EN-Südkreis.

Die Welt ging nicht unter, doch genauso sah es aus und fühlte sich auch an, als am Montagabend die Orkan-Böen vom Westen kommend über den EN-Südkreis hereinbrachen. Gegen 21.15 Uhr und binnen weniger Minuten verdunkelten dicke schwarze Wolken die Städte. Heftige Regenschauer schlugen nieder, Sturmböen rissen an den Bäumen, es blitzte und donnerte. Wer konnte, brachte sich und sein Hab und Gut in Sicherheit. Die Rettungskräfte hingegen mussten raus. Für sie wurde es – bezogen auf den gesamten EN-Kreis – die bisher härteste Einsatznacht in diesem Jahr.

So sah es im Kreis aus

Die gute Nachricht vorab. Nach Angaben der Rettungsleitstelle kam bei dem heftigen Unwetter niemand körperlich zu Schaden. Damit war nicht unbedingt zu rechnen. Zwischen 21 Uhr und Mitternacht gingen insgesamt 1283 Notrufe bei der Kreis-Leitstelle in Schwelm ein. In vielen Fällen handelte es sich aber um Mehrfach-Meldungen, weswegen die Zahl der Einsätze deutlich niedriger lag.

Bis Dienstagmittag hatten die Rettungskräfte kreisweit 300 Einsätze abgearbeitet, die EN-Polizei insgesamt 51. Der Nordkreis war deutlich stärker betroffen als der Südkreis. Am heftigsten traf es Witten und Hattingen. Hier liefen die Aufräumarbeiten bis weit in den Dienstag hinein. Doch auch die Südkreis-Städte blieben nicht verschont.

Das passierte in Schwelm

Für die Feuerwehr in Schwelm begann die Unwetter-Nacht mit der ersten Alarmierung um 21.18 Uhr. Bis zum Morgen kam es zu insgesamt elf Einsätzen. Vor allem umgestürzte Bäume mussten zersägt und herabgefallene Äste von Fahrbahnen beseitigt werden. Zeitweilig waren 36 Kräfte aller Löschzüge und der Hauptamtlichen unter Leitung von Stadtbrandinspektor Markus Kosch mit bis zu sechs Fahrzeugen im Stadtgebiet unterwegs.

Unter anderem rückten die Einsatzkräfte zum Ochsenkamp aus, wo zwei große Bäume auf die Straße gestürzt waren und dabei auch ein Zaun zerstört wurde. Die Wehr zersägte und entfernte die Bäume von der Straße, die während der Arbeiten in beiden Fahrtrichtungen kurzfristig gesperrt war. Der Einsatz dauerte zweieinhalb Stunden.

Um 22.40 Uhr hieß es: Raus zur Hagener Straße! Eine Tanne wurde vom Blitz getroffen. Ihre Krone fiel auf die Brücke zum Schloss Martfeld hin. Sie wurde mit einer Kettensäge zerkleinert, die Brücke mit Flatterband gesperrt. Die Technischen Betriebe Schwelm machten sich am Dienstagvormittag dran, die Baumreste zu entfernen. Weitere Einsatzstellen befanden sich im Laufe der Nacht auf der BAB A46, in der Kurfürstenstraße, Kaiserstraße, Blücherstraße sowie Blücherplatz.

Die Folgen der Sturmnacht hielten die Einsatzkräfte bis zum Morgen auf Trab. Gegen halb sieben alarmierte eine Anwohnerin die Wehr, dass Dachziegel von der Christuskirche fallen. Die Einsatzkräfte beseitigten die losen und heruntergefallenen Ziegel. Ein von der Kirchengemeinde herbeigerufener Dachdecker reparierte am Vormittag den Schaden.

So sah es in Ennepetal aus

Um 21.36 Uhr wurde die Feuerwehr zu einem umgestürzten Baum in die Effeystraße alarmiert. Vor Ort beseitigte die Hauptamtliche Wache, die mit einem Hilfeleistungslöschfahrzeug ausrückte, den Baum. Der Einsatz endete um 22.17 Uhr.

Um 21.50 Uhr dann der nächste Alarm. Die Löschgruppe Külchen musste zu einem Baum am Saalberg ausrücken, der sich in einer Strom- und Telefonleitung verfangen hatte. Gemeinsam mit Mitarbeitern der AVU-Strom konnte er schließlich beseitigt, die Einsatzstelle wieder freigegeben werden. Der Einsatz endete für die 13 Kräfte um 1.03 Uhr. Einen Vollalarm für die Feuerwehr gab es um 22.12 Uhr. Gemeldet wurde eine Explosion an einem Haus an der Ölkinghauser Straße. Als die Einsatzkräfte eintrafen, war der in Brand geratene Unterstand bereits gelöscht. Die Einsatzstelle wurde mit einer Wärmebildkamera kontrolliert und Nachlöscharbeiten getätigt. Möglicherweise handelte es sich um einen Blitzeinschlag, dessen Knall als Explosion gedeutet wurde.

In die Wilhelmshöher Straße wurde das Hilfeleistungslöschfahrzeug der Hauptamtlichen Wache um 22.57 Uhr alarmiert. Vor Ort sollte ein umgestürzter Baum sein. Nach umfangreicher Erkundung wurde aber keine Behinderung oder Gefährdung festgestellt. Der Einsatz endete wenige Minuten später. Gleiches traf auf den Einsatz am Behlinger Weg zu, zu dem der Löschzug Milspe / Altenvoerde um 23.09 Uhr alarmiert wurde.

Auch für die Feuerwehr aus Ennepetal war die Sturmnacht am Morgen längst nicht vorbei. Die Hauptamtliche Wache musste noch einmal um 6.28 Uhr in die Strückerberger Straße ausrücken. Hier lag ein umgestürzter Baum auf einem Privatgelände, von dem aber keine Gefahr mehr ausging.

Glimpfliches Gevelsberg

„In Gevelsberg ist die Nacht noch einmal glimpflich abgelaufen“, zieht Uwe Wolfsdorff, Einsatzleiter der Gevelsberger Feuerwehr, am Morgen danach Bilanz, „wir waren nicht großartig draußen.“ Die Gevelsberger Feuerwehr musste lediglich zu einigen kleineren Einsätzen ausrücken.

Der Sturm hatte die Brandmeldeanlage einer Firma an der Oststraße ausgelöst – wohl durch einen technischen Defekt. Die Feuerwehrleute rückten um 21.25 Uhr zu der Firma aus, vor Ort stellten sie dann den Fehlalarm fest. Um 21.54 Uhr entfernte die Wehr einen Gefahrenbaum, der an der Esborner Straße umzustürzen drohte. „An mehreren Stellen mussten wir außerdem Äste wegräumen“, so Wolfsdorff. Hierzu sind die Feuerwehrleute in der Nacht um 0.30 und um 1.32 Uhr ausgerückt. Gesternmorgen folgte ein weiterer Einsatz um 7.27 in Silschede.