Fröndenberg. . Fröndenberg kann Panini. Zwei West-Vereine und ein Supermarkt veröffentlichen ein Stickeralbum.

Die Vereine im Fröndenberger Westen wollen zusammenrücken. Das verabredeten Club-Vertreter bei der Stadtteilkonferenz West am Donnerstagabend, wie Moderator Dr. Andreas Hennemann sagte. Dafür gibt es bald ein handfestes Ergebnis: das erste Stickeralbum für heimische Sportler. Fröndenberg kann Panini.

Ganze Generationen geprägt

Ein schwarz-gelber Langscheder kickt in Bommern.
Ein schwarz-gelber Langscheder kickt in Bommern. © Thomas Nitsche

Panini – da war doch was? Der Verlag aus Modena, Italien, schaffte ein Kunststück wie sonst nur wenige Unternehmen: Ihm gelang es durch geschicktes Marketing, seinen Namen derart erfolgreich ins kollektive Gedächtnis ganzer Generationen einzubrennen, dass er für eine ganze Produkt-Gruppe steht: für Sammelalben mit Abziehbildchen.

Panini bringt seit den Sechzigern junge und jung gebliebene Leute dazu, Sammelalben mit Stickern zu füllen – vornehmlich aus dem Profi-Fußball. Was wären Kicker wie Beckenbauer oder Beckham ohne die Alben? Böse Zungen sagen: Sie wären keine Helden, sie wären bloße Kicker.

Ein Beispiel aus dem Münsterland

Mittlerweile funktionieren Panini-Alben auch mit anderen Themen. Das bewies nicht zuletzt ein Album der WP für Menden.

Inzwischen kann die Sammelleidenschaft sogar auf kleinster Ebene mit Stars von nebenan geweckt werden. „Im Münsterland hat es das schon gegeben“, weiß Hennemann. Tatsächlich geriet, beispielsweise, das Sammelalbum des Dorf-Club FC Epe zu einem Riesenerfolg. Mitglieder, Angehörige und Fans standen lange Schlange für die kleinen Klebebildchen.

Dank an die Traíner-Schar

GSF-Leiter Klaus de Vries mit  Dr. Andreas Hennemann (Vorsitzender TuS Dellwig), Frauke Hennemann (von links)    
GSF-Leiter Klaus de Vries mit Dr. Andreas Hennemann (Vorsitzender TuS Dellwig), Frauke Hennemann (von links)     © Jürgen Overkott

Im Fröndenberger Westen verfolgen drei Parteien ein gemeinsames Ziel: Fußball-Club SV Langschede und Handball-Verein TuS Jahn Dellwig und der örtliche Rewe-Markt Bielemeier.

Wie es dazu kam, erzählte Laden-Chef Ingo Bielemeier am Freitag der WP: „Wir wollten mal was machen mit den Vereinen hier am Ort. Wir haben ja zu beiden eine enge Bindung. Der SV Langschede kam auf uns zu. Ich fand die Idee gut, sagte aber: ,Habt Ihr was dagegen, wenn wir den TuS Jahn Dellwig dazunehmen?’.“ Langschedes Club-Führung war einverstanden.

Und so heuerten die Macher des Albums das Fotografen-Duo Niklas und Roger Wimbert an – und die Fachfirma Ambiance von Theo Tankink in Bocholt für Layout und Druck.

352.000 Sticker kommen auf den Markt

Dellwigs Handball-Geschäftsführer Tobias Stammer erinnert in seinem Vorwort zu dem 28-Seiten-Band auch daran, dass die Trainer der beteiligten Mannschaften Großes leisteten: „Alle notwendigen Unterlagen wurden eingesammelt, und die Mannschaften waren pünktlich zu den Fotoshoots versammelt.“

Ingo Bielemeier will 600 Alben unters Volk bringen – und 352 000 Sticker. In Worten: dreihundertzweiundfünfzigtausend.

Einzelhändler Bielemeier ist guten Mutes, Abnehmer für die Sammelbilder kleiner und großer Sporthelden aus der Nachbarschaft zu finden. Er setzt auf den guten, alten Sammeltrieb der Menschen: „Irgendwann muss so ein Album ja auch mal voll werden.“

30 Mannschaften beteiligt

Beide Vereine fiebern dem Verkaufsstart entgegen – mit insgesamt 30 Mannschaft aus dem Jugend- und Seniorenbereich. „Wir machen am kommenden Wochenende den Kick-Off“, verriet Hennemann. Der SV Langschede macht den Auftakt am Samstag, 14. Oktober, 15 Uhr, auf eigenem Platz. Der TuS Jahn Dellwig folgt tags darauf. In der Gesamtschule Fröndenberg bietet der Verein mit Handball-Schwerpunkt ab 13 Uhr die Alben. Buntes Begleitprogramm gibt’s obendrauf.

Gruppe der Jüngeren schmilzt

Erfahrungsgemäß schweißen große Aktivitäten kleine Gruppen zusammen. Darüber hinaus sieht Hennemann aber noch einen zweiten segensreichen Effekt. „Die Vereine brauchen mehr Zusammenarbeit“, erkannte der Moderator der Stadtteilkonferenz, „wir dürfen uns nicht länger gegenseitig Konkurrenz machen.“ Mit gutem Grund: Der Anteil der jungen Bevölkerung geht nach Einschätzung der Bertelsmann-Stiftung in Fröndenberg bis 2030 deutlich zurück – in der Altersgruppe der 10- bis 24-Jährigen vermutlich um mehr als 20 Prozent.