Fröndenberg. . „Friederike“ stürmt über Fröndenberg hinweg. 80 Einsätze fuhr die Feuerwehr. Am Ende gab’s Milka-Herzen.

Morgens um sieben war die Welt noch in Ordnung. Feuerwehr-Chef Jörg Sommer und eine 15-köpfige Truppe warteten im Gerätehaus an der Harthaer Straße auf den großen Einsatz. Um kurz nach zehn war’s vorbei mit der Ruhe vorm Sturm. „Frederike“ jagte Böen mit rasendem Tempo übers Land, in der Spitze bis zu 120 km/h. Auf der Eulenstraße zwischen Mühlenberg und Frömern kippten reihenweise Bäume um. Von 10.27 bis 15.40 Uhr war die Straße dicht. Auch auf der Bahnstrecke zwischen Fröndenberg und Frömern ging windwurfbedingt nichts mehr.

Spuk am Nachmittag vorbei

Am Nachmittag war der Wetter-Spuk vorbei. Als Jörg Sommer Bilanz zog, wehte nur noch ein laues Lüftchen. Die Wetterstation der Meteo Group auf der Hohenheide maß im Mittel nur noch 24 km/h. In Böen waren’s 65 km/h: normales Winterwetter.

Neubau-Giebel stürzt um

Zwischenzeitlich hatten 80 Feuerwehrleute aus dem Stadtgebiet buchstäblich alle Hände voll zu tun. Jörg Sommer hatte nachalarmiert, als „Friederike“ stürmte.

Die Eulenstraße war zwischen Mühlenberg und Frömern gesperrt.
Die Eulenstraße war zwischen Mühlenberg und Frömern gesperrt. © Jürgen Overkott

„In Ostbüren kippte der Giebel eines Neubaus um, ein daneben stehender Kran wackelte zwar bedenklich, blieb jedoch stehen“, sagte Polizei-Sprecher Thomas Röwekamp in Unna.
Auch auf der Wilhelmshöhe langte „Friederike“ hin. In Strickherdicke, auf der B 233, wurde ein Anhänger umgeweht. Es blieb beim Sachschaden. Überdies hatten Autofahrer Glück. Thomas Röwekamp: „Die Straße musste nicht gesperrt werden.“

Auto demoliert

Bäume geknickt: Einsatzort Graf-Adolfstrasse
Bäume geknickt: Einsatzort Graf-Adolfstrasse © Feuerwehr Fröndenberg

Vielerorts knickte „Friederike“ Bäume wie Streichhölzer – „vor allem im Bereich zwischen Mühlenberg und Frömern“. Querliegende Stämme sperrten die Eulenstraße. Feuerwehrleute und Landwirte sicherten den Verkehr. Stundenlang heulten Motorsägen. Am Nachmittag hatten Autos wieder freie Fahrt.
Schäden hielten sich laut Behörden in Grenzen. In Fröndenberg wurde mindestens ein Auto durch fliegendes Holz demoliert.

Stamm schnell zersägt


Ein querliegender Baum in Westick
Ein querliegender Baum in Westick © Feuerwehr Fröndenberg

Von Glück konnten Anwohner in Westick rund um die Kulturschmiede sprechen. Eine Böe zerfetzte eine Buche. Doch bereits in der Mittagszeit war der Stamm in Stücke zersägt, die Gustav-Adolf-Straße wieder frei. Mancherorts hieß es sturmbedingt übrigens: kein Anschluss unter dieser Nummer. Kippende Bäume hatten oberirdisch verlaufende Telefon-Kabel zerrissen. „Das Telekom-Netz funktionierte vor allem zwischen Fröndenberg und Frömern zeitweilig nur eingeschränkt“, meinte Jörg Sommer.

Milka-Herzen für die Wehr


Baumsicherung in Westick
Baumsicherung in Westick © Feuerwehr Fröndenberg

Wie durch ein Wunder gab es nur einen Leichtverletzten. Umherfliegendes Gehölz traf einen Wehrmann. Ambulante Behandlung am Auge reichte.

Für Jörg Sommer & Co. endete der Stresstag am frühen Abend versöhnlich: „Ein Bürger erschien bei uns auf der Wache und überreichte uns Milka-Herzen. Er meinte, das muss doch auch mal sein.“