Ennepetal.

Drei Künstler, viele Gäste und ein Plädoyer für Kunst und Kultur. Die Eröffnung der Ausstellung mit Werken der Künstler Linde Arndt, Andreas Noßmann und Zsolt S. Deak in den Geschäftsräumen an der Ecke Berninghauser Straße/ Voerder Straße in Milspe wurde am Samstag zweifelsohne zu einem Kunstereignis. Die Bezeichnung „Lokalkunst“ trifft mehrmals zu. Die Ausstellung findet in einem Geschäftslokal statt und alle drei Künstler haben bzw. hatten eine enge Beziehung zu Ennepetal, sind aber mittlerweile weit über unsere Region hinaus bekannt.

Frauenbilder aus dem Parlament

„Das Unsichtbare sichtbar machen“, so der Titel. und wer bei der Ausstellungseröffnung im Gedränge es schaffte, seine Blicke auf die Werke zu werfen, der konnte sehen, dass Linde Arndt mit ihren Fotos und Collagen die Persönlichkeit der Dargestellten sichtbar machte. Hoch interessant sind ihre Frauenbilder aus dem Europäischen Parlament. Andreas Noßmann karikiert mit seinen Zeichnungen und Grafiken die Gesellschaft, spottet mit dem Zeichenstift und will so aufzeigen, was falsch läuft. Es geschieht in mystischen Welten und Alltagsszenen, fast immer mit einer Portion Ironie versehen. Großformatige Arbeiten stellt Zsolt S. Deak aus. Seine gegenstandslosen Arbeiten und Skulpturen scheinen aus dem Formenreichtum der Natur entliehen zu sein. Das Unsichtbare wird dem Betrachter sichtbar, wenn man sich mit den Bildern auseinandersetzt.

Mehrfach wurde mit Beifall die Eröffnungsrede des Staatssekretärs a.D. Rüdiger Frohn (Gevelsberg) unterbrochen. Das war, als er die heimische Kulturlandschaft würdigte und sie mit der in Berlin verglich. „Auch hier, in der sogenannten Provinz, gibt es ein großes Angebot. Man muss es nur wahrnehmen, hingehen und hinhören.“ Rüdiger Frohn regte an, den Verein „Kunstraum EN“ auch für andere Kulturschaffenden wie z. B. Musiker oder Filmer zu öffnen.

Kunst an den Schulen lehren

Direkt am Anfang seiner Rede erhielt er großen Beifall, als er ein Plädoyer für den Kunstunterricht in Schulen hielt. Bildung dürfe nicht einseitig sein und nur wirtschaftlichen Belangen dienen. Kunst und Kultur seien es schließlich, die das Leben der Menschen bereicherten. Es sei eine wichtige Aufgabe, allen Menschen Zugang zur Kunst zu verschaffen, so Rüdiger Frohn.

Dankesworte sprach sichtlich gerührt die Künstlerin Linde Arndt, die auch die Ausstellung kuratiert hatte. Werner Kollhoff vom Verein „Kunstraum“ verlas einen Brief des Ennepetaler Bürgermeisters Wilhelm Wiggenhagen, der nicht zur Ausstellungseröffnung kommen konnte. Wiggenhagen würdigte in dem Schreiben die „Lokalkunst“ und die Künslervereinigung „Kunstraum EN“.

Nach der offiziellen Eröffnung standen Linde Arndt, Andreas Noßmann und Zsolt S. Deak den Besuchern Rede und Antwort, so wie es in der Einladung von „Kunstraum“ steht: „Kunst soll aber nicht nur Zeit zum Betrachten bieten, sondern auch für Dialoge, Gespräche, Wiedererkennen“.