Fröndenberg. Nach 100 Tagen im Amt zieht Sabina Müller eine Zwischenbilanz. Die Vorsitzende der SPD-Fraktion setzt auf politische Begeisterung.

Seit 100 Tagen ist die neue SPD-Fraktionsvorsitzende Sabina Müller im Amt. Mit WP-Redakteur Marc Friedrich sprach die heimische Politikerin über Containerlösungen für Schüler, Volleyball und Schuhe.

Herbert Ziegenbein war viele Jahre Vorsitzender der Fröndenberger SPD. Was für ein Erbe erwartet Sie?

Sabina Müller: Ich will frischen Wind in die Fröndenberger SPD und in die Fröndenberger Politik bringen. Wir haben in dieser Woche drei neue SPDler von den Jusos in die Fraktion eingebunden. Wir wollen und müssen die jungen Leute wieder für Politik begeistern.

Wenn Sie von frischem Wind sprechen: In wiefern wollen Sie den Kurs der Partei ändern?

Von einer Kursänderung kann keine Rede sein. Wir werden anders arbeiten müssen und wollen uns besser vernetzen. Der Informationsfluss muss bei uns in der Partei deutlich besser werden. Kommunalpolitik soll Spaß machen. Wir wollen von den Bürgern auch als Kümmerer angesehen werden.

Das sind vor allem strukturelle Belange. Was liegt Ihnen inhaltlich besonders am Herzen?

Ganz hoch oben im Kurs steht die Bildung. Die Gesamtschule wird 2019 50 Jahre alt. Es wurde allerhöchste Zeit, dass die Schulsanierung durchgeführt wird. Dafür haben wir sehr gestritten, weil es eine Herzensangelegenheit war.

Sie haben drei Kinder: Sind die alle Schüler der GSF?

Ja klar!

Was erzählen die Zuhause über die GSF-Sanierung und die Containerlösung?

Von den Containern sind sie sehr begeistert. Verglichen mit ihren Klassenräumen sind die echt super, sagen sie die. Ich habe mir das auch vor Ort angesehen und finde den Umbau toll. Lustig war, dass die Kinder die Teeküche so toll finden, aber nicht bemerkten, dass diese nicht für die Schüler ist, sondern den Lehrern als Besprechungsraum dient. (lacht)

Also für Familien ist Fröndenberg gut aufgestellt?

Wenn ich mir die Gesamtsituation so anschaue, absolut! Es ist einfach, einen Kindergartenplatz in Fröndenberg zu finden. Wir haben drei Grundschulen und eine Gesamtschule, an der man jeden Bildungsabschluss machen kann. Da ist Fröndenberg stark aufgestellt.

Und was sind ihre Stärken?

Ich bin zäh und ausdauernd. Ich war früher Leistungssportlerin ...

... welchen Sport haben Sie gemacht?

Volleyball. In der Politik braucht man manchmal einen langen Arm und einen langen Atem. Als Volleyballerin bin ich Teamplayerin. Wir wollen in der Fraktion füreinander einstehen.

Und Ihre Schwächen?

Die sage ich nicht (lacht). Nein, ernsthaft: Mir wird immer nachgesagt, dass ich sehr emotional bin. Das kann eine Schwäche sein, zeugt aber auch von Empathie. Ich stehe mit Leidenschaft für meine Themen ein.

Apropos junge Leute: Ihre Tochter Svenja Müller wurde kürzlich im Ausschuss vereidigt – Wie sieht Zuhause bei Familie Müller aus?

Mein Vater war nicht in einer Partei, aber bei uns zuhause wurde immer über politische Themen diskutiert, sogar auf Familienfeiern. Daher frage ich meine Kinder auch nach ihrer Meinung.

Ihre Tochter geht in die Oberstufe, ist im kritischen Alter. Was sagt sie zur Shoppingsituation?

Natürlich wünschen sich die Jugendlichen mehr Läden zum shoppen, gerne auch kleinere, persönlichere Geschäfte. Bei Schuhen und Outdoor-Artikeln zum Beispiel würden wir uns ein Angebot – auch einer großen Kette – wünschen.

Und was kriegen Sie nicht in Fröndenberg?

Das Warenangebot in Fröndenberg ist meiner Meinung nach absolut nicht ausreichend. Da locken Städte wie Menden oder Unna.