Schwelm/Ennepe-Ruhr. .

Staatssekretär Thorsten Klute hat sich am Dienstag gemeinsam mit Landrat Arnim Brux vor Ort über die Integration von Zuwanderern im Ennepe-Ruhr-Kreis informiert. Dazu besuchte er das Kommunale Integrationszentrum im Schwelmer Kreishaus und kam anschließend zum Gespräch in die Redaktion. Lokalchef Stefan Scherer wollte von ihm vor allem wissen, wie er die Lage in Ennepetal-Hasperbach einschätzt. Dort haben seit einigen Wochen viele Roma Wohnungen angemietet.

Thorsten Klute, Staatssekretär im Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales NRW, zeigte sich im Gespräch grundsätzlich optimistisch: „In bin zuversichtlich, dass das hier klappen wird.“ Die Voraussetzung dafür sei eine gute Zusammenarbeit zwischen Stadt, Land und Bund. Gerade kleine Städte mit dörflichen Strukturen könnten die Herausforderung, Zuwanderer zu integrieren, gut meistern, weil der soziale Zusammenhalt groß sei.

Integrationszentren sollen helfen

Helfen sollen dabei die Kommunalen Integrationszentren in ganz NRW. Im Ennepe-Ruhr-Kreis wurde eines im Frühjahr 2013 eingerichtet. Die Mitarbeiter um Leiterin Lale Arslanbenzer haben die Aufgabe, Dinge aufzunehmen, die die Städte nicht umsetzen können oder die durch eine interkommunale Zusammenarbeit einen Mehrwert erzielen. „Es geht darum, bestehende Integrationsangebote der Städte zu verstärken und keinesfalls darum, diese zu ersetzen“, sagte Arslanbenzer.

Fördermittel von Land und Bund

Landrat Arnim Brux betonte die Bedeutung der Vernetzung von Jobcentern, Gesundheitsämtern und anderen kommunalen Einrichtungen: „In der Zuwanderer-Frage ist wichtig, dass sich die richtigen Akteure an einen Tisch setzen und zusammenarbeiten.“ So könne man mit kreativen Ideen auch ausreichend Fördermittel erhalten und die Kommune werde finanziell weniger belastet.

Redaktionsleiter Stefan Scherer verwies auf die Befürchtungen vieler Ennepetaler, dass für die Integration der Roma viel Geld ausgegeben werde, diese aber im Zweifel bald schon wieder in ein anderes Land ziehen und eine Wirkung verpufft. „Ich mache da gegenteilige Erfahrungen“, sagte Klute mit Blick auf Städte wie Dortmund und Duisburg. Brux machte deutlich, dass es keine Alternative gebe. Viele Menschen, etwa in der Slowakei, würden in Siedlungen mit für uns unvorstellbarer Armut leben. „Sollen wir es hier etwa auch soweit kommen lassen?“

Grundsatz: Kein Kind zurücklassen

Der Staatssekretär forderte, den Grundsatz der Regierung, kein Kind zurückzulassen, in die Tat umzusetzen: „Kinder aus Südosteuropa haben genauso Träume, wie unsere Kinder.“ Bildung sei der Schlüssel zu einer gelingenden Integration. Mit Programmen wie Vorbereitungsklassen habe das Land in der Vergangenheit gute Erfahrungen gemacht, sagte er und verwies auf die 1950er Jahre, als viele Gastarbeiter nach Deutschland gekommen waren. Auch in Bildungsangelegenheiten trage NRW die Finanzierung.

Bei allem Optimismus sei die Integration jedoch eine große Herausforderung für alle Beteiligten. „Wichtig ist insbesondere, dass wir in Europa endlich anfangen, Armut in den Ländern zu bekämpfen.“ Es sei ärgerlich, wenn von den betroffenen Staaten Gelder der EU gar nicht abgerufen werden. „Denn am stärksten träumen die Menschen von einer Perspektive in ihrer Heimat“, zog Klute zum Abschluss des Gesprächs Bilanz.