Bausenhagen. Zum 200. Geburtstag hat der Schützenverein Kirchspiel Bausenhagen besonders namhafte Künstler ins Dorf einfliegen lassen.

Den 200. Geburtstag zu feiern, ist schon etwas Besonderes. Deshalb machte das der Schützenverein Kirchspiel Bausenhagen am Wochenende auch ganz besonders ausführlich.

Majestäten im Blickpunkt

So wurde am Samstagnachmittag auch ein Stadtschützenkönig ermittelt, der nicht jedes Jahr und meist nur im Zusammenhang mit besonderen Vereinsjubiläen ausgerichtet wird. Da durften die Schützenkönige der vergangenen Jahre aus allen Fröndenberger Vereinen antreten. Über 30 stellten sich der Herausforderung, 25 schossen schließlich bis zum Schluss auf den hölzernen Vogel. Bei Vogelschießen dieser Art ist die Motivation meist bei ganz vielen Anwärtern gegeben. Die Verpflichtungen etwa als Stadtschützenkönig halten sich doch schließlich deutlich in Grenzen. Und am Ende jubelte an der Vogelstange an der Priorsheide der Bürgerschützenverein Fröndenberg: Friedhelm Wegener, vielen in Fröndenberg nur als „Fitti“ bekannt, setzte den letzten Treffer; der 173. Schuss war es insgesamt. 2015 hatte der ehemalige Jugendreferent der evangelischen Kirchengemeinde die Regentschaft in seinem Verein inne.

Im Festzug, der dank vieler Jubiläumsgäste ganz besonders groß ausfiel, standen aber auch noch andere Majestäten im Blickpunkt: das neue Königspaar der Bausenhagener nämlich. Beim – wegen des runden Geburtstages auf zwei Wochenende ausgedehnten – Fest hatte sich Markus Löcken schon am vergangenen Samstag gekrönt. Als einer der jüngsten Könige der Vereinsgeschichte (wir berichteten). Zusammen mit seiner Königin Sophie Budzinski übernahm er dann nun an diesem Wochenende die Regentschaft.

Der scheidende Palz-König Hubert Hufnagel (Gattin Maria stand im Königsjahr an seiner Seite) bedankte sich im Festzelt am Samstagabend für alle Unterstützung in dieser Zeit und für unvergessliche Erinnerungen. All denen, die vielleicht mal Ambitionen an der Vogelstange entwickeln, gab er mit auf den Weg: „Haltet einfach drauf! Es gibt nichts besseres, als Schützenkönig zu sein.“

Fischer und Gabalier

Mitten in Schützensaison

Auch Fröndenberg ist im Moment mittendrin in der Schützenfestsaison. Am Wochenende feiert der Schützenverein Kirchspiel Dellwig sein Fest auf der Wilhelmshöhe (Freitag und Samstag, 12. und 13. Juli 2019).

Am darauf folgenden Wochenende vom 19. bis 21. Juli 2019 geht es im Fröndenberger Osten mit dem Schützenverein Ruhrtal (Warmen, Fronhausen, Neimen) weiter.

Ausgelassen war die Stimmung in Bausenhagen auch schon am Freitagabend. Ebenfalls als besonderer Programmpunkt zum Jubiläum hatte der Schützenverein ein Helene Fischer- sowie ein Andreas Gabalier-Double eingeladen. Bis vier Uhr am frühen Samstagmorgen sorgte das für ein tanzendes und feierndes Festzelt mit über 800 Besuchern.

Auf die bewegte Geschichte der Bausenhagener Schützenfamilie blickte Vorstandsmitglied Michael Frens am Samstag zurück. Und betonte die Besonderheiten: Anders als viele anderen Schützenvereine oder -bruderschaften sei man nicht aus einer Bürgerwehr hervorgegangen, sondern es habe von Anfang an das Ansinnen von Geselligkeit und gemeinsamen Feiern gegeben. „Die enormen sozialen Unterschieden der Gründungszeit sollten im Verein keine Rolle spielen. Unabhängig vom sozialen Stand und Status, Religion, Beruf oder Vermögen konnte man Mitglied werden“, berichtete Frens. „Und es durfte von Anfang an auch jeder auf den Vogel schießen.“ Ein altes Satzungsbuch aus dem Gründungsjahr 1819 wird vom Verein sorgfältig gepflegt. Die ebenso alte Fahne, die nach einer aufwändigen Sanierung am Sonntag auch stolz beim Festzug gezeigt wurde, steht darin als allererster Besitz verzeichnet. Werte bewahren, Modernisierung zulassen, das sei die Herausforderung, so Frens weiter. Mit einem Fokus: „Das Miteinander zeichnet uns aus. Kein Wort kommt in der Satzung so oft vor wie ,zusammen’ oder ,gemeinsam’.“

Eine lange Geschichte

Bürgermeister Friedrich-Wilhelm Rebbe wies in seiner Festrede darauf hin, dass kein Verein, auch keine Schützen, kein Chor, keine Partei in der Stadt eine derart lange Geschichte hat wie die Kirchspiel-Schützen. Nur die beiden Kirchengemeinden in der Palz sind deutlich älter (über 400 und über 1000 Jahre). Die Verwurzelung am Ort brachte das Stadtoberhaupt deshalb so auf den Punkt: „Die Geschichte des Vereins ist auch die Geschichte des Dorfes.“ Bis zum gestrigen Montagabend wurde diese besondere Gemeinschaft noch weiter gefeiert, das Fest endete angemessen mit einem Feuerwerk. Michael Frens hatte schon am Samstag seinen Blick auch auf Gegenwart und Zukunft gerichtet: „Im Moment läuft es gut bei uns. Wenn es so weiter geht, können wir noch einige Jubiläen feiern.“

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