Gevelsberg. .
Ein Festival ist angekommen: Fünf Jahre ist es her, als zum ersten Mal Bands auf dem Festival „Dickes G“ in die Saiten griffen. Das Festival fand da noch mitten auf dem Parkplatz statt. Der Ennepestrand nahm gerade erst Formen an – allerdings nur auf dem Papier. Und das Festivalgelände war mit einem weniger hübschen Zaun abgegrenzt, der eher an eine Baustelle denn an ein Konzert erinnerte. Doch schon damals merkte jeder: Das hat Potenzial – und was für welches! Mit seiner fünften Ausgabe am Samstag ist das Festival erwachsen geworden.
Vor zwei Jahren konnten die Veranstalter – der Neue Gevelsberger Kulturverein, kurz NGK – hinunter zum Ennepestrand ziehen. Seitdem erinnert das Festival an die alte Käfer-Werbung: Es läuft und läuft, und läuft jedes Jahr aufs Neue zu Höchstformen auf. Was der NGK dieses Mal auf die Beine gestellt hat, war schier beeindruckend, eine einzigartige Musik- und Kultur-Veranstaltung. Mit im Boot waren beispielsweise die Mitglieder des Vereins /dev/tal. Die richteten kurzerhand ein WLAN ein, das die Festivalbesucher nutzen konnten. Die Schülergruppe von Amnesty International war vertreten, die Antifa und viele weitere gemeinnützige Vereine und Institutionen. Ein ganz neuer Weg:
200 Bands hatten sich beworben
Das Festival war sogar familientauglich. Den Auftakt machte ein Trödelmarkt auf der großen Terrasse am Ennepebogen. Dieses Mal war er für „Trödelkönige und Trödelköniginnen“, erklärte Sophie Beckel, da der Markt im letzten Jahr noch ein reiner Mädchentrödelmarkt war.
Bei einer Hüpfburg und einem Menschenkicker ging es mal hoch, mal hitzig her. Mittendrin konnten Kinder – aber auch Eltern – beim Schülerzirkus Basinastak ihr artistisches Talent erproben. Dann gab es da natürlich noch die Musik.
Als Headliner stand der Reggae-Musiker Jahcoustix samt Band auf der Bühne. Für Jahcoustix war es das erste Mal, dass ihm Gevelsberger Festivalluft um die Nase wehte. Seine Band war dagegen schon einmal hier. Vor einigen Wochen fand mit den Musikern ein Reggae-Workshop in der städtischen Musikschule Gevelsberg statt. Schon damals fragte einer der Teilnehmer und Bandmitglied von U-Turn: „Wann dürfen wir den als eure Vorgruppe spielen?“
Dass sich dieser kleine Traum auf dem Festival verwirklichte, hätte da wohl noch keiner gedacht. Denn vor Jahcoustix schwang Jan Frederik „Fred“ Demmer seine Gevelsberg-Fahne, begleitet von seiner Combo, von U-Turn, Reggae- und Dancehall-Band, Lokalmatadore. Die Jungs von Sparkling können besonders stolz auf sich sein, in zweierlei Hinsicht. Zum einen, weil die Wahl auf sie fiel. Schließlich haben sich gut 200 Bands für einen Platz im Line-up beworben. Zum anderen, weil sie trotz der geringen Zuschauerzahlen die Bühne rockten. Erst am Abend, als auch der letzte sich sicher sein konnte, dass da kein Regen mehr vom Himmel fällt, füllte es sich auf dem Festivalgelände.
Weitere Bands: Until Red, The Hongs und Hernandez Parks aus Schottland. Und wer einen anderen Musikgeschmack hatte: Den ganzen Tag über legten DJs elektronische Tanzmusik auf, Hip-Hopper und Rapper gaben ihre Texte zum Besten und Dub-Fans kamen bei einer Dubstage auf ihre Kosten.
Das Ziel der Festivalorganisatoren für das kommende Jahr? „Es soll auf jeden Fall wieder stattfinden“, sagte Marie Bußmann. Am Grundkonzept will keiner rütteln. Dickes G bleibt umsonst.
„Und daher finanzieren wir uns nur über den Verkauf der Getränke und durch spenden.“