Schwelm/Gevelsberg. . „Ich hoffe, meine Mama fährt jetzt nicht zu schnell“, sagt Melvin. Er schaut zu dem Lasergerät hinauf, das in der Straße Alte Geer in Gevelsberg steht und auf die Autos auf der Wittener Straße gerichtet ist. Im Display sieht man kleine rote Zahlen, die die gemessene Geschwindigkeit anzeigen. Zu schnell war bisher keiner.

Sieben Kinder der Realschule „Alte Geer“ stehen neben den beiden Polizisten Patrick Spinde und Matthias Jahrmarkt, die wegen des großen Blitzmarathons die Geschwindigkeit der Fahrer kontrollieren. Die Messstelle wurde von den Kindern selbst bestimmt. „Die fahren hier viel zu schnell“, weiß Alessia. Sie sind ganz aufgeregt und freuen sich, mithelfen zu dürfen.

Kinder dürfen blitzen

Die Polizei sei in die Schule gekommen und habe gefragt, wo die Fahrer besonders rasen. Die Örtlichkeiten wurden notiert und zu den regulären Messstellen der Polizei hinzugefügt, um diese beim Blitzmarathon zu kontrollieren.

„Wir überwachen diesen Bereich regelmäßig, aber heute schenken wir der Stelle besondere Aufmerksamkeit“, sagt Dietmar Trust, Pressesprecher der Polizei. Ziel so einer Aktion sei es, das Geschwindigkeitsniveau zu reduzieren, da zu schnelles Fahren die häufigste Ursache für Unfälle sei, auch für tödliche Unfälle. Bei angekündigten Blitzaktionen würden um die drei bis fünf Prozent der Fahrer mit überhöhter Geschwindigkeit gemessen, bei Nichtankündigung wären es acht Prozent, so Dietmar Trust.

Frank Fels hat ein Auge auf die Kinder. „Manchmal kann man die Leute nur mit Geld erziehen“, sagt er. Nachdem der die Realschüler aus Gevelsberg zurückgebracht hat, holt er die Kinder der 3b der Grundschule in der Engelbertstraße in Schwelm ab. In der Döinghauser Straße soll die Polizei kontrollieren, so wünschen es sich die Kinder.

Wolfgang Kolb erklärt genau, wie das Lasergerät funktioniert, lässt die Schülerinnen und Schüler auch selbst durchschauen. „Wir waren bisher in der Potthofstraße und haben dort nur zwei zu schnelle Fahrer gemessen. Die Leute wissen ja Bescheid und verstecken tun wir uns nicht.“ Ein Auto fährt mit 36 vorbei. Nach Abzug der drei Toleranzpunkte darf er aber weiterfahren.

Birte Boenisch von der Pressestelle der Polizei kann um 14 Uhr schon ein erstes Fazit ziehen. So seien 5006 Fahrzeuge gemessen worden. 156 Fahrzeuge überschritten die Höchstgeschwindigkeit. Ein Fahrer fuhr in einer Dreißiger-Zone 27kmh zu schnell, fast doppelt so schnell wie erlaubt. Ähnliche Verstöße gab es kaum. „Nur vier Prozent der aller gemessenen Fahrzeuge verstießen gegen die Geschwindigkeitsvorgaben.

Das Bewusstsein für die Richtlinien war durchaus da“, sagt Birte Boenisch. An regulären Tagen sind es acht Prozent der Fahrer, die zu schnell fahren. Dass beim Blitzmarathon 50 Prozent weniger Verstöße festgestellt werden sei ein voller Erfolg. Nun hieße es dranbleiben, so Boenisch, und zu hoffen, dass sich das Bewusstsein für die erlaubte Geschwindigkeit weiterhin durchsetzt.