Essen. Sie ist der älteste und kultigste Club in Essen, am 1. März ist nach 29 Jahren Schluss: Die Musikpalette, kurz Mupa, schließt am Freitag.
Sie gilt neben dem Prater in Bochum als ältester Club im Ruhrgebiet, nun endet eine Ära: Am Freitag, 1. März, öffnet die Essener Musikpalette zum letzten Mal ihre Türen auf der Kettwiger Straße. Viele Tränen sind geflossen, als Mupa-Gründer Klaus Koch sein Team vor einigen Tagen über das bevorstehende Ende informierte. Für den 73-Jährigen ist das Thema so emotional, dass er sich zunächst nicht weiter dazu äußern möchte. Koch geht nun in den Ruhestand und will die Turbulenzen der vergangenen Monate und Jahre bei einer gemeinsamen Auszeit mit der Familie sacken lassen.
Gemeinsam mit Co-Gründer Frank Siebers hat Koch länger als ein Vierteljahrhundert die Clublandschaft geprägt. Für etliche junge Menschen war die Mupa die erste Cluberfahrung überhaupt, ein Türöffner ins Nachtleben. „Es gibt schon die ersten Mupa-Babys von Paaren, die sich bei uns kennengelernt haben“, sagte Frank Siebers bei einem Interview zum 20-jährigen Bestehen des Ladens.
Dabei hat die Mupa etwas geschafft, das nur wenigen Clubs gelingt: In allen Jahren ihres Bestehens hat sie durchweg junge Menschen angezogen. Das Durchschnittsalter ihrer Gäste lag dabei immer zwischen 18 und 25 Jahren. „Gute Mainstream-Musik zum Tanzen“, sagte Siebers einmal, sei das Erfolgsgeheimnis der Mupa. Speiste sich dieser Mainstream zur Gründungszeit in den 90er-Jahren vor allem aus Punk-, Rock- und Grunge-Einflüssen, erfand sich die Mupa mit jeder Nachtschwärmer-Generation neu: Zuletzt war es ein Mix aus Hip-Hop, Chart- und Pop-Hits, der die Mupa-Gäste jedes Wochenende auf die Tanzfläche zog.
Tragischer Tod von Nikolai Koch erschütterte die Clubszene
Eigentlich hätte das noch lange so weitergehen sollen: Nikolai Koch, Sohn von Clubgründer Klaus Koch, stand 2021 in den Startlöchern, um die Mupa weiterzuführen. Der plötzliche und unerwartete Tod des damals erst 26-Jährigen bestürzte im November 2021 die gesamte Clubszene der Region. Erst kurz zuvor hatte er gemeinsam mit seinem Vater einen Neustart verkündet - die beiden wollten nach Corona und der dadurch befeuerten Insolvenz noch einmal von vorn beginnen. Frank Siebers hatte sich aus der Geschäftsleitung verabschiedet, Nikolai Koch war bereit, zu übernehmen: Dazu war der Club umfangreich umgebaut worden. Gegen 20 Mitbewerber für die begehrte Fläche hatten sich Vater und Sohn durchgesetzt, mit ihrem Konzept und mit frischem Kapital. „Es war sein Lebenstraum“, sagte Klaus Koch kurz nach der erschütternden Nachricht über den Tod seines Sohnes. Ein Traum, den Koch noch einige Jahre weiterführte. Mit 73 Jahren aber war es nun an der Zeit für den Ruhestand.
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Mupa-Fläche ist bereits vermietet, die Zukunft ist noch ungewiss
Wie die Zukunft für die Mupa aussieht, ist vorerst ungewiss. Das Ladenlokal ist wohl bereits neu vermietet: Was und wie genau die Nachfolge aussieht, soll aber erst in einigen Wochen bekannt gegeben werden. Klar ist, dass der Abschied von der Mupa am Freitag, 1. März, groß und tränenreich wird: Unter dem Motto „Mupa Closing - 29 Jahre zu voll, zu heiß, zu laut“, soll ab 23 Uhr zu Clubclassics, House Hip-Hop und Charts mit DJ Ivory gefeiert werden. Dazu fallen weder Eintritt noch Mindestverzehr an, die Getränke werden zu verringerten Preisen angeboten.
„Alles muss raus“ steht auf den Flyern zur Closing-Party. Die Erinnerung an so viele erste Male – das erste Knutschen, das erste Mal exzessiv tanzen, den ersten Rausch – die aber wird sich nie aus dem kollektiven Gedächtnis vieler Essener streichen lassen.
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