Fröndenberg. . Die Politik entscheidet am 4. April erneut über die Umbenennung des Hindenburghains. Die Chancen könnten dieses Mal besser stehen als noch 2013.

Es ist im doppelten Sinne ein alter Streit: Die Fröndenberger Jusos wollen den Hindenburghain in „Ruhrpark“ umbenennen. Die Politik entscheidet darüber voraussichtlich am 4. April. Gleichzeitig gibt es einen anderen Antrag, der sich dafür ausspricht, den Namen des Reichspräsidenten beizubehalten.

Empfehlung für Umbenennung

Stadtarchivar Jochen von Nathusius hält die Umbenennung für „logisch und nachvollziehbar“. Er sagt: „Der Name Hindenburg steht heute für das Versagen der Weimarer Republik, den Standesdünkel ostelbischer Großgrundbesitzer, für die Vorrechte des Adels und die Verherrlichung von Militärpersonen.“ Die Fröndenberger Grünen, die bereits vor sieben Jahren eine Offensive starteten, um Hindenburgs Namen aus dem Stadtbild zu verbannen, sprachen damals vom „Steigbügelhalter Hitlers“.

Stadtarchivar Jochen von Nathusius.
Stadtarchivar Jochen von Nathusius. © Martina Dinslage

Von Nathusius äußert allerdings Zweifel, dass eine Beibehaltung des Namens tatsächlich eine schlechte Außenwirkung für die Stadt. Er halte es in diesem Fall für wichtiger, dass das „Verantwortungsbewusstsein der Stadt gegenüber ihrer Vergangenheit deutlich würde“, beispielsweise durch eine Info-Tafel zur Person Paul von Hindenburgs.

Park soll künftig Ruhrpark heißen

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Geht es nach den Jusos, dann soll der Park künftig Ruhrpark heißen. Der Gegenantrag stößt sich genau an diesem Vorschlag. Denn letztlich sei die Verwechslungsgefahr mit dem gleichnamigen Bochumer Einkaufszentrum zu groß, heißt es. Der Namensvorschlag ist allerdings kein Zufall. Denn den Namen „Ruhrpark“ trug der Park bereits bei seiner Fertigstellung in den 1920er Jahren. Den Namen Hindenburghain erhielt der Ruhrpark laut Stadtarchivar Jochen von Na­thusius tatsächlich erst nach der Machtergreifung durch die Nazis.

Die Grünen hatten 2012 bereits einen Antrag gestellt, den Hindenburghain umzubenennen. Sie scheiterten am 17. April 2013 im Fröndenberger Stadtrat. Damals gab es 17 Nein-Stimmen, 15 Ja-Stimmen und zwei Enthaltungen für die Umbenennung. Grundlage für die Abstimmung war auch schon damals die nun wieder angeführte Expertise des Stadtarchivars Jochen von Nathusius.

SPD und Grüne hätten Mehrheit im Stadtrat

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Wie die Abstimmung dieses Mal ausgeht, ist offen. Allerdings könnten die Chancen etwas besser für die Befürworter der Namensänderung stehen. Die SPD hatte bereits signalisiert, dem Antrag ihrer eigenen Junioren folgen zu wollen. Gemeinsam mit den Grünen haben sie im Stadtrat eine Mehrheit von 18 von 34 Sitzen. Der Antrag wird nun zunächst am 4. April im Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt beraten. Das letzte Wort hat dann der Stadtrat in seiner Sitzung am 15. Mai.

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