Gevelsberg. .
Sekundenbruchteile haben darüber entschieden, dass es in Gevelsberg keine Katastrophe mit Toten und Verletzten gegeben hat. In dieser Beziehung sind sich die Helfer am Unfallort einig. So kamen 280 Beteiligte bei einem Zugunglück mit dem Schrecken davon und mussten nur stundenlange Wartezeiten in Kauf nehmen. „Wir hatten Glück“, konnte gestern Dietmar Trust, Sprecher der Kreispolizeibehörde, im Gespräch mit unserer Zeitung aufatmen.
Schranke durchbrochen
Es geschah am vergangenen Donnerstag, kurz nach 18 Uhr. „Der Weg hat noch nicht einmal einen Namen“, sagt Trust. Aber die Verbindung oberhalb des Hauses Hagener Straße 240 im Stadtteil Vogelsang über die Bergisch-Märkischen-Strecke der Deutschen Bahn hat sogar eine Schranke, um auf Nummer sicher zu gehen. Die ist im Normalfall geschlossen. Wer den Übergang passieren möchte, muss einen Knopf drücken. Wenn kein Zug naht, geht die Schranke auf, wenn doch eine Lokomotive im Anrollen ist, bleibt sie geschlossen.
Ein 63 Jahre alter Landwirt wollte mit seinem Traktor Richtung Hagener Straße fahren. Er hielt sein Fahrzeug an und stieg ab, um den Anforderungsknopf zu drücken, mit dem sich die Schranke öffnet, wenn keine Gefahr besteht. Anscheinend hatte er aber den Traktor nicht richtig abgesichert.
„Aus unbekannter Ursache“, wie es die Polizei formuliert, rollte der Traktor nach vorne. Das schwere Fahrzeug durchbrach die Schranke. Genau in diesem Augenblick näherte sich der Regionalzug 2550 der Linie RE 7 der Deutschen Bahn. Er kam aus der Richtung Wuppertal über Schwelm und wollte nach Hagen. „Hätte die Lokomotive den Traktor frontal getroffen, wäre es zu einer Katastrophe gekommen, haben mir die Kollegen berichtet, die am Abend am Unfallort waren“, so Polizeisprecher Dietmar Trust.
Aber, der Traktor stieß bei dem Unfall in die Seite des Regionalzuges. Deshalb wurden weder die Insassen des Zuges noch der 63 Jahre alte Traktorfahrer verletzt. „Wie durch ein Wunder“ sei nicht mehr passiert, formuliert es die Feuerwehr. Allerdings ist ein Sachschaden von nach ersten Schätzungen 70.000 Euro entstanden und für rund 280 Reisende war in Gevelsberg erst einmal Endstation.
40 Feuerwehrleute im Einsatz
Der Alarm nach dem Zugunglück ging um 18.22 Uhr bei der Gevelsberger Feuerwehr ein. Insgesamt 40 Einsatzkräfte waren beteiligt. Nachdem ein Ersatzzug der Deutschen Bahn eingetroffen war, wurde von der Gevelsberger Feuerwehr eine Rettungsbühne zwischen den beiden Zügen errichtet. Darüber konnten die Passagiere in den Ersatzzug wechseln. Die Fahrt konnten sie um 20.10 Uhr fortsetzen. 20 Minuten später war für die Feuerwehr der Einsatz beendet.
Der Unfall wurde von der Bundespolizei aufgenommen. Die Strecke musste deshalb gesperrt werden. Die Regionalzüge, die zwischen Wuppertal und Hagen in dieser Zeit verkehrten, wurden umgeleitet.