Fröndenberg. . Theo Beiske nennt sich selbst „Dorfsheriff“, ist in seiner Freizeit aber nicht im Namen des Gesetzes, sondern mit dem Herzen im Einsatz.

Theo Beiske betritt Fröndenbergs Traditionsgaststätte „Zum Markgrafen“ und muss überall stehenbleiben. Hier ein Scherz und da ein Schwatz. „Wenn mir der liebe Gott ein Talent gegeben hat“, sagt der 61-Jährige, „dann das Talent zu reden. Und das nutze ich.“

Der Mann in der blauen Polizei-Uniform nutzt es im Dienst, und er nutzt es beinahe noch mehr privat. Theo Beiske sammelt Spenden für krebskranke Kinder. Sein Ehrenamt ist ein Herzblutjob.

Wir sitzen in der Ecke, die Tür im Blick. Polizei-Routine. Der „Dorfsheriff“ (Beiske über Beiske) hat den Raum im Blick. Vor ihm steht eine rote Kaffee-Tasse mit FC-Bayern-Aufdruck. Beiske ist, im Borussia-Schalke-Land, bekennender Fan der aktuellen Meistermannschaft. Die Liebe zu den Rot-Weißen ist ihm wichtig, dass er sogar seine Rennrad in den Farben des Pep-Teams hat lackieren lassen: Das ist auf Beiskes Visitenkarte überdeutlich zu sehen. Seine Karte ist ganz wichtig für sein Netzwerk.

Theo Beiskes Netzwerk ist riesig: „Ich bin in Fröndenberg bekannt wie ein bunter Hund.“ Nicht nur dort. Das Kontaktwunder kokettiert ein wenig damit. „Ich bin letztens mit dem Dienst-Pedelec nach Menden gefahren“, erzählt er augenzwinkernd, „und da haben sie mich gefragt: Was, bist Du jetzt in Menden? Und ich habe gesagt: jaaaa. Stimmt ja auch: Ich war in Menden.“ Aber nur zu Besuch. Theo Beiske freut sich diebisch, wenn er neugierige Zeitgenossen necken kann.

Mission mit Ironie-Verzicht

Seine Mission für die Isabel-Zachert-Stiftung jedoch nimmt er ernst. Da verzichtet er auf jede Ironie. Vor drei Jahren war der leidenschaftliche Radfahrer unterwegs bei einer Benefiz-Tour der Polizei. Bei einem Stopp in Freiburg lernte der Vater von zwei gesunden Töchtern und drei fitten Enkelkindern Christel und Hans-Ludwig Zachert kennen, die ihre Tochter Isabel an den Krebs verloren hatten. Die Begegnung veränderte Theo Beiskes Leben: Er wusste sofort: „Da muss ich was tun — und das dauerhaft. Und wenn ich was tue, dann mache ich es richtig!“

Der leidenschaftliche Spenden-Sammler hat Wort gehalten. Ob Schützen, Sport oder Kirche: Theo Beiske kommt, zeigt einen Neun-Minuten-Film über die Stiftung, erklärt das Projekt, beantwortet Fragen und stellt seine Sammelbüchse auf.

Beim „Frühling in Fröndenberg“ am Sonntag, 3. April, ist er mit von der Partie – diesmal jedoch mit altem Porzellan. „Viele kaufen gar nicht“, erzählt Theo Beiske, „die lassen nur eine Spende da.“

Wichtig ist ihm, dass „98 Prozent der Spenden an die Stiftung“ gehen. Den Verwaltungskram hält er gering. Er sammelt Spenden-Quittungen. Den Spendern in der Region bringt Theo Beiske die Belege fürs Finanzamt persönlich vorbei. Das macht im Freude.

Wenig Freude macht ihm jedoch, wenn jemand aus Wehwehchen ein Drama macht. „Dann sage ich“, betont Theo Beiske, „ich habe einen 14-Jährigen getroffen, der an einem Camp teilgenommen hat, das von den Spendengeldern finanziert wird. Ich habe ihn gefragt: Wie oft warst Du schon da? Er hat geantwortet: zwei Mal. Und im nächsten Jahr komme ich zum dritten Mal – wenn ich dann noch lebe.“