Fröndenberg. . Doppel-Premiere in Fröndenberg: Erstmalig tagte der Jugend-Rat, erstmalig trat der Bürgermeister wieder öffentlich auf.

Erstmalig hat ein Jugend-Rat in Fröndenberg getagt. Bei einem Politik-Planspiel von Stadt, Kreis und Friedrich-Ebert-Stiftung suchten 19 junge Leute nach Lösungen für reale Probleme.

Fröndenberger Jugend-Rat

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    Susanne Hippenstiel vom Flüchtlingsrat fächelte sich im stickigen Stiftssaal Luft zu. Im übertragenen Sinne indes wehte ein frischer Wind durch den Sitzungssaal der Fröndenberger Kommunalpolitik.

    Männlein, Weiblein halbe-halbe

    19 junge Leute tagten, Männlein, Weiblein in etwa halbe-halbe. Ihr kultureller oder religiöser Hintergrund war gleichgültig. Allein Engagement zählte. „Per Los kamen sie zu ihren Fraktionen“, erläuterte Christian Steg vom Forum Jugend und Politik der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung. In einem zweitägigen Workshop machten er mit seinem Team Kerstin Ott, Kerstin Höfgen und Angelina Laura Knipping den Politik-Nachwuchs fit für die Arbeit. Unterstützung erhielten sie von Ramona Jakobs-Reichert und Yvonne Romé vom Kreis-Jugendamt. Aber auch Hochkaräter aus Politik und Verwaltung waren sich nicht zu schade, den Novizen Handwerkszeug zu vermitteln. Politische Bildung zum Anfassen.

    Die Macher von morgen

    Das Ergebnis harter Vorbereitung: vier Anfragen an die Verwaltung und vier Anträge zu kommunalen Fragen, allesamt betrachtet aus dem Blickwinkel der Macher von morgen.

    Schulthemen waren wichtig, vorne weg die Sanierung der Gesamtschule. Zur Debatte standen auch Verkehr und Freizeit.

    Kompromiss Minimum, Konsens Maximum

    Spannend war die Frage, wie würden die jungen Leute zwischen 15 und 18 Jahren ihre Themen anpacken. Wie würden Konflikte ausgetragen, wie Lösungswege gesucht? Die Antwort stand binnen kürzester Zeit fest: Der junge Rat diskutierte hart, aber fair. Doch bei der Auseinandersetzung stand die Sache stets vor Personen und erst recht vor Partei-Taktik. Bei der Diskussion galt: Reden hilft – und zwar miteinander. Kompromiss war Minimum, Konsens Maximum. Die alte Garde aus Politik und Verwaltung kam, sah und staunte.

    Andererseits staunten auch die jungen Leute – etwa über Bürgermeister Friedrich-Wilhelm Rebbe. Fröndenbergs Stadt-Oberhaupt hatte ausgerechnet im Jugend-Parlament nach langer Krankheit seinen ersten öffentlichen Auftritt.

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    Eine Premiere – und was für eine! Erstmalig tagte Fröndenbergs Jugend-Rat. Die knapp 20 jungen Leute waren gut vorbereitet. Mehr noch: Sie argumentierten hart, aber fair. Und das war längst nicht alles: Der Politik-Nachwuchs stellte Sachentscheidungen vor Parteitaktik. Guter Rat ist – jung.

    Dass sich das Planspiel so echt anfühlte, war nicht nur jungem Engagement zu verdanken. Vielmehr verbanden sich ein überzeugendes Konzept und eine gute Organisation zu einem beeindruckenden Ergebnis – Friedrich-Ebert-Stiftung und Kreis-Jugendamt sei gedankt.

    Aber nicht nur ihnen: Eine hochrangige Besetzung aus Politik und Verwaltung stand dem Jung-Parlament mit Rat und Tat zur Seite. Bürgermeister Rebbe war die Veranstaltung so wichtig, dass sie sein erster öffentlicher Auftritt nach langer Krankheit war. Die Aktion ruft nach Fortsetzung.