Fröndenberg. Die Arbeiten am Schmallenbach-Haus in Fröndenberg für eine neue Kita laufen wieder – und halten auch für die Bewohner Überraschungen bereit.

Nachdem der Kampfmittelräumdienst die Baustelle am Hirschberg kurzzeitig stillgelegt hat, laufen die Arbeiten nun wieder. Die Zwangspause verschiebt allerdings auch den geplanten Eröffnungstermin von Januar 2020 auf – voraussichtlich – März 2020.

Die Fertigbauweise

Es tut sich was auf dem Hirschberg. Die Bewohner des Schmallenbach-Hauses können das jeden Tag mitverfolgen. Und das tun sie auch, sagt Geschäftsführer Heinz Fleck im Gespräch mit der Westfalenpost. Sorgenfalten treibt die Verzögerung durch eine sechswöchige Zwangspause dem Rheinländer nicht auf die Stirn. Fleck freut sich, dass nun die Bagger endlich rollen. „Für so etwas plant man ja immer auch einen Puffer im Bauzeitplan ein“, sagt der Geschäftsführer der Einrichtung. Vor allem für die Bauunternehmen täte ihm die Verzögerung leid.

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Die Umrisse der Kita sind inzwischen zu erkennen. Wo im März noch ein Loch und eine Menge Schutt waren, ist nun eine Sandfläche als erster Untergrund für die Bodenplatte zu sehen. Die Bodenplatte soll Ende August gegossen werden, sodass im September Richtfest gefeiert werden kann. Wer sich nun wundert, dass es von der Bodenplatte bis zum Richtfest nur wenige Wochen dauert, für den hat Fleck auch die Erklärung: „Der Kindergarten ist schon fertig und lagert im Sauerland.“ Er lacht. Denn die Einzelteile wie Wände, Dach und Co. sind in Fertigbauweise entstanden. Der Generalunternehmer, der das Projekt umsetzt, hat dazu einen Subunternehmer in Meschede engagiert.

Die Umrisse der neuen Kita sind bereits zu erahnen. Die Bauteile der Kita lagern bereits fertig in Meschede.
Die Umrisse der neuen Kita sind bereits zu erahnen. Die Bauteile der Kita lagern bereits fertig in Meschede. © Tobias Schürmann

Ursprünglich war geplant, dass der Ersatzneubau für die marode Kita St. Marien im Januar 2020 ihre Tore öffnet. Ganz so optimistisch ist Heinz Fleck allerdings nicht mehr. „Ich hoffe, dass wir März 2020 schaffen.“ Deutlich höhere Kosten aufgrund der Verzögerung sollen nicht entstehen. Damit aber bis spätestens März kommenden Jahres alles fertig ist, hat der Generalunternehmer schon so einige Lkw in Bewegung gesetzt. 150 um genau zu sein. Denn rund 4000 Tonnen Aushub mussten beiseite geschafft werden, das Geländeniveau hat sich deutlich verändert. Das fällt aber nur bei einem genauen Blick über das Gelände auf. „Die Lkw sind nicht nur nachts durch Fröndenberg gefahren“, sagt Fleck. Hinzu kamen rund 52 Sattelzüge, um den Füllsand aufzubringen.

Alles unter den kritischen Blicken der Bewohner, die sich vom Baulärm nicht wirklich gestört fühlen. „Wann ist das Projekt denn fertig?“, fragt ein Mann, der auf einer extra aufgestellten Bank das Geschehen verfolgt. „Ende des Jahres wollen wir fertig sein“, sagt der Geschäftsführer. Erstaunte Blicke.

Die Vision

Für die neue Kita musste die Vogelvolière umziehen. Von der beliebten Grünfläche an den Parkplatz vor der Einrichtung. Und die Tiere erfreuen sich trotz neuen Platzes größter Beliebtheit. Immer wieder schlendern Bewohner vorbei. „Wir haben ein tolles Außengelände verloren“, sagt Fleck.

Forschungsprojekt

Bereits zur Vorstellung des 25,5 Millionen Euro teuren Umbau-Projekts stand eine Kooperation der TU Dortmund zur Diskussion. Erforscht werden soll das Zusammenleben zwischen Bewohnern und den Kindern. Das Forschungsprojekt kostet rund 400.000 Euro. Es läuft die Suche nach Finanzierungsmöglichkeiten.

Doch dafür können bald auf 780 Quadratmetern Kinder spielen und toben. Das Ziel des Geschäftsführers ist, ein Stigma des Hirschberges zu beseitigen: „Wir wollen weg davon, dass die Menschen sagen: ,Da oben leben doch nur die alten Leute.’“ Daher, so zumindest der Plan, solle das Schmallenbach-Haus mit einer neuen Cafeteria mittelfristig gar zu einem Ausflugsziel für Familien werden.

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Dass sich auf dem Hirschberg etwas tun musste, sei abzusehen gewesen. „So wie sich die Pflege entwickelt hat, war das klar.“ Vor allem steigende Anforderungen bei der Unterkunft seien damit gemeint. Das Hauptgebäude aus den 1970er Jahren biete schlichtweg keine zukunftssicheren Möglichkeiten für die Bewohner. Im Gebäude gegenüber der neuen Kita mache sich das bemerkbar: Wenn sich auf den Gängen zwei Rollstuhlfahrer gegenüberstehen, so Fleck, dann werde schwierig.

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