Gevelsberg. .

Die Fische können sich freuen. Das Hüttenhammer Wehr in der Ennepe am Vogelsang gehört der Vergangenheit an. Nichts versperrt mehr den Forellen den Weg von Hagen nach Gevelsberg. Die Grenzmauer für die Flussbewohner ist gefallen.

Es war ein Relikt aus der Vergangenheit. Wer das Wehr an der Vogelsanger Straße einmal gebaut hat? Keiner weiß es. Bereits in Karten aus dem Jahr 1848 war es verzeichnet, so die Stadtverwaltung. „Die Basis wurde mit einer Holzkonstruktion und Steinen gelegt“, erklärt Jens Geldermann vom Wassserbau-Spezialisten Astakus, der die unüberwindbare Mauer für die Wassertiere beseitigt hat. Später wurde dann mit Beton geflickt und mit Stahlplatten aufgestockt. Die Industrie hat einmal solche Wehre gebraucht, um Wasserkraft zu nutzen oder einfach nur die Anlagen zu nutzen. Ein Wassergraben ging früher zur Firma Zwieback-Brandt.

Die Industrie benötigt die kleinen Sperrmauern in den Flüssen längst nicht mehr, aber niemand ist auf die Idee gekommen, sie abzubauen. „2300 solcher Anlagen wie das ehemalige Hüttenhammer Wehr gibt es immer noch in Nordrhein-Westfalen“, zählte Wolfgang Flender vom Ennepe-Ruhr-Kreis als Untere Wasserbehörde gestern bei einem Ortstermin an der Ennepe auf. Sie haben nur den Zweck, den Fischen den Weg zu versperren und bei Hochwasser Probleme zu bereiten.

In Gevelsberg wurde bereits am Ennepeufer das so genannte Sparkassen-Wehr beseitigt, jetzt stört vor allem noch die Anlage der AVU an der Jahnstraße. Trotz allem: „Unsere Stadt hat im Ennepe-Ruhr-Kreis in dieser Beziehung eine gewisse Vorreiter-Rolle“, betont Bürgermeister Claus Jacobi. Und er hofft, dass sich in Gevelsberg in naher Zukunft noch mehr Fische zu Hause fühlen.

Dabei sieht es für die Flussbewohner in der Stadt gar nicht so schlecht aus. Selbst Aale hat Peter Doering, Vorsitzender des Sportfischerei-Vereins Ennepetal bereits entdeckt: „Das war an der Hundeiker Straße. Eines der Tiere war 70 Zentimeter lang, die anderen sogar 80 Zentimeter.“

Der Lachs soll zurückkehren

Auch Mühlkoppen, Gründlinge, Neunaugen und Bachforellen fühlen sich in der Ennepe wohl. Bei dem Abbau des Wehrs geht es allerdings nicht nur um die Fische, sondern auch um die Kleinstlebewesen, die durch die Sperre im Wasser aufgehalten werden. Das eigentliche Ziel sei es allerdings, so erklärt Peter Doeding, den Lachs in den Flüssen von Nordrhein-Westfalen wieder heimisch werden zu lassen.

Ganz abgeschlossen sind die Umgestaltungsmaßnahmen an dem betroffenen Stück Ennepe an der Stadtgrenze zu Hagen noch nicht. Nach der Fauna kommt nun die Flora an die Reihe. Insgesamt sieben Bäume werden noch gepflanzt, darunter Silberweiden, Schwarzerlen und Bergulmen.