Ennepetal. .

Die Stadt Ennepetal sucht Unterbringungsmöglichkeiten für Flüchtlinge. Da die Gemeinschaftsunterkunft an der Heimstraße voll belegt ist, sollen zusätzlich Wohnungen angemietet werden.

„In der Heimstraße haben wir keine weiteren Aufnahmemöglichkeiten“, erklärt Bürgermeister Wilhelm Wiggenhagen. Dort leben zurzeit 76 Personen, davon 15 Kinder und Jugendliche. Eine weitere Verdichtung der Belegung sei unter keinen Umständen vertretbar. Die Stadt habe bereits zwei Wohnungen im Stadtgebiet angemietet, um für Entlastung zu sorgen.

Personenzahl deutlich angestiegen

Insgesamt leben in Ennepetal aktuell 132 Leistungsberechtigte nach dem Asylbewerberleistungsgesetz. Zum Vergleich: Im Juli 2013 waren es noch 95. In den 18 Monaten zuvor war die Zahl hingegen nahezu konstant geblieben. „Wir rechnen damit, dass es in Zukunft noch mehr werden“, erklärt Michael Schmidt, stellvertretender Leiter des Fachbereichs Jugend und Soziales. Wie viele Flüchtlinge Ennepetal aufnehmen muss, ist durch einen Verteilungsschlüssel geregelt. Von den in Deutschland ankommenden Flüchtlingen werden 21 Prozent Nordrhein-Westfalen zugewiesen, davon wiederum 0,17 Prozent der Stadt Ennepetal. Bei 15 000 Personen, die im August diesen Jahres erstmals einen Asylantrag in Deutschland stellten, waren das demzufolge sechs.

Fachbereichsleiter Georg Heller betont, dass die Kosten für die angemieteten Wohnungen von der Stadt übernommen würden. Gesucht würden einfache, preisgünstige Wohnungen, die Stadt zahle die ortsübliche Miete. „Wir achten bei der Auswahl der Personen, die in einer Wohnung untergebracht werden sollen, darauf, dass es passt“, erläutert Michael Schmidt. „Wir stellen die Menschen dem Vermieter vor und wir können damit werben, dass die Mieter von unseren Mitarbeitern betreut werden.“

Die Stadt wünscht sich, dass die Wohnungen in einem „räumlichen Zusammenhang“ mit den anderen Asylbewerberunterkünften stehen, also im Bereich Schachstraße und Umgebung liegen. Die personellen Kapazitäten für die Betreuung seien begrenzt, so könnten Fahrtzeiten gering gehalten werden.

Wer Wohnraum anbieten kann, wird gebeten, sich bei Michael Schmidt im Rathaus unter 02333/979285 oder per E-Mail an mschmidt@ennepetal.de zu melden.

Patenschaftsprojekt geplant

Ein weiteres Vorhaben der Stadt ist die Entwicklung eines Patenschaftsprojekts. Andere Städte hätten damit bereits gute Erfahrungen gemacht. Ehrenamtliche Mitarbeiter sollten geschult werden und den Flüchtlingen in einer Art Patenschaft „Hilfe zur Selbsthilfe“ leisten. Das Konzept für dieses Vorhaben soll in den kommenden Wochen entwickelt werden. Die Vertreter der Stadt nannten das Beispiel der Roma-Familien in Hasperbach, bei denen die Betreuung durch große Hilfsbereitschaft aus der Bevölkerung heraus gut geklappt habe.