Warmen. Bernhard Küster erschafft aus Jahrhunderte alten Balken Feuerschalen, Halterungen und vieles mehr. Seine Werke stellt er am kommenden Samstag aus.
Was könnten diese mehrere Jahrhunderte alten Eichenbalken für Geschichten erzählen? Statt ihnen ein schnelles Ende als Brennholz zu bereiten, schenkt ihnen Bernhard Küster mit viel mühevoller Handarbeit eine neue, äußerst dekorative Bestimmung. Am Samstag stellt er seine Werke zuhause in Warmen nicht nur aus, sondern auch zum Verkauf.
Wie Bernhard Küster das Eichenholz immer wieder vorsichtig, fast zärtlich, berührt, die grobe Struktur, tiefe Furchen, Astlöcher oder die vom Holzwurm ausgefressenen Tunnel ertastet, macht seine Liebe zu diesem durch und durch natürlichen Material schon mehr als deutlich. Da braucht er eigentlich gar nicht mehr weiter zu erklären: „Das ist Natur, jedes Stück ist einzigartig. Wie das Holz arbeitet, das ist Leben pur.“ Um dann noch nachzuschieben: „Auch wenn manche meinen Einsatz ein bisschen verrückt finden.“
Seine Brötchen hat der 71-Jährige, der aus Menden stammt und nun in Warmen wohnt, als Bankkaufmann verdient. Den Menschen, die er schon damals für die Möglichkeit der Arbeit an der frischen Luft beneidete, kann er es seit dem Ausscheiden aus dem Beruf gleichtun. „Entweder Auto rein oder Hobby“, lautete die Wahl für die heimische Garage. Während der fahrbare Untersatz draußen stehen, hat Bernhard Küster hier unzählige Eichenbalken zusammengetragen. Oft stammen sie aus Fachwerkhäusern - mehrere Hundert Jahre alt und auch vor dem Bau ist das Holz ja schon einige Jahre gewachsen - aus der Umgebung, aber auch von weiter weg. „Meine Passion hat sich wohl schon so weit rumgesprochen, dass Leute mich anrufen und mir ein schönes Stück Holz anbieten,“ lacht Küster.
Vorsichtiges Vorgehen ist gefragt
Die Balken sind gezeichnet von Wind und Wetter, oftmals auch stark verschmutzt. So beginnt die eigentliche Handarbeit, mühsam und in kaum zu zählenden Stunden, mit dem Säubern. Küster muss vorsichtig vorgehen, benutzt nur leichtes Werkzeug wie eine Feile oder eine Nylonbürste als Aufsatz auf der Bohrmaschine. „Denn über allem steht, die natürliche Struktur des Holzes zu erhalten.“ Allein die bietet schon Stoff für Spekulationen. Wetterseite und innen liegende Seite sind meist gut zu unterscheiden. Recht gerade geformte Auswölbungen lassen an dieser Stelle ein hölzernes Verbindungsstück zu anderen Balken vermuten. Über Astlöcher lässt sich dann fast nur spekulieren.
Die handgeschmiedeten Metallnägel haben sich im harten Kernholz unter dem weicheren Splintgewebe oft wie Widerhaken festgesetzt, teilweise sind sie nicht mehr zu entfernen. „Das geht für eine Hobelmaschine natürlich gar nicht, ein Schreiner kann den Balken also nicht mehr gebrauchen“, erklärt Bernhard Küster. Der vermeintlich letzten Möglichkeit, Brennholz daraus zu machen, kommt er natürlich nicht nach. Stattdessen bekommen die Holzstücke, wenn sie fertigt gesäubert sind, noch Extra-Dekoration. Küster nutzt dafür Blech, rau und mit dunkler Patina. Und damit perfekt zu dem lebendingen, alten Holz passend. „Erst während des Säuberns entwickelt sich die Idee in meinem Kopf, was vielleicht daraus werden könnte.“ Kleine Feuerschalen oder Halterungen für Teelichter stehen auf den Stämmen und Stelen, Blumen oder zwei Spechte, die am Stamm picken. „Das sind halt meine Deko-Ideen, man kann das aber auch immer austauschen,“ zuckt Küster bescheiden mit den Schultern. Dabei sind es wirklich Kunstwerke, die er erschafft, draußen wie drinnen gleichermaßen eine Verschönerung für jede Lebenslage.
Wohnzimmer-Einrichtung aus Eiche
Seine Frau muss die hölzerne Leidenschaft für die Eichenstelen zumindest ein Stück weit tolerieren. Tut sie aber wohl, was sie auch selber grinsend bestätigt. Ein Blick ins Wohnzimmer verrät: Auch hier ist (fast) alles aus Eiche. „Dieses Holz habe ich halt immer schon geliebt,“ sagt Bernhard Küster. Aber draußen ist er dann vielleicht doch noch etwas lieber. „Das macht mir einfach so großen Spaß. Und wenn sich dann ein begeisterter Abnehmer für meine Eichenkreationen findet, der einen schönen Platz dafür hat, bin ich erst recht glücklich.“
>>>INFO: Sieben Stunden Zeit zum Bestaunen und Kaufen
Bernhard Küster öffnet die Eichenholz-Ausstellung rund um sein Haus am Samstag, 28.4. von 11 bis 18 Uhr.
Seine Adresse: Auf dem Brennen 61 in Fröndenberg-Warmen. Die meisten der dekorativen Eichenstelen sind – selbstverständlich nur, solange der Vorrat reicht – auch käuflich zu erwerben.