Fröndenberg. . Sieben Jahre ließ sich Winschoten Zeit. Jetzt kippte die holländische Gemeinde die Partnerschaft mit Fröndenberg.

Die niederländische Gemeinde Winschoten beendet die Städtepartnerschaft mit Fröndenberg. Das geht aus einem Brief von Bürgermeister Pieter Smit an seinen Amtskollegen Friedrich-Wilhelm Rebbe hervor. Rebbe machte das Schreiben vom 5. Juli am Donnerstag öffentlich.

Die Städtepartnerschaft wurde von Vereinen bereits in den 50ern angebahnt. Offiziell besteht sie seit 1991. Im Jahr 2010 schlossen sich die Städtchen Winschoten, Scheemda und Reiderland zu der neuen Gemeinde Oldambt zusammen.

Niederländer geben wirtschaftliche Gründe an

Winschoten, Holland, liegt zwischen Groningen und Emden.
Winschoten, Holland, liegt zwischen Groningen und Emden. © Theresa Dierkes

Fröndenberg bemühte sich seither, Klarheit zu schaffen, wie es mit der Städtepartnerschaft weitergehen solle. Laut Rebbe blieben Briefe und Mails unbeantwortet. Anrufer seien vertröstet worden, ergänzte er.

„Aufgrund der wirtschaftlichen Lage“ sei die Gemeinde Oldambt nicht mehr in der Lage, Städtepartnerschaften zu pflegen. Deshalb gebe es für eine Delegation aus Fröndenberg keine Einladung zum sogenannten Andrillenmarkt im Herbst.

Smits Aussagen stehen im Widerspruch zum EU-Internetportal „Eures“. Dort hieß es in diesem Juni: „Die Lage auf dem Arbeitsmarkt in den westlichen Niederlanden hat sich weiter verbessert. Es gibt mehr offene Stellen (vor allem bei Zeitarbeitsfirmen), und die Arbeitslosenquote ist rückläufig.“

Das letzte Wort hat die Politik

Rebbe plant eine Beschlussvorlage für den im Herbst tagenden Ausschuss Sport, Freizeit und Städtepartnerschaften. Sie zielt darauf ab, das Ende der Städtepartnerschaft von Fröndenberger Seite einzuleiten. Das letzte Wort hat der Rat.

Rebbe bedauerte das Vorgehen der Niederländer. Dennoch bleibt Fröndenberg eine Erinnerung an bessere Zeiten: Die Winschotener Straße behält ihren Namen.

>> KOMMENTAR: DAT IS NIET GOED, WINSCHOTEN

Ende einer Städtepartnerschaft – und das jetzt, wo Europa dringend Unterstützer braucht. Das ist ärgerlich.

Ärgerlich sind die Gründe, die Winschoten angibt: kein Geld. Die Erfahrung indes lehrt: Völkerverständigung lebt eher vom guten Willen.

Noch ärgerlicher ist der Stil, wie Winschoten das Ende der Partnerschaft verkündete. Die Niederländer ließen sich nicht weniger als sieben Jahre Zeit, bevor sie klare Kante zeigten. Dat is niet goed, Winschoten!