Fröndenberg. . Purple Schulz spielt vor ausverkauftem Haus in der Kulturschmiede. Mit im Gepäck hat er sein brandneues Album „Der Sing des Lebens“.

Rampensau mit kölscher Schnauze, aber auch emotional, nachdenklich und politisch. Glaubwürdig und spannend führte Purple Schulz am Samstagabend all diese Facetten in einem packenden Konzert zusammen.“

Dass das Konzert am Samstag nicht zum Warten auf die alten Hits wurde, untermalt mit neuen Songs, die eigentlich niemand wirklich hören will, lag an dieser großartigen Künstlerpersönlichkeit. Natürlich spielte Schulz auch „Sehnsucht“, einen großen Hit – aber völlig reduziert, nur mit Akustikgitarre von Markus Winstroer (bis auf Background-Gesang völlig schweigsam den Abend über, aber effektiv und stimmungsvoll an den Saiten, zwischendurch auch an denen der Geige). Schulz selber an der Mundharmonika, „weil ich vielleicht nach über 30 Jahren selbst erst besser verstehe, was ich damals geschrieben habe“. Ein Moment größter Intensität, gefolgt von frenetischem Applaus.

Gassi mit dem Familienhund

Ähnlich einnehmend war Schulz in ganz persönlichen und leisen Momenten der Liebeslieder – wie ein Großteil seiner Musik – zusammen geschrieben mit und gleichzeitig gerichtet an seine langjährige Frau, die zwar den Merchandisingstand in der Schmiede betreute, aber nicht alles mitbekam, weil sie zwischendurch mal eben mit dem Familienhund Gassi gehen war.

Hatte sein Publikum bereits vor zwei Jahren schon einmal Blut lecken lassen: Ein Auftritt von Purple Schulz füllt ohne Mühe alle Plätze in der Kulturschmiede.
Hatte sein Publikum bereits vor zwei Jahren schon einmal Blut lecken lassen: Ein Auftritt von Purple Schulz füllt ohne Mühe alle Plätze in der Kulturschmiede.

Was zu Schulz genauso dazugehörte am Samstagabend: politische Botschaften in beunruhigenden Zeiten. Dass man diese ernst und würdevoll („Das ist die Zeit“ entstand als unmittelbare Reaktion auf den Weihnachtsmarktanschlag von Berlin) vortragen kann, ist klar.

Blut geleckt

Gut 200 Besucher füllten die Kulturschmiede. Der Auftritt vor gut zwei Jahren in der Ruhrstadt hatte viele Blut lecken lassen. Eine Lesung aus seinem Buch „Die Sehnsucht bleibt“ mit zarten musikalischen Einschüben vor wenigen Wochen im Mendener Scaramouche hatte nur etwa eine Viertel der samstäglichen Zuhörerzahl angelockt.

Purple Schulz ist eben ein großartiger Künstler, traumwandlerisch schreitend auf dem Pfad zwischen Unterhaltung, politischer Botschaft und Einblick in seine Seele.