Ennepetal. .
Zündschnüre in Ennepetal: Ein Klassiker mit vielen Fans. Mit der Aufführung des zum Teil in Ennepetal gedrehten Filmklassikers „Zündschnüre“ ging die Reihe „Summer in the City“ in diesem Jahr zu Ende.
Die 160 Stühle und die Bänke auf dem Platz vor der Ennepetaler –Breckerfelder Sparkasse in Milspe reichten nicht aus. Immer wieder reihte Klaus Fiukowski vom Filmriss-Veranstaltungsservice neue Sitzgelegenheiten aneinander, bis auch der letzte Besucher einen Stuhl beim Freiluftkino bekommen hatte.
Der Film Zündschnüre, der 1974 nach dem gleichnamigen Roman des in Schwelm geborenen Liedermachers und Autoren Franz Josef Degenhard zum Teil auch in Ennepetal gedreht wurde, weckt in vielen Ennepetaler bis heute Erinnerungen. Nur zwei der rund 180 Besucher meldeten sich, als Kulturamtsleiter Cosimo Palomba nach der Beteiligung fragte. Deutlich mehr aber haben ganz konkrete Erinnerungen an die Dreharbeiten in der Stadt.
Klaus Weiß sieht den Film zum ersten Mal. Obwohl er in Ennepetal aufgewachsen ist und obwohl er viele der Kinder aus der Südstraße kannte und bis heute kennt. „Das war meine Zeit, meine Kinderzeit“, sagt Weiß. Er hat gemeinsam mit einem Freund einen Platz in der letzten Reihe gefunden. „Im Grunde wollen wir auch unsere Erinnerungen nachbetrachten“, sind sich die beiden Männer einig. Sie sind gemeinsam zur Schule gegangen und spontan fällt ihnen ihre Schulturnhalle ein, die auch im Film eine Rolle spielt.
Carsten Michel und Cosimo Palomba von der Stadt Ennepetal freut das große Interesse am Open-Air-Kino. Und freuen sich, dass sich die 100 Ennepetaler, die an der Aktion teilgenommen haben, letztendlich nicht für „Dirty Dancing“, sondern für die Zündschnüre entschieden haben. „Wir haben insgeheim darauf gehofft diesen Klassiker zeigen zu können“, sagen Michel und Palomba, denn der letzte Ausstrahlungstermin läge nun schon lange zurück.
Ein Stück Zeitgeschichte
„Zu lange“ findet auch Thomas Esch. Der Ennepetaler hat den Film zuletzt bei seiner Erstausstrahlung gesehen. „Danach nie wieder“, ärgerte sich Esch. Ein Stück Zeitgeschichte und Dokumentation wie Ennepetal einmal ausgesehen hat, sei der Film. Das Interesse an der Vergangenheit hat Esch auch an seine Kinder weitergegeben. Anna und Max sitzen freiwillig mit ihrem Vater in der ersten Reihe vor der großen Leinwand. Ohne sie wäre der Vater vermutlich gar nicht gekommen. „Als die Kinder sagten, dass sie hier hin wollen, war klar, dass ich mitgehe.“
Max ist zehn Jahre alt. „Ich bin am Zweiten Weltkrieg interessiert“, erklärt der Schüler aufgeklärt und zählt in wenigen Minuten Fachwissen und Besuche in Polen auf. Seine Schwester Anna will wissen, wie Ennepetal einmal aussah.Beide fanden Antworten im Degenhard-Klassiker von 1974.