Fröndenberg. . Sammler zeigt Exponate in Fröndenberger Ladenlokal. Besitzer der Geschäftsräume hoffen auf eine Win-win-Situation. Politik hat Alternativplan.

Provisorisch ist eine Rennradsammlung in einem Ladenlokal in der Innenstadt zu sehen. Der Sammler hat Großes vor mit seinen Exponaten. Das Ehepaar, das für die Ausstellung die Räumlichkeiten zur Verfügung stellt, hofft, somit einen festen Mieter für das Ladenlokal zu finden – gerne auch ein Fahrradmuseum. Für Letzteres will sich Bettina Hartwig-Labs, CDU Fröndenberg, einsetzen.

Der Sammler

Passende Komposition: Stilecht stehen ein paar der historischen Rennräder auf alten Holzkisten.
Passende Komposition: Stilecht stehen ein paar der historischen Rennräder auf alten Holzkisten.

Der gebürtige Fröndenberger Andreas Grünewald kommt zum Termin standesgemäß auf einem Rennrad. Er trägt ein Fahrrad-Trikot aus Kunstfaser. Der 46-Jährige macht das nicht nur zum Spaß – Sammeln und Radsport sind Leidenschaft und Lebensinhalt zugleich.

Grünewald handelt im baden-württembergischen Schwäbisch Gmünd mit Briefen und Dokumenten. Die Rennradsammlung ist ein rein privates Hobby, mit dem er vor sechs Jahren begonnen hat. Insgesamt besitzt er etwa 70 Räder, von denen 26 in Fröndenberg ausgestellt sind.

Klassiker: Ein Campasso Torino aus dem Jahr 1899.
Klassiker: Ein Campasso Torino aus dem Jahr 1899.

Der Gedanken an eine Rennradausstellung hatte er schon vor Jahren. Er suchte sich seine Heimatstadt Fröndenberg gezielt aus, denn: „Fröndenbergs Radsporttradition begann schon in den 30er Jahren“, erinnert er an die reichhaltige Radsport-Geschichte der Stadt, die in den 90er Jahren ihren Höhepunkt feierte.

Noch befindet sich das Museums-Projekt im Dreirad-Stadium: „Es ist eine Übergangslösung“, erklärt Grünewald und verweist auf das Ladenlokal, dass ihm das Ehepaar Schulte-Ebbert für sein Vorhaben zur Verfügung gestellt hat.

Die Ladenbesitzer

Josef und Gabriele Schulte-Ebbert wollen mit der Aktion auf ihr Ladenlokal aufmerksam machen, dass seit eineinhalb Jahren leersteht.
Josef und Gabriele Schulte-Ebbert wollen mit der Aktion auf ihr Ladenlokal aufmerksam machen, dass seit eineinhalb Jahren leersteht.

Als Gabriele und Josef Schulte-Ebbert von dem Ausstellungs-Plan Grünewalds erfahren haben, sind sie sofort aufgestiegen. „Leerstand bringt keinem etwas“, sagt Gabriele Schulte-Ebbert und verweist darauf, dass ihr Ladenlokal, Markt 3, eineinhalb Jahre leer stand. Sie denkt zweigleisig: „So können wir die Stadt beleben“, erklärt sie und hofft gleichzeitig darauf, durch die Rennrad-Ausstellung das Ladenlokal in ein neues Licht zu rücken und einen Mieter zu finden. Ein neuer Mieter, der gerne dort auch langfristig ein Rennrad-Museum einrichten dürfe.

„Wir müssen uns hier anders aufstellen und den Leuten etwas bieten, das sie nicht im Internet bekommen. Das wäre ein Alleinstellungsmerkmal“, pflichtet ihr Gatte ihr bei. Er setzt auf die Politik und wünscht sich, dass die Stadt das Ladenlokal mietet und dort eine Dauerausstellung einrichtet.

Die Politik

Das temporäre Museum liegt zentral am Markt 3.
Das temporäre Museum liegt zentral am Markt 3.

Dass das nicht irgendein Ausstellungsthema wäre, sondern eines, was perfekt zur Ruhrstadt passt, findet auch Bettina Hartwig-Labs von der Fröndenberger CDU. „Fröndenberg ist Fahrradstadt. Deswegen wollen wir dafür eine Ausstellungsmöglichkeit schaffen“, sagt sie. Sie denkt aber etwas größer: Vielleicht könne man das im Prünte-Gebäude oder in der Kettenschmiede einrichten. Das momentane Konzept, so sagt sie, sei eine „Übergangslösung“.

Bunte Sammlung: Jedes Rennrad, dass in dem Ladenlokal zu sehen ist hat seine eigene Geschichte.
Bunte Sammlung: Jedes Rennrad, dass in dem Ladenlokal zu sehen ist hat seine eigene Geschichte.

Um diese Pläne Wirklichkeit werden zu lassen, hat die heimische CDU bereits einen Antrag gestellt. Bis die ersten Besucher tatsächlich durch ein stadteigenes Rennradmuseum schlendern, kann aber noch einige Zeit ins Land gehen. Hartwig-Labs erklärt: „Natürlich brauchen wir erstmal ein Konzept.“