Schwelm. . Eine 88-jährige Schwelmerin ist gefesselt und erwürgt in ihrer Wohnung gefunden worden. Offenbar ist die Seniorin bereits seit Dienstag tot. Die Polizei tappt auf der Suche nach dem Täter noch völlig im Dunkeln.

Warum Waltraud F. (88) auf diese grausige Weise sterben musste, ist vollkommen unklar. Ihre Tochter hat die Rentnerin gefesselt und geknebelt tot in ihrer Wohnung in der Sedanstraße in Schwelm gefunden. Fast 24 Stunden gelang es der Staatsanwaltschaft Hagen, das Verbrechen aus der Öffentlichkeit fern zu halten – dann platzte die Bombe. Die Ermittler tappen allerdings bei der Aufklärung der Tat noch im Dunkeln.

Am Mittwochmorgen um 7.45 Uhr kam eine Mitarbeiterin des Pflegedienstes, der die demente Frau morgens unterstützt, zur dem Mehrfamilienhaus. Als ihr niemand öffnete, fuhr sie zum nächsten Patienten und kehrte um 9 Uhr zurück.

Als auf ihr Klingeln weiterhin niemand reagierte, schellte sie bei einer Nachbarin, die ihr Einlass in den Hausflur gewährte. Doch auch auf Klopfen an der Wohnungstür in der dritten Etage reagierte Waltraud F. nicht.

Tat fand wahrscheinlich am Dienstagabend statt

Die Pflegekraft rief die Tochter der Seniorin an, die mit dem Zweitschlüssel die Wohnung öffnete. Diese war komplett durchwühlt und verwüstet, auf dem Küchentisch lag ein geöffnetes, leeres Portemonnaie. Die 88-jährige lag gefesselt und geknebelt auf dem Rücken.

Als die beiden Frauen keine Lebenszeichen feststellen konnten, riefen sie Polizei und Notarzt. Letzterer konnte nur noch den Tod der Frau feststellen. Die Obduktionsergebnisse aus der Dortmunder Gerichtsmedizin lagen am Mittwoch gegen 18 Uhr vor.

Demnach ist sie wohl erwürgt worden, hat diverse Rippen gebrochen und sehr starke Hämatome an den Armen. „Waltraud F. ist zunächst fixiert und dann getötet worden. Die Vermutung liegt nahe, dass sie sich gewehrt und geschrien hat. Der Täter hat darauf reagiert.“ Zudem gehen die Gerichtsmediziner aufgrund der Temperatur der Leiche davon aus, dass sich die Tat bereits am Dienstagabend ereignet hat.

Opfer lebte in ärmlichen Verhältnissen

Darüber hinaus tun sich viele Fragen auf. An der Tür finden sich keinerlei Einbruchspuren. Hat Waltraud F. ihrem Mörder geöffnet, oder hat der einen Schlüssel gehabt? Schließlich hat die demente 88-Jährige diesen bereits häufiger verloren.

Dass ein Familienmitglied, das über einen Zweitschlüssel verfügt, der Täter sein könnte, schließt Oberstaatsanwalt Wolfgang Rahmer allerdings aus. Weiterhin ist rätselhaft, warum der Täter – Rahmer geht zumindest vorläufig von einem Einzeltäter aus – sich ausgerechnet Waltraud F. ausgesucht hat. Die Rentnerin lebte in armen Verhältnissen.

Jeder Hinweis ist wichtig

„Wir gehen sehr akribisch vor, denn je mehr Spuren wir jetzt sichern, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir einen Erfolg verbuchen können“, sagte Oberstaatsanwalt Wolfgang Rahmer am Donnerstag. Oberstaatsanwalt Rahmer ruft alle, die nur im Entferntesten Hinweise geben könnten, auf, sich bei der Polizei zu melden.

„Niemand wird dadurch verdächtig. Wir wollen wissen, wer Frau F. wann gesehen hat, ob jemandem etwas in der Nachbarschaft aufgefallen ist. Wir werden jedem Hinweis gewissenhaft nachgehen.“ Die Polizei hat eine zehnköpfige Mordkommission eingerichtet, um den Fall aufzuklären.

Die Hagener Polizeileitstelle nimmt Hinweise rund um die Uhr entgegen unter der Rufnummer 02331/9862066.