Schwelm. . Eine menschliche Tragödie spielte sich am späten Dienstagnachmittag auf der Bahnstrecke in Schwelm in aller Öffentlichkeit ab: Eine junge Frau geriet unter den Regionalexpress „RE 7 Münster“, der ihr beide Füße abtrennte.
Ging die Bundespolizei zunächst von einem Unfall aus, war zwei Stunden später klar: Die junge Frau wollte sich das Leben nehmen. Sie hatte ihre Suizidabsichten einem Ersthelfer gegenüber offenbart. Die Frau schwebte zu Redaktionsschluss weiterhin in Lebensgefahr und wurde mit dem Rettungshubschrauber Christoph 8 in das Bochumer Krankenhaus Bergmannsheil geflogen, um dort operiert zu werden.
Kurz nach 16 Uhr hatte sich die Frau vor den Zug geworfen, der gerade den Schwelmer Bahnhof in Richtung Hagen verlassen hatte. Nach einer Notbremsung kam er auf freier Strecke im Bereich Prinzenstraße/Markgrafenstraße zum Stehen. Die Feuerwehr nahm samt Notarzt die Erstversorgung der Frau vor, die ansprechbar war. Anschließend transportierten die Rettungskräfte die schwer Verletzte mit einer Gleislore in den Hauptbahnhof, wo sie an das Team eines Rettungswagens übergeben wurde. Der brachte sie, nachdem sie von den Medizinern stabilisiert worden war, zum Rettungshubschrauber der auf dem Gelände des Autohauses Büskens gelandet war.
Der Notfallmanager der Deutschen Bahn kam ebenso zur Unglücksstelle wie der Bahnpsychologe, der sich des unter Schock stehenden Lokführers annahm. Ebenso kümmerte sich ein Psychologe und die Feuerwehr um die Zuginsassen. Ebenso stand ein Psychologe nach Einsatzende für die Versorgung der Feuerwehrkameraden – alle drei Stadtzüge waren im Einsatz – bereit.
Die Bahnstrecke, auf der neben dem Regionalexpress auch ICE und S-Bahnen fahren, wurde von 16.12 bis 17.59 Uhr in beide Richtungen gesperrt. Die ICE wurden über das Ruhrgebiet umgeleitet, bei S- und Regional-Bahnen kam es zu Verspätungen. Neben der Bahnstrecke waren auch die Markgrafenstraße und die Wilhelmstraße gesperrt. Die Loher Straße und die Prinzenstraße wurden zu Sackgasse.
Die Sperrungen waren nicht zuletzt deshalb notwendig, damit der Rettungswagen ohne Behinderungen zum Hubschrauber fahren konnte. Dutzende Schaulustige säumten die Unfallstelle, einige fotografierten die Tragödie sogar.