Gevelsberg/Hagen. . Ein 44 Jahre alter Gevelsberger hat seine ein Jahr ältere Ehefrau brutal vergewaltigt. Er selbst kann sich an die Tat nicht mehr erinnern. Auslöser war dabei der Alkohol. Der hat seine Ehe zerrüttet. Von dem Richter in Hagen bekam der Gevelsberger nun die Quittung.

Wenn er Alkohol trank, wurde der 44-jährige Gevelsberger für seine Mitmenschen unberechenbar. Völlig betrunken verging er sich selbst an seiner Ehefrau. Gestern hat das Hagener Landgericht den vermindert schuldfähigen Mann wegen Vergewaltigung zu drei Jahren Haft verurteilt. Aber zu allererst muss er einen Alkoholentzug machen.

Eigentlich führten der Gevelsberger und seine Frau eine gute Ehe, bis der Alkohol dann doch noch die Beziehung zerstörte. In den frühen Morgenstunden des 1. Dezember 2012 nahm der schwer betrunkene Ehemann brutale sexuelle Handlungen an seiner Frau vor. Nach dem Verlesen der Anklageschrift zeigte sich der Mann völlig erschüttert vor dem Hagener Gericht.

Bereits vorbestraft

Der Gevelsberger beteuerte bei seiner Aussage vor dem Richter, an die Tat keine Erinnerung zu haben, leugnete sie aber auch nicht. „Wenn meine Frau das sagt, dann wird es vermutlich so stimmen“, hatte er in seiner Einlassung gesagt. Die Tat wollte er also nicht leugnen.

Schuld an allem war der heftige Alkoholmissbrauch, den der 44-jährige seit Jahren betrieb und der ihm in früheren Jahren schon Strafen wegen Trunkenheitsfahrten und einer gemeinschaftlichen Körperverletzung – ebenfalls unter Alkoholeinfluss - eingebracht hatte.

Allein am Tatabend hatte der Gevelsberger elf Dosen Bier getrunken und später in einer Gevelsberger Kneipe noch weiter gezecht.

Die Richter waren davon überzeugt, dass der Mann dringend in eine Entziehungsklinik gehen muss, vor allem weil von ihm unter Alkoholeinfluss noch weitere Taten zu erwarten wären.

Aber auch der Angeklagte selbst sah im Prozess ein, dass es so in seinem Leben nicht weitergehen kann. „Ich habe ja jetzt noch mal alles gehört und das ist schon erschreckend“, sagte er vor den Richtern in Hagen. Dann sprach der 44 Jahre alte Gevelsberger sich selbst dafür aus, in eine Entzugsklinik zu gehen.

Da der Mann einen völligen Filmriss hatte, war das Tatopfer, seine ein Jahr ältere Ehefrau, die wichtigste Zeugin. Die 45-Jährige hatte am vorletzten Verhandlungstag die schlimmen Übergriffe ihres Mannes geschildert und den Anklagevorwurf gegen ihn bestätigt. Gestern lobten die Richter die 45-jährige als „ideale Zeugin“. „Ihre Aussage war über jeden Zweifel erhaben. Sie hat alles sachlich geschildert. Wir hatten keinen Anlass, an ihrer Aussage zu zweifeln.“

Glaubhafte Erinnerungslücke

Obwohl die Hagener Staatsanwaltschaft bemängelte, dass die Frau überhaupt vor Gericht als Zeugin aussagen musste, weil der Angeklagte kein Geständnis abgelegt hatte. Verteidiger Andreas Trode hielt in seinem Plädoyer dagegen: „Es darf ihm nicht zur Last gelegt werden, dass wir aufgrund seiner glaubhaften Erinnerungslücke seine Frau hören mussten.“

Der in Scheidung lebenden Frau des Gevelsbergers ist laut ihrer Anwältin Heike Tahden-Farhat wichtig, „dass die Sache zu einem Abschluss kommt, damit sie einen Schlussstrich ziehen kann.“ Und das ist seit gestern der Fall.