite Amtszeit schloss Freck indes nicht aus. „Dafür habe ich zu viele Ideen“, so Freck mit einem Schmunzeln.
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