Ennepetal. . Die Stadt Ennepetal hat die Sozialarbeiter aus Duisburg vorgestellt, die die Integration der Roma in Hasperbach unterstützen. Eduard Pusic, Florin Gorgan und Nicolae Davidoaia kennen viele der Armutszuwanderer bereits aus ihrer alten Wohngegend in Duisburg-Rheinhausen.
Nach den ersten vier Wochen Einsatz in Ennepetal ziehen die Mitarbeiter des Vereins Zukunftsorientierte Förderung (ZOF) eine positive Bilanz. Für die schulpflichtigen Kinder beginnt am Dienstag der Unterricht.
Dies sei der Dreh- und Angelpunkt einer gelingenden Integration, so ZOF-Projektleiter Eduard Pusic. Denn wenn die Kinder zur Schule gehen, können sie später wie alle anderen einen Beruf ausüben. Über die Söhne und Töchter könne man auch die Eltern erreichen. Pusic lobte am Dienstag die Arbeit der Stadt: „Dass der Unterricht so zügig realisiert wird, ist beachtenswert. Das sieht hier anders aus, als in der Großstadt.“
57 schulpflichtige Kinder
32 Kinder im Grundschulalter werden – angeschlossen an die Grundschule Wassermaus – in der seit 2010 leergezogenen Grundschule Haspertal unterrichtet. „Im Stadtarchiv ist noch ein Klassensatz Tische und Bänke eingelagert, der ab nächster Woche dort zur Verfügung steht“, so Bürgermeister Wilhelm Wiggenhagen. Die 25 älteren Kinder bekommen in einem Raum der Hauptschule Friedenshöhe täglich drei Stunden Unterricht. Das Schulamt organisiert einen Fahrdienst, der Kinderschutzbund stellt die Erstausrüstung. Nach den Ferien werden die Kinder abhängig von ihren Fähigkeiten entweder weiter in diesen Klassen unterrichtet oder kommen in den regulären Schulbetrieb.
An ihrem ersten Schultag in Ennepetal werden auch die ZOF-Mitarbeiter helfen und die Kinder zur Schule begleiten. Pusic beschreibt das Verhältnis zu den Roma als professionell, nicht als familiär: „Es war keineswegs so, dass sich alle gefreut haben, uns hier wiederzusehen. Denn wir helfen nicht nur, wir fordern auch viel ein.“ Die Männer verteilen Kleider und Lebensmittel, helfen bei der Anmeldung oder etwa bei Anträgen für Kindergeld, übersetzen die Post und vermitteln ärztliche Versorgung. Die meisten Roma im Hasperbach haben keine Krankenversicherung. Auch ihre Fähigkeiten als Dolmetscher sind gefragt.
Den anstehenden Unterricht nehmen die Menschen gemischt auf. Besonders die Kinder würden sich freuen, einige Eltern dagegen resignieren, da sie befürchten, dass ihre Kinder „als Roma“ sowieso später keinen Job bekommen. Für die Sozialarbeiter sind aus Erfahrung die Sommermonate problematisch. Dann würden viele ältere Kinder zur Ernte nach Frankreich oder Spanien geschickt. Dass die Eltern die Schulpflicht ihrer Kinder ernst nehmen, wird darum ein wichtiger Bestandteil ihrer zukünftigen Arbeit sein.
Stadt, Jugendamt und die ZOF-Mitarbeiter wollen außerdem bald einen Runden Tisch einrichten. Dort wollen sie sich mit Gemeindevertretern und Hilfseinrichtungen austauschen und die Unterstützung gezielt koordinieren.