Ennepetal. .
In Festreden ist es immer wieder zu hören: Ennepetal ist eine Sportstadt, Ennepetal ist schulfreundlich, heißt es auch von der Schulaufsicht. Der Mann, der einen sehr großen Anteil daran hat, ist Peter Müller. Der Fachbereichsleiter im Rathaus, nun 65 Jahre alt, ist seit kurzem Pensionär. 48 Jahre lang war er für die Ennepetaler Stadtverwaltung tätig, lange Zeit auch für die Kultur verantwortlich, immer für die Musikschule und für den Sport und einige Zeit auch für den Bereich Soziales.
Unter Müllers Regie wurde beispielsweise das Theater-Abo eingeführt, und am Aufbau der Stadtbücherei im Haus Ennepetal war er schon als junger Stadtinspektor zur Anstellung beteiligt.
Am 1. April 1965 fing Peter Müller als Verwaltungspraktikant bei der Stadt an, mit ihm der spätere Bürgermeister Michael Eckhardt und Wolfgang Lüdorff, der Feuerwehrexperte und Ordnungsamtschef wurde – ein erfolgreiches Trio aus Voerde.
Schon als Stadtoberinspektor wurde Müller stellvertretender Leiter des Schul-, Kultur- und Sportamtes und Abteilungsleiter der Schul-und Kulturabteilung. Man hatte erkannt, dass Peter Müller Organisationstalent besitzt und auch abends und an den Wochenenden für Kultur und Sport engagiert war.
Zusammen mit Wilfried Heringhaus (damals Stadtverband der Chöre) wurde das Mai-Einsingen ins Leben gerufen, Müller und Manfred Schott sorgten für die Veranstaltungsreihe „Herzliches Voerde“ und auch die „Belgische Woche“ wurde von Müller maßgeblich organisiert. Er selbst sagt immer: „Es war nur mit engagierten Kolleginnen und Kollegen möglich.“ Zwei Namen fielen immer wieder im Gespräch: Anke Velten-Franke und Ralf Dietz. Bei vielen Veranstaltungen sei auch Wilhelm Wiggenhagen dabei gewesen, ebenso Michael Eckhardt. Was gab es nicht alles für Veranstaltungen in Ennepetal: „Die Coca-Cola-Trophy, die Begegnungen mit Vilvoorde, der Challenge Day, der die ganze Stadt auf Trab brachte, der Westfälische Kinderturntag usw..“ Noch heute gibt es jährlich den Senioren-Sporttag.
Peter Müller verschweigt auch nicht die Opern-Festspiele im Bremenstadion. Zur Aida-Aufführung kamen einige tausend Menschen. „Wir haben das Logistik-Problem gut gelöst“ , sagt Peter Müller heute, dennoch stand er später in der Kritik. Der zweite Festspieltag fiel dem Regenwetter zum Opfer. Aus heutiger Sicht kann man sagen: Peter Müller war das Bauernopfer. Die Politik, die vor den Opernfestspielen jubelte, wirkte nach dem Wetter-Fiasko mit den Finanzfolgen wie untergetaucht.
Peter Müller hatte immer eine breite Schulter. Als Rudolf Masur als Vorsitzender des damaligen VfL Rüggeberg und CDU-Stadtrat einen Naturrasenplatz für Rüggeberg mit seinen Parteifreunden durchsetzte, warnte Peter Müller – vergeblich. Ihm wurden sogar in öffentlicher Sitzung „Konsequenzen“ angedroht. Später stellte sich heraus, dass der Naturrasenplatz für Rüggeberg wirklich nicht geeignet ist. Masur hatte sich auch längst selbst demontiert. Die Stadt musste den Rasenplatz übernehmen. Peter Müller schlug nie Kapital daraus. Der Sozialdemokrat sagt überzeugt: „Ich habe mit allen Parteien auf sachlicher Ebene zusammen gearbeitet.“ So versteht und verstand er seine Aufgabe als leitender Beamter, so versteht er auch Demokratie.
1999 wollte Müller ganz nach oben, Bürgermeister werden. Die SPD hatte ihn dazu aufgefordert. Peter Müller trat gegen den von der CDU vorgeschlagenen Michael Eckhardt an – und verlor in der Stichwahl. Dieser Kampf um das höchste Amt in der Stadt blieb nicht ohne Folgen. Für ihn verschlechterte sich das Klima im Rathaus. Peter Müller blieb seiner Überzeugung treu, wenn er auch einer der wenigen bekennenden Sozialdemokraten im „schwarzen Rathaus“ war.
Für große Teile der Bevölkerung war Peter Müller auch nach dem Misserfolg bei der Wahl der Mann, der sich für den Sport und die Vereine einsetzte, im Sportausschuss und Kulturausschuss Überzeugungsarbeit leistete. Müller hat die gute Gabe, ruhig und sachlich zu argumentieren.
Ennepetal rühmt sich und wird gerühmt für die Ausstattung der Schulen. Fast weh tat es Peter Müller, als die Grundschule Haspetal in Hasperbach geschlossen werden musste. Aber in seinen letzten Dienstmonaten legte Müller noch mal eine Meisterleistung hin. Er bereitete in unzähligen Versammlungen und in Gesprächen mit der Schulaufsicht die Gründung der Sekundarschule vor. Dafür erhielt er von fast allen Politikern großes Lob, so auch vom damaligen CDU-Politiker und Schulausschuss-Vorsitzenden Jens Knüppel.
Dank an seine Familie
Bürgermeister Wilhelm Wiggenhagen verabschiedete Peter Müller nun in einem kleinem Kreis. „Das habe ich mir so gewünscht“, erklärt Peter Müller. Der SPD-Ehrenvorsitzende Peter Schnurbusch und der SPD-Vorsitzende Christian Zink dankten ihm bei Kaffee und Kuchen. Der Pensionär Peter Müller sagt: „Das war eine schöne Zeit mit engagierten Kolleginnen und Kollegen. Ennepetal war in vielen Bereichen vorn!“
In seine Dankesworte schließt Peter Müller auch seine Familie und vor allem seine Frau Jutta mit ein. Bei vielen Wochenendterminen war sie an seiner Seite.