Gevelsberg. . Was gut ist, das muss nicht schon fertig sein. Die Gevelsberger Innenstadt, da sind sich alle Beobachter in der Stadt oder aus der Nachbarschaft heraus einig, ist durch den Tunnelbau und die damit möglich gewordene Verkehrsberuhigung zu einem Schmuckstück im südlichen Ennepe-Ruhr-Kreis geworden.
Der Boulevard, die Mittelstraße, ist dadurch die Lebensader nicht nur für die Geschäftsinhaber in der City geworden. Mit zwei weiteren Bebauungsplänen will die Stadt Gevelsberg für die Zukunft der Stadt vorsorgen, sie noch attraktiver machen.
Keine Straße am Ennepeufer
Die Taktik der Gevelsberger erklärt Bürgermeister Claus Jacobi im Gespräch mit unserer Zeitung: „Wir wollen gültiges Planungsrecht schaffen, damit wir sofort loslegen können, wenn das Land die Pläne als förderungswürdig ansieht.“ Alle Vorarbeiten sollen schon gemacht worden sein. Denn die Stadt hat nach Tunnel und Boulevard eigentlich noch einmal Großes vor. Zentraler Bereich für die Verkehrsplanung der Zukunft ist dabei die Wasserstraße, die so genannte SPD-Schleife.
Die Pläne für die Umgehung des Verkehrs im Innenstadtbereich mussten nämlich alle noch einmal geändert werden, als sich die Stadt dazu entschlossen hat, den Ennepebogen zu einer grünen Lunge am Nirgena umgestalten zu lassen. Das war eigentlich so gar nicht vorgesehen. „Nach den ursprünglichen Plänen war dort eine Straße geplant“, erklärt Margit Hieber, zuständige Abteilungsleiterin im Rathaus. Man habe dann ein renommiertes Dortmunder Planungsbüro gebeten, nach anderen Lösungen zu suchen.
Nach den Plänen, die im Rahmen der Bürgerbeteiligung bis kurz vor Weihnachten ausgelegt wurden, wird der Verkehr auf der Wasserstraße nicht mehr einbahnig sein. Es würde als Verbindung von der Wittener Straße zur B7 Gegenverkehr geben. Das wird die untere Wittener Straße, den Bereich von dem Vendômer Platz bis zur Ampelanlage vor dem ehemaligen Horten-Kaufhaus, vom Verkehr erheblich entlasten.
Der Boulevard könnte damit bis zur Einfahrt zum Parkhaus sozusagen um die Ecke verlängert werden. Zusätzlicher Raum für Geschäfte wäre da, die bestehenden Läden würden gestärkt, der außerhalb von Markttagen etwas abgeschnittene Vendômer Platz wäre direkt in das Innenstadtkonzept mit einbezogen.
Allerdings müsste das Nadelöhr an der Anbindung der verlängerten Gartenstraße an die Wittener Straße beseitigt werden. Die beiden letzten Gebäude gehören deshalb bereits seit längerer Zeit der Stadt Gevelsberg und stehen mehr oder weniger leer. Sie würden dann, wenn die Planungen umgesetzt werden, dem Abrissbagger zum Opfer fallen. Autofahrer hätten nach dem Ausbau aber die Möglichkeit, auch von der Gartenstraße an der Tankstelle vorbei in die Körnerstraße zu fahren, was im Augenblick noch nicht möglich ist.
Der Gesamtverkehr Richtung Börkey würde dann in beiden Richtungen auch unter der neuen S-Bahn-Brücke hindurch geführt. Der Durchfahrtsraum, bisher durch Beete künstlich verengt, wäre dafür breit genug. Der Engpass am alten Tunnel an der Königsburg, um dem im Augenblick zu Spitzenzeiten das reinste Verkehrschaos herrscht, wäre beseitigt. „Natürlich, so Jacobi, „haben die Pläne auch Auswirkungen auf die Innenstadt, die eigentliche Mittelstraße.“ Die Unterbrechung des Fußgängerbereichs an der Kreuzung mit der Mittelstraße wäre nicht mehr so brutal.
Anbindung an die B7
Auf dem Gevelsberger „Boulevard“ würden auch, so ist der Bürgermeister überzeugt, noch zusätzlich zur bisherigen Verkehrsberuhigung, Autos verschwinden. Der Bereich vor der Gevelsberger Sparkasse bleibt aber für die Autos als Anbindung an die B7 erhalten.
Die Planungen wurden auch geteilt, um schneller verwirklicht werden zu können. „Es gibt den BP Nr. 71 L 702n Wasserstraße und BP Nr. 72 L 702n Wittener Straße in Gevelsberg“, erklärt es Margit Hieber von der Stadtverwaltung. Beide seien so ausgerichtet, dass sie zeitlich unabhängig voneinander verwirklicht werden können. Nun muss nur noch das Land Nordrhein-Westfalen die Mittel locker machen, damit die ehrgeizigen Pläne verwirklicht werden können.
Aber, nachdem die Hagener Straße am Nirgena Ende Februar erst einmal fertig gestellt sein wird und im Frühjahr der Park am Ennepebogen erblühen soll, ist dann die Bundesstraße B7 am Vogelsang an der Reihe.