Gevelsberg/Ennepetal. Man könnte es „zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen“ nennen, was der Neue Gevelsberger Kulturverein bis tief in die Nacht hinein in Zusammenarbeit mit dem Förderverein Denkmal Bahnhof Ennepetal/Gevelsberg e.V. organisiert hatte. „Dickes G needs Budget“ lautete der Titel der Tanzveranstaltung im alten Bahnhofsgebäude.

Das Gebäude muss geschützt, das kostenlose Musikfestival „Dickes G“ im Sommer finanziert werden. Warum nicht also am Samstag ein wenig gemeinsam in den Frühling tanzen? Genau, dagegen sprach nichts, und so kamen die Gäste eher jüngeren Kalibers aus der Umgebung vorbei. Warm war es ja nun endlich – einigermaßen.

Die Nichtraucher mussten schon mal gar nicht frieren, denn drinnen erwarteten sie nicht nur heiße elektronische Beats, sondern auch ein liebevoll, aber dem Anlass entsprechend, dekoriertes Bahnhofsgebäude.

Bilder für Versteigerung

Die Helfer der NGK hatten im Tanzraum Discokugeln aufgehängt, Bilder der Graffitikünstler vom letzten „Dicken G“ hingen zur Versteigerung aus. Videoprojektionen an der Wand gaben der Atmosphäre den richtigen Kick. „Übers Internet haben wir unsere Helfer nach ausdrucksstarken Videos gefragt, die zur Musik passen würden. Mit der Dekoration haben wir zu dritt um 18 Uhr angefangen“, erklärt Marie Bußmann, Mitglied des NGK.

Da staunen nicht nur die künstlerisch gänzlich Unbegabten. Vor allem der einem Wohnzimmer ähnliche Raum mit Sesseln und Sofa gefiel, der Thekenbereich, das ist klar – sowieso.

Die „Musikversorger“ jedoch ließen Samstagnacht keinen Platz für Müdigkeit und Ausruhen. Jolle versorgte die Besucher mit Base Music und Garage, vorzugsweise aus Großbritannien. Tina Wild legte flotte Beats auf, Kötting setzte auf Melodic und Tech House.

Tanzfläche immer voller

Für jeden war etwas dabei, während sich die Tanzfläche mit Blick auf die Uhr – und mit zunehmendem Alkoholpegel - verdichtete. Reggae-Töne und Drum&Bass ließ Jester von sich hören, Jah Ditch ebenso, der noch mal richtig „reinhaute“. Dem Publikum schien es zu gefallen. Babette Fraune aus Gevelsberg war nur etwas besorgt um das architektonische Leistungsvermögen des Bahnhofs: „Der Putz bröckelt von den Wänden“. Dabei braucht der Förderverein Denkmal Bahnhof Ennepetal/Gevelsberg das Denkmal noch.

„Inzwischen finden hier einmal im Monat Veranstaltungen statt, zum Beispiel Kunstausstellungen und Brunchs“, erzählt Geschäftsführer Thomas Möllenberg, der bei „Dickes G needs Budget“ selbstverständlich auch zugegen war. „Wir schützen das in Verruf geratene Denkmal, und damit wir dabei unterstützt werden, müssen wir zeigen, was wir können.“

Für einen guten Zweck

Dank des NGK dürfte gute Überzeugungsarbeit geleistet worden sein. Und die Finanzierung des Dicken G? Klappte gut, denn: Es konnte um den Eintritt gewürfelt werden. Schade für die Leute, die sechs anstatt vier Euro bezahlen mussten. Doch die „Knete“ ist ja für einen guten Zweck, und gelohnt hat sich der Eintritt bei der angenehmen Atmosphäre allemal. Diejenigen, die am Samstag da waren können den anderen zu Recht mal sagen: „DENK MAL nach–über Dickes G im Sommer!“