Ennepetal. .
Die Realschule Ennepetal ist als „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“ ausgezeichnet worden. Die Einrichtung hat sich damit selbst verpflichtet, sich jeder Art von Diskriminierung entgegen zu stellen. Über 70 Prozent der Schüler und Lehrer hatten sich mit ihrer Unterschrift für mehr Toleranz ausgesprochen und sich damit die Anerkennung der bundesweiten Aktion verdient. Von nun an soll dieses Projekt an der Schule mit Leben gefüllt werden. Dem klaren Bekenntnis werden Taten folgen, versichern die Schüler.
Es gibt nur elf Schulen im Ennepe-Ruhr-Kreis, die sich selbst verpflichtet haben, sich aktiv gegen Rassismus einzusetzen. Denn der könne in vielen Bereichen stecken, erläutert Julia Kilian von der Landeskoordinierungsstelle des Kommunalen Integrationszentrums NRW. Er betreffe nicht nur Fremdenfeindlichkeit, sondern auch die sexuelle Orientierung, die Wahl der Religion und Mobbing. Wer das Siegel „Schule gegen Rassismus, Schule mit Courage“ erworben hat, gebe ein klares Bekenntnis ab.
Realschulleiterin Kathrin Hüneke erfüllt der Einsatz ihrer Schüler mit Stolz, vor allem in Hinblick auf die besondere Situation. Bekanntlich wird die Einrichtung zukünftig der Sekundarschule angeschlossen, eine Realschule wird es dann in Ennepetal nicht mehr geben. Es koste Mut, solch ein Projekt auf den Weg zu bringen, zumal die Zeit auf der Schule begrenzt sei.
Bei der Übergabe der Urkunde und dem Schild im Rathaus versicherten die Schüler, dass sie die Idee auch in andere Schulen tragen wollen, es nicht nur als Selbstverpflichtung der Realschule sehen, sondern als eigene.
Erste Einrichtung in Ennepetal
Schulsprecher Yannik Bernhard wird demnächst die Gesamtschule Haspe besuchen, diese Einrichtung habe sich ebenfalls der Aktion angeschlossen, für ihn ein gutes Gefühl. Er hofft, dass auch in Ennepetal die Schulen mitmachen, bisher ist die Realschule die einzige Bildungsreinrichtung in der Stadt. Während des vergangenen Jahres hätten sich die Schüler sehr mit dem Thema auseinander gesetzt. „Viele betrachten die Aktion als gute Sache und als wichtig.“
Julia Kilian weiß, dass niemand frei von Vorurteilen oder Schubladendenken im Kopf sei, es sei deshalb um so entscheidender, sich das bewusst zu machen, sich damit auseinanderzusetzen, damit weniger Rassismus geschieht. Lena Patrizia Vogel, eine von vier Schülern, die die benötigten über 200 Unterschriften sammelten, könnte sich vorstellen, regelmäßige Projekttage zu planen, gemeinsame Aktionen mit Schulen auf den Weg zu bringen.
„Die Arbeit geht jetzt erst los“, und der Plan sei, den Titel in der Sekundarschule zu übernehmen. Entsprechende Vorbereitungen seien angelaufen, erklärt Denis Köklü. Der Lehrer hat die Idee dafür gehabt, sich bei dem Projekt zu engagieren. Als Pate für die Aktion wurde Bürgermeister Wilhelm Wiggenhagen dazu geholt. „Die Schule setzt ein Zeichen und führt damit eine gute Tradition in der Stadt fort“, sagt er. Gegen Rechts, gegen Diskriminierung, für Toleranz. „Aktuell stehen wir vor der Aufgabe, Roma-Kinder aus Hasperbach in das Schulsystem zu integrieren. Da ist jede Distanzierung von Rassismus und Ausgrenzung ein willkommenes Signal.“