Fröndenberg. . Auf den letzten Drücker schlägt Opposition Kompromisse vor. Kramme fordert auf, Farbe zu bekennen.
Erwartet knapp fiel die Abstimmung der Fröndenberger Politik aus: Mit einer knappen Mehrheit (siehe Infobox) gaben die beiden Gremien, der Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt (ASU) und der Bau- und Verkehrsausschuss (BVA), die Empfehlung, den Marktplatz „für den allgemeinen Kfz-Verkehr“ zu schließen.
Die Bürger
Doch bevor die Fröndenberger Politiker ihre Argumente darlegen konnten, kamen bei der auf „höchstens 30 Minuten“ angelegten Einwohnerfragestunde die anwesenden Bürger zur Wort. Und die ließen keine dieser ihnen zur Verfügung stehenden Minuten ungenutzt.
„Was mich am meisten stört, ist der Bürgerverkehr in der Karl-Wildschütz-Straße. Die ist dafür nicht ausgerichtet. Das wird ein Fiasko. Machen Sie doch einmal eine Probephase“, schlug eine Bürgerin vor.
Stadtkämmerer Günter Freck bremste sie aus: „Es ist keine Probephase vorgesehen. Wir sind der Überzeugung, dass man die Karl-Wildschütz-Straße in beide Richtungen befahren kann.“
Dr. Anke Lochmann, die die Markt-Apotheke an der Karl-Wildschütz-Straße betreibt, warf ein: „Ich bin irritiert: Es steht dort: ,Eine Sperrung des Marktplatzes ist möglich, aber nicht erforderlich.‘ Wieso soll die Stadt Geld für so eine Maßnahme aufwenden?“
Gegen die Schließung
CDU und FWG versuchen ein letztes Mal, Kompromisse für Teillösungen vorzuschlagen – allerdings haben beide ihre Ideen nicht miteinander abgestimmt.
Die CDU will, dass die Poller installiert werden, aber nur bei Aktivitäten wie der Kirmes oder dem Markttag zum Einsatz kommen. Insgesamt wären das jedes Jahr 50 Tage allein für die Markttage, rechnet Gerd Greczka vor.
Die FWG stellt sich eine Schritttempo-Lösung mit einer Ableitung des Verkehrs über den nördlichen Teil des Marktplatzes vor. „Das wäre der beste Kompromiss“, findet Matthias Büscher.
Für die Schließung
Monika Kostorz von der SPD positionierte sich deutlich für die Sperrung: „Es geht um Sicherheit für Familien und auch für die Senioren dieser Stadt. Das würde sich nicht negativ für die Kaufleute auswirken. Die Menschen genießen es, sich auf unserem Marktplatz aufzuhalten.“
Von einer Kompromisslösung hält sie nichts: „Es wäre nicht vorteilhaft, wenn wir mal hü und mal hott machen.“
Fazit
„Das Thema beschäftigt uns seit dem Jahr 1996. Es ist an der Zeit, Farbe zu bekennen“, sagte Martin Kramme, Fachbereichsleiter Bauservice der Stadt. Das taten die Ausschussmitglieder. Überraschungen gab es keine: SPD und Grüne stimmten für die Schließung und waren damit knapp in der Mehrheit, CDU und Freie Wähler dagegen.
Poller-Positionen
Die beiden Ausschüsse gaben dem Haupt- und Finanzausschuss die Empfehlung zur Schließung des Marktplatzes „für den allgemeinen Kfz-Verkehr“. Fest steht: Poller sollen die Durchfahrt von der Karl-Wildschütz-Straße auf den Marktplatz blockieren. Es ist eine absenkbare Pollerlösung angedacht.
Wo und wie die Poller genau stehen sollen, ist allerdings noch offen: „In einer der nächsten Sitzungen soll die Position der Poller konkretisiert werden. Das wird irgendwo beim Übergang Karl-Wildschütz-Straße und Markt sein“, erklärt Fachbereichsleiter Martin Kramme vom Bauservice der Stadt Fröndenberg. Ein Ortstermin soll weitere Erkenntnisse liefern.
Plakatives Beispiel
Gerd Höneise, sachkundiger Bürger der Freien Wähler, glaubt nicht, dass es eine gute Lösung für die Poller geben wird: „Egal, wo Sie die Poller letzten Endes hinstellen: Das Chaos ist vorprogrammiert.“
Ausschussmitglied Gerd Greczka (CDU) drückt es mit einem drastischen Beispiel aus: „Heutzutage könnte man mit einem Lkw voll Sprengstoff auf den Markt fahren, zünden, Boom, fertig. Da wird es bald Sicherheitsauflagen geben und wir müssen vorbereitet sein. Die Welt ist nicht schwarz oder weiß, sondern grau.“