Fröndenberg. . Ein Fröndenberger Bauern-Paar hat eine pfiffige Idee. Sie vermarkten nestwarme Eier und handgemachte Marmelade per Automat.

Ein roter Pfeil mitten in Ostbüren zeigt Autofahrern, wo’s lang geht: zum „Eierautomat“. Zur modernen Selbstbedienung vom Hof: bäuerliche Produkte nestwarm und feldfrisch sieben Tage die Woche rund um die Uhr. Junglandwirt Sebastian Becker und seine Freundin Marie Jendreizik schlagen bei der Vermarktung bäuerlicher Waren neue Wege ein.

Einen Automaten mit Kühlung hat der 24-jährige Landwirt auf seinem Hof an der Ostbürener Straße aufgestellt, immer frisch gefüllt mit Eiern, die Freilandhennen gelegt haben. Dazu Marmeladen, selbstgemacht und fantasievoll immer neu kreiert, von Junglandwirtin Marie.

Direkt neben dem Automaten steht ein wuchtiges Holzregal, vollgepackt mit Kartoffelsäcken. Schublade auf, Kartoffelsack rausgeholt, Geld in die Kassenbox geworfen, und weiter geht die Fahrt. „Der Preis steht dran“, nickt Marie Jendreizik zum Pappschild auf der Box hinüber, „bisher haben wir absolut ehrliche Kunden.“ „Die Kasse stimmt“, grinst Sebastian.

Hat er keine Sorge, dass ihm seine Kartoffelkiste nachts geplündert wird? „Nö“, meint der junge Mann entspannt. Mit Blick zum Haus: „Wir wohnen ja selbst hier. Da kriegt meistens jemand mit, wenn ein Auto auf den Hof fährt.“

Den Automaten erstand der findige Jungbauer preisgünstig bei Ebay. „Er ist ein ausgemusterter Snack-Automat“, erzählt er, „er war noch auf D-Mark eingestellt.“ Sebastian Becker baute das Gerät eigenhändig auf Euro um: „Kinderleicht zu bedienen.“ Der Kunde wählt seine Ware per Tastendruck aus, wirft Münzgeld in den Schlitz und nimmt die Frischware aus dem Fach.

Auch hausgemachte Konfitüre und Marmelade zu haben

Mit dem feinen Unterschied, dass die Ware hier nicht aus Schokoriegeln und belegten Brötchen besteht, sondern aus Eiern, hausgemachten Konfitüren und Marmeladen. „Der Automat wechselt auch“, versichert Marie Jendreizik, „allerdings nimmt er nur Münzgeld und keine Scheine.“

Statt bestohlen zu werden, ist auf dem Ostbürener Selbstbedienungshof übrigens schon mal das genaue Gegenteil passiert: „Eine Frau zahlte doppelt für ihre Eier“, berichtet Marie lachend. „Ihr passierte ein dummes Missgeschick: Sie öffnete die Tür zum Fach einen Augenblick zu früh – die Drehautomatik blieb dadurch zwischen zwei Fächern stehen, und sie kam nicht an ihre Eier ran. Also warf sie notgedrungen noch mal Geld rein.“ Beim nächsten Wiedersehen bekam’s die Kundin zurück.