Fröndenberg. Wenn es zwischen Pflegebedürftigen, Heimleitung und Angehörigen kriselt, hilft der Fröndenberger Norbert Zimmering. Er ist Ombudsmann für Pflege.
Seit etwas mehr als einem Jahr ist der Fröndenberger Norbert Zimmering Ombudsmann für Pflege im südlichen Kreis Unna. Er wünscht sich, dass das Thema Pflege und Demenz weiter in den Fokus der Öffentlichkeit rückt – und zeigt auf, was sich noch ändern muss.
Nöte der Konfliktparteien in Fröndenberg bekannt
„Ich habe im vergangenen Jahr alle Einrichtungen in meinem Zuständigkeitsbereich besucht“, sagt Zimmering. Dabei greift sein Engagement nicht erst, wenn es zu Konfliktsituationen zwischen Betreuten, Pflegedienstleitung oder Heimleitung kommt. Er möchte Mut machen, dass Angehörige sich an ihn wenden können. Für ihn sei es wichtig, Verständnis und Vertrauen zu vermitteln. Denn Zimmering kennt nicht nur die Nöte der Heimbewohner oder Angehörigen, sondern auch die der Heimleitung oder Pflegedienstleitung. Denn jahrelang war er Leiter einer stationären Pflegeeinrichtung in Dortmund. „Ich kenne die Probleme aus erster Hand“, sagt Zimmering. Fünf bis sechs Konflikte habe es in seiner Amtszeit bereits gegeben. Dabei ging es vor allem um Unzufriedenheit im Allgemeinen und mutmaßlich fehlerhafte Heimkostenabrechnungen.
Rolle des Vermittlers
Seine Herangehensweise ist dabei eher die des Vermittlers. Die Konfliktparteien sollen ihren Zwist in der Regel untereinander klären – unter der Supervision Zimmerings. In zwei Fällen habe dies allerdings nicht direkt zum Erfolg geführt. „Es wird gut angenommen, weil die verschiedenen Seiten merken, dass ich neutral und nirgends angestellt bin“, erklärt der Ombudsmann.
Alters-WGs als große Baustelle
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Zu größerem Konfliktpotenzial könne es in sogenannten Alters-WGs kommen, die „wie Pilze aus dem Boden sprießen“, so Zimmering. Es gehe darum, dass die Menschen auch im Alter weiter selbstbestimmt leben können. Zu Problemen führt dann oft, wenn sich eine Demenzerkrankung bei den Bewohnern abzeichnet, sie selbst aber noch der Meinung sind, alles selbst regeln zu können. Das führt zwangsläufig auch bei den Angehörigen zu der Frage: „Können sie trotz Demenz bis zum Tod in der WG wohnen bleiben?“, erklärt Zimmering. Denn es könne durchaus möglich sein, dass sich herausstellt, dass der Erkrankte nicht mehr tragbar ist für die Gemeinschaft. Dann, so Zimmering, müsse das Gespräch mit dem Betreiber gesucht werden. Der Expertenrat: Fallen den Angehörigen Veränderungen auf, sollte sofort das Gespräch mit dem Betreiber angestrebt werden, damit diese „nicht aus allen Wolken fallen“. Gleiches gilt aber auch für die Betroffenen selbst. Dann müsse abgewogen werden, ob nicht doch eine stationäre Pflegeeinrichtung die bessere Wahl ist.
Nach etwas mehr als einem Jahr haben sich für Zimmering die vielen Gespräche und Besuche in den Einrichtungen „ausgezahlt“. Das habe eine gewisse Vertrauensbasis geschaffen.
Lösungen auf dem kurzen Dienstweg
Für die Zukunft wünscht sich Zimmering, dass nicht nur seine Arbeit, sondern auch die Hilfestellung, die er anbietet, bekannter, irgendwann vielleicht sogar als selbstverständlich angesehen wird. Denn im Gegensatz zu Behörden ist Zimmering nicht weisungsgebunden, er sitzt neutral zwischen allen Stühlen. Es sollte eine Vertrauenskultur auch in den Einrichtungen entstehen, damit eben nicht bei jedem Konflikt die Heimaufsicht eingreifen muss. „Ich bin für Lösungen auf dem kurzen Dienstweg“, sagt der Ombudsmann. Nur über den ständigen Austausch könnten sich auch die Einrichtungen und Angestellten weiterentwickeln – und so Lösungen gefunden werden. Denn: „Es sollte keiner die Sorge haben, sich bevormundet zu fühlen.“
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