Essen-Stoppenberg. Yoga, Laptopkurs, Radtouren – wie sie ihre Gruppen organisieren, entscheiden die Teilnehmer selbst. Stadt Essen lädt zum Auftakt ein.
Die Einladungen sind raus, die ersten Rückfragen trudeln ein: „Ist das verpflichtend? Muss ich an der Veranstaltung teilnehmen?“, will eine der Eingeladenen wissen. Der Brief mutet schließlich offiziell an, kommt er doch von der Stadt Essen. Die nämlich hat sich zum Ziel gesetzt, im Rahmen des Projekts „Zentren 60+“ in jedem Stadtteil Seniorennetzwerke zu etablieren.
Die aktuelle Einladung zur Gründung eines Stoppenberger Seniorennetzwerks am 25. März richtet sich deshalb an 3500 Stoppenberger und Stoppenbergerinnen zwischen 60 und 79 Jahren.
Netzwerk soll Essener Senioren dabei helfen, neue Kontakte zu knüpfen
Verpflichtend sei die Teilnahme natürlich nicht, könne aber auch nicht schaden, erklärt Awo-Mitarbeiterin Birgit Langer. Denn das Netzwerk soll vor allem verhindern, dass Menschen im Alter vereinsamen. „Wer kurz vor der Rente steht, außerhalb von Essen arbeitet, oder zumindest nicht im Stadtteil, hat vielleicht gar nicht viele private Kontakte vor Ort.“
Mit dem Ende der Berufstätigkeit stünden viele plötzlich vor der Frage, wie sie die freie Zeit sinnvoll und möglichst mit anderen gemeinsam verbringen können. Hier soll das Netzwerk auffangen. Denn nach der Gründung geht es eigentlich erst richtig los: An jedem ersten und dritten Montag im Monat finden sogenannte „Basisgruppentreffen“ statt, bei denen die Teilnehmer selbst entscheiden, welche Aktivitäten sie angehen möchten.
So schließen sich dann wiederum kleinere Gruppen zusammen, die gemeinsam etwas unternehmen. Nicht alle Teilnehmer des Netzwerks würden langfristig auch die Basisgruppentreffen besuchen, erklärt Langer. „Manche gehen später eben nur noch zu ihrer Wandergruppe oder einer anderen Gruppe, der sie sich angeschlossen haben.“
Essener Netzwerk-Teilnehmer organisieren ihre Gruppen und Aktivitäten selbstständig
Denn was die Aktivitäten angehe, seien die Möglichkeiten schier „endlos“: Von Wandern, Radfahren, Gymnastik, über Museumsbesuche, Theatervorführungen bis hin zu Fortbildungen. Im Katernberger Netzwerk gebe es beispielsweise einen Debattierclub, in dem über politische Themen diskutiert werde. Andere würden gemeinsam Yoga machen, essen gehen, oder sich einen Kursleiter organisieren, um im Umgang mit dem Laptop fit zu werden. „Wir unterstützen dann bei der Suche nach geeigneten Kursleitern und helfen bei der Vermittlung“, sagt Birgit Langer.
Grundsätzlich aber setzt das Konzept Seniorennetzwerk auf Selbstorganisation: Ein Jahr lang werde das Netzwerk begleitet. In dieser Zeit finden sich die großen und kleinen Interessengruppen zusammen, entscheiden darüber, wie sie sich strukturieren, wer die Treffen moderiert, oder Verantwortung in bestimmten Bereichen übernimmt. „Natürlich ist das manchmal etwas mehr Arbeit, als einfach irgendwo hinzugehen, wo schon alles organisiert ist“, so Langer, dafür seien die Gruppen vollständig frei in dem, was sie tun möchten: „Sie entscheiden, was sie machen, wo sie das machen und mit wem“.
Freunde und Bekannte sind bei Gründung im Stoppenberger Rathaus willkommen
Gründungsveranstaltung am 25. März
Seit vier Jahren existiert das Projekt „Zentren 60+“. In jedem Essener Stadtbezirk wurden Zentren eingerichtet, die wiederum die Aufgabe haben, Seniorennetzwerke zu gründen. So soll langfristig in jedem Stadtteil auch ein Netzwerk bestehen.
Die Gründungsveranstaltung in Stoppenberg findet am Montag, 25. März, von 18 bis 20 Uhr im Alten Rathaus in Stoppenberg, Stoppenberger Platz 6, statt. Für Rückfragen sind Birgit Langer und Soja Wendland zu erreichen, per Mail an birgit.langer@awo-essen.de oder sonja.wendland@awo-essen.de sowie telefonisch unter 0201 88 50 599.
Für Birgit Langer ist es die zweite Netzwerk-Gründung: Zuerst kam Katernberg, jetzt Stoppenberg. Obwohl es die Seniorennetzwerke schon seit einigen Jahren gibt, wüssten manche nicht, was es damit auf sich habe, sagt sie und stellt deshalb noch einmal klar: Niemand müsse Mitglied in der Awo oder einer der anderen Trägergesellschaften sein, um an den Gruppenaktivitäten teilnehmen zu dürfen.
Auch die Altersgrenzen würden nicht steng gehandhabt. Obwohl die Einladungen nur an eine bestimmte Altersgruppe geschickt wurden, verspricht Birgit Langer: „Wir schicken niemanden weg, der jünger oder älter ist“. Der Rahmen sei von der Stadt vorgegeben und auch sinnvoll, da man vor allem Menschen kurz vor oder im Rentenalter erreichen wolle. Doch schon das Schreiben selbst ruft dazu auf, Partner, Freunde oder Bekannte mitzubringen.
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