Dellwig. Sie können mehr als andere Hunde und haaren noch nicht einmal: Im Bürgerbad Dellwig üben seltene Portugiesische Wasserhundes das Schwimmen.

Schon vom Weitem hört man das Bellen der portugiesischen Wasserhunde, die im Bürgerbad Dellwig zu Besuch sind. Während die ersten Vierbeiner schon fröhlich im Wasser schwimmen oder über die Wiese tollen, sitzen die Besitzer am Rand und genießen die Getränke und das Essen.

Der Verein Cão de Água Português ist der einzige in Deutschland und existiert schon seit sechs Jahren. Zum fünften Mal feiert er sein jährliches Herbstfest nun schon in Dellwig. Und auch dieses Jahr kommen die Mitglieder und Interessenten aus ganz Deutschland angereist, um daran teilzunehmen. Der Cão de Água Português ist eine seltene Hunderasse. Weltweit bekannt wurden die Vierbeiner durch den US-Präsidenten Obama, der sich ein Exemplar zulegte. Früher arbeiteten die Hunde mit Fischern. Zu ihren Aufgaben gehörten Tauchen, Netze ausbreiten oder Botschaften von einem Boot zum anderen bringen. „Sie sind durch die Industrialisierung verloren gegangen.“, erklärt der Vorsitzende Ulrich Balke.

Ein Boot bedeutet Sicherheit

„First Dog“ ohne Allergie

US-Präsident Obama machte die Portugiesischen Wasserhunde weltberühmt. Sein Hund „Bo“ wurde in den Medien oft „First Dog“ genannt. Obama schaffte sich diese Rasse an, weil Tochter Malia an einer Hundehaarallergie leidet und Allergiker gar nicht oder weniger sensibel auf Portugiesische Wasserhunde reagieren.

Die Hunde müssen ein Boot ziehen und Gegenstände aus dem Wasser einsammeln. Für die Hunde ist das nicht nur körperliche Anstrengung, sondern besonders mentale, erklärt die Nicole Haberer-Diedrichs. Sie ist Leiterin eines Workshops. Lektion Nummer eins: Die Hunde müssen erkennen, dass ein Boot für sie Sicherheit bedeutet. Einziger Nachteil heute: Das Wasser ist kälter als die portugiesische See. Deshalb sind die Hunde schnell durchgefroren. Aber auch nimmt ihnen den Spaß nicht.

Um den ereignisreichen Tag festzuhalten, hat der Verein den Fotografen Timo Dombrowski engagiert. Er macht nicht nur Fotos von den Hunden im Wasser, sondern auch lustige Fotos, auf denen die Hunde Leckerlis fangen müssen.

Auch die Menschen hüpfen ins Wasser

Ulrich Balke bei einer Übung im Schlauchboot.
Ulrich Balke bei einer Übung im Schlauchboot. © Svea Scholz

Auch der eine oder andere menschliche Begleiter hüpft ins Wasser. Auch Ulrich Balke und sein 5-jähriger Hund nehmen ein Bad in dem kühlen Bürgerbad. Mutig, wie der fünfjährige Rüde ist, springt er dabei sogar vom Ein-Meter-Brett und landet mit einem lauten Platscher begeistert im Wasser. Dabei verliert er seine Frisbee-Scheibe nicht aus den Augen. So schnell lässt er diese auch nicht mehr los und rennt vor jedem weg, der es wagt ihm näher zu kommen.

Während die Hunde ihren Spielzeugen hinterherjagen oder ihre Schokoladenseite dem Fotografen zeigen, erzählt eine Besucherin, dass sie sehr an der Rasse interessiert ist, obwohl sie noch keinen Hund habe. Sie suche immer einen Hund für Allergiker und einen der sehr gerne schwimmt. Damit habe sie für sich die perfekte Rasse gefunden. Sie finde es erstaunlich, dass 30 Hunde mit ihren Besitzern einen gemeinsamen Spaziergang machen können „ohne dass rumgezickt wird“.

Ein Hund bleibt selten allein

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Auch Gründungsmitglied Sarah Maas kann nur Begeisterung für die seltene Rasse ausdrücken. Für sie sind portugiesische Wasserhunde sehr einfühlsam. Deshalb eignen sie sich gut in Zusammenarbeit mit Therapie für Kinder. Sie selbst besitzt drei Wasserhunde, einer davon der achtjährige Gustav. „Wenn man einen hat, bleibt es nicht bei einem.“

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