Fröndenberg. . 2,7 Millionen für die Region „Börde trifft Ruhr“, zu der auch Fröndenberg gehört. Inzwischen nehmen einige Projekte schon konkretere Formen an.
Europa ist besser als sein Ruf. Im Gegensatz zu landläufigen Vorurteilen fließen Fördermittel aus Brüssel durchaus in deutsche Lande zurück. Das Leader-Projekt zur Aufwertung des ländlichen Raums ist ein Beispiel dafür. Fröndenberg profitiert davon – als Teil der Fünf-Städte-Gruppe „Börde trifft Ruhr“. 2,7 Millionen Euro sind im Topf. Inzwischen nehmen die Planungen konkretere Formen an.
Ortstermin im Rathaus. Die Lokale Aktionsgruppe tagt im Besprechungszimmer von Bauamtschef Martin Kramme. Der Gastgeber sitzt vor Kopf. Dass ausgerechnet der Bauamtschef die Interessen der Stadt in der Leader-Gruppe vertritt, ist nachvollziehbar: Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass förderungswürdige Projekte mit Baumaßnahmen verbunden sind.
Aber: Eng verbunden mit dem Europa-Fördertopf ist der Gedanke, Bürger an der Verbesserung der Infrastruktur zu beteiligen. Deshalb sitzen Autor Jochen Oberschelp, Rudolf Potthoff vom Stadtsportverband und die grüne Ratsfrau Monika Schröer, die sich zudem in dem Verein „Kultur für Uns“ engagiert, an Krammes Seite.
Der Fröndenberger Fraktion gegenüber sitzt Sven Hedicke. Während Martin Kramme ein Freund zügigen Arbeitens ist, hat Leader-Manager Hedicke die Ruhe weg. Das mag ihren Funktionen geschuldet sein: Kramme ist in der LAG der Macher, Hedicke der Vermittler. Er vermittelt zwischen Bürgern und Städten, zwischen Leader-Gemeinde und Leader-Gemeinde und nicht zuletzt zwischen Antragstellern und Bezirksregierung Arnsberg.
Inzwischen zeichnen sich für die Start-Phase zehn Projekte ab. „Zwei Projekte“, sagt Hedicke, „sind schon etwas konkreter. Ein Projekt wird von der Bezirksregierung in Arnsberg bereits als förderfähig angesehen.“ Kramme grinst: „Es ist sogar ein Fröndenberger Projekt.“
Bei den Anträgen kommt es maßgeblich auf gute Begründungen an. „Wichtig“, betont Kramme, „ist ein integriertes Handlungskonzept.“ Das heißt: Es kommt nicht nur darauf an, ein Projekt in sich schlüssig zu begründen. Vielmehr legt die Bezirksregierung Wert darauf, dass ein Projekt in größere Zusammenhänge eingebettet wird. Auch Vorhaben, die zwei oder mehr Städten nützen, sind gern gesehen.
Und eines sollten Antragsteller auch wissen: Die maximale Förderhöhe liegt bei 65 Prozent. Das bedeutet aber im Umkehrschluss, dass 35 Prozent der Kosten selbst aufgebracht werden müssen.
Eigenleistung wird zu Eigenkapital
Bei der aktuellen Förderperiode, die bis 2020 dauert, gibt es eine Neuerung, die Potthoff mit Wohlgefallen aufnimmt: Vereine und gemeinnützige Institutionen können Eigenleistung in Eigenkapital ummünzen. Diese Regelung kommt vor allem finanziell schwach ausgestatteten Antragstellern zu Gute.
Monika Schröer denkt dabei an Ideen, die junge Leute einbringen: „Es ist uns wichtig, sie zur Mitgestaltung zu aminieren.“ Die kulturbegeisterte Kommunalpolitikerin hat guten Grund dazu. Laut offizieller Statistik lebten im Vorjahr 6440 Menschen über 60 in Fröndenberg. Das sind rund 30 Prozent der insgesamt 21 599 Einwohner.
Nebenher erzählt Kramme von einer Begegnung von Arnsbergs früherem Regierungspräsident Gerd Bollermann. Im Gespräch ging es wenig überraschend um das Leader-Projekt. Bollermann sehe große Chancen darin, berichtet Kramme. Mehr noch: „Bollermann hat mir gesagt, dass das Leader-Projekt ein Schlüssel sein kann, das den Zugang zu anderen Fördertöpfen ermöglicht.“