Schwelm. .

Elisabeth (80) und Otto Läufer (81) sind zwar nicht auf dem Filmfestival in Cannes gewesen und haben auch keine Goldene Palme bei sich im Wohnzimmer stehen. Doch mehrfache Filmpreisträger sind sie dennoch. Für ihren 14-Minuter „Ein Produkt aus der Natur“ bekam das Ehepaar aus Schwelm auf dem „35. Bundesfilmfestival Natur“ des Bundesverbands Deutscher Film-Autoren“ (BDFA) in Blieskastel nicht nur eine Silbermedaille verliehen, sondern auch einen Ehrenpreis quasi für ihr filmerisches Lebenswerk

Seit über 35 Jahren sind die Schwelmer Hobby-Filmer Stammgäste beim Bundesfilmfestival, standen dort häufig auch schon als Sieger im Mittelpunkt des Geschehens. Als Dank für ihre Treue hat ihnen nun die Stadt Blieskastel den Ehrenpreis verliehen. Die Urkunde, unterschrieben von der Bürgermeisterin der Stadt Blieskastel, Annelie Faber-Wegener, gesteht dem Schwelmer Ehepaar einen Ehrenbaum zu, den die beiden Senioren in der „Allee der Sieger“ im Stadtwald von Blieskastel pflanzen werden.

„So lange es das Festival gibt, sind wir da – mal mit, mal ohne Film“, erzählt Elisabeth Läufer. Der jetzt prämierte Beitrag der Schwelmer entstand in der Bretagne und zeigt die Salzgewinnung aus dem Meer. Schnelle Ergebnisse sind nicht das Ding von Elisabeth und Otto Läufer. Als Naturfilmer ist das Ehepaar gewohnt, in langen Produktionszyklen zu denken. Von der ersten Aufnahme bis zum fertigen Schnitt von „Ein Produkt aus der Natur“ hat es fünf Jahre gedauert. Etliche Stunden Rohmaterial haben die Hobby-Filmer in verschiedenen Jahreszeiten zusammengetragen und zu einem Beitrag zusammengeschnitten.

An das Thema sind die Preisträger eher zufällig gekommen. „Eigentlich wollten wir in der Bretagne einen Film über Flußseeschwalben machen“, erinnert sich Otto Läufer, ehemals selbstständiger Malermeister. Von der Salzgewinnung auf der Halbinsel La Baule in der Nähe der Stadt Guérande seien sie dann aber so fasziniert gewesen, dass sie diese in den Mittelpunkt eines neuen Projekts gestellt hätten.

Für das kinderlose Ehepaar gibt es nichts Schöneres, als durch Wiesen und Wälder zu streifen. „Natur ist unser Leben“, sagt Elisabeth Läufer. Zwar hat sich in den Jahrzehnten die Aufnahmetechnik verändert, sind Läufers von Normal 8, Super 8, Doppelt Super 8, Hi8 bei der heutigen Digitaltechnik gelandet, doch ihr bevorzugtes Filmrevier ist geblieben: die Bretagne. „Seit 1964 sind wir einmal im Jahr dort. Die Gegend ist schon unsere zweite Heimat.“ Andere Leute fahren in den Urlaub und machen nebenbei Filme. „Wir fahren in die Ferien, um zu Filmen“, setzen Elisabeth und Otto Läufer die Prioritäten deutlich anders. Die Begeisterung für die Natur ist dem Ehepaar zwar geblieben, doch die Zeit nicht ganz spurlos an ihnen vorüber gegangen. „Das Stativ wird immer schwerer“, erzählt Elisabeth Läufer lachend.“ Das neueste Projekt steht übrigens kurz vor seiner Vollendung. Es ist der Film über die Flussseeschwalbe. Ende Juni soll der Streifen fertig sein.